CW: Unter Privatanwendern verbreitet sich Windows 10 bislang schneller als alle anderen Windows-Versionen. Wie wird die Plattform von deutschen Unternehmen angenommen?
Rapp: Auch in Unternehmen wird Windows 10 sehr gut angenommen, die Nachfrage ist sogar noch größer als bei Windows 7. Wobei man jedoch noch nicht von einer wirklichen Verbreitung sprechen kann, denn primär laufen in den Unternehmen aktuell noch die Vorbereitungen auf Windows-10-Migrationen. Dazu gehören Proof-of-Concepts, Analysen für rollenbasierte IT-Ausstattungen, Backend-Anpassungen und Vorbereitungen sowie Windows-10-Pilotumgebungen mit ersten Benutzergruppen, die Windows 10 im kleinen Rahmen 'ausprobieren'. Die eigentlichen großflächigen Rollouts erwarten wir ab Anfang 2016.
CW: Was sind aus Ihrer Projekterfahrung die ausschlaggebenden Gründe für eine Migration auf Windows 10 im professionellen Umfeld?
Rapp: Unsere Kunden sehen einige spannende Mehrwerte bei Windows 10. Dazu gehört, dass es eine einheitliche Plattform für Entwicklung, Nutzung und Management über alle Geräte und Applikationen hinweg bietet. Weitere Vorteile sind die Unterstützung von modernen Touch-Geräten, eine deutlich höhere Sicherheit im Vergleich zu den Vorgänger-Versionen und die vereinfachten Möglichkeiten für die automatisierte Installation. Aber auch die Support-Verlängerung gegenüber Windows 7 und Windows 8 kommt bei den Kunden gut an.
Windows 10: "Datenschutz ist ein Kritikpunkt"
CW: Was spricht aus Sicht der Unternehmen gegen einen Umstieg?
Rapp: Das Thema Datenschutz ist ein Kritikpunkt. Es wird oft bemängelt, dass Windows 10 im Hintergrund Daten an Microsoft sendet. Zwar können Kunden der Enterprise Edition dieses Verhalten von Windows 10 abschalten, die Konfiguration muss dafür aber mit Blick auf die Richtlinien der Kunden genau analysiert und eingestellt werden, um eine ungewünschte Datenweitergabe zu verhindern. Zudem birgt das umfangreiche Paket aus neuen Funktionen sowie die Integration mit Cloud und Backend bei der Migration viel Komplexität. Und nicht zuletzt bringt auch das neue Windows-as-a-Service für Unternehmen zahlreiche Herausforderungen mit sich: existierende Prozesse sind ja in der Regel noch nicht auf regelmäßige kleine Updates alle paar Wochen oder Monate ausgerichtet, sondern eher auf die bisher üblichen großen Updates, die eher im Abstand von einigen Jahren stattfanden (siehe dazu auch: Windows-as-a-Service: Was Unternehmen wissen müssen).
- Advanced Windows Service Manager
Advanced Windows Service Manager untersucht verdächtige Dienste. So können Sie Rootkits, Viren und andere Schadsoftware identifizieren und beenden. Nicht nur Windows-eigene Komponenten werden als Dienste im Hintergrund ausgeführt. Gerätetreiber, Virenwächter, Server-Prozesse und zunehmend auch Malware installieren sich als Dienst. Verdächtige Dienste lassen sich über das Kontextmenü der rechten Maustaste stoppen. Außerdem kann man die Dateien online bei Virustotal untersuchen lassen oder bei Google nach Infos dazu suchen. - Avira Free Antivirus
Avira Free Antivirus ist für Privatanwender kostenlos. Im Hintergrund überwacht ein Virenwächter die Dateiveränderungen. Sie können Dateien und Ordner gezielt nach Schädlingen durchsuchen lassen. Das geht über einen Eintrag im Kontextmenü. Das Avira-Tool erkennt auch gefährliche Rootkits. Außerdem schützt es Sie vor Phishing-Attacken. Avira Free Antivirus kann nicht nur die letzten Reste von entdeckter Malware beseitigen, sondern auch das beschädigte Windows-System reparieren beziehungsweise in seinen früheren Zustand zurückversetzen. - Comodo Firewall
Comodo Firewall ist eine in der Basisversion kostenlose Desktop-Firewall für Windows, die sich detailliert einstellen lässt. Beim Start einer Anwendung, die aufs Internet zugreifen will, fragt Sie die Software nach Ihrem Einverständnis. Für weit mehr als 10 000 populäre und laut Hersteller als sicher geltende Anwendungen werden die Zugriffsregeln automatisch erstellt. Im Applikationsmonitor der Firewall können Sie für jede einmal genehmigte Anwendung im Detail festlegen, welche Ports sie im Rahmen der Internet-Kommunikation nutzen darf. - Crococryptfile
Crococryptfile hat den Zweck, Ihre Dateien und Ordner vor fremdem Zugriff und Einsehen zu schützen. Das Tool arbeitet dabei ähnlich einem Archivierungsprogramm, das eine AES-Verschlüsselung nutzt. CrococryptFile erstellt Dateiarchive. Dazu werden auch Datei- und Verzeichnisinformationen verschlüsselt, sodass Dateinamen, Zeitstempel und Dateigrößeninformationen nicht von Dritten eingesehen werden können. Außerdem versteckt das Tool alle Infos über den Archivinhalt durch Schreiben der Daten und Meta-Daten in einen einzigen Dateidump. - Eraser
Eraser hilft sicherheitsbewussten Anwendern beim Löschen von Dateien und Verzeichnissen. Mit dem Tool lassen sich Daten über das Explorer-Kontextmenü so löschen, dass sie auch mit Experten-Tools nicht mehr wiederhergestellt werden können. Maximale Auswahl haben Sie bei den Überschreibmethoden in den Programmeinstellungen – Dateien werden umso sicherer geshreddert, je öfter sie von Eraser überschrieben werden. Dabei werden auch als äußerst sicher geltende Militärstandards unterstützt. Der Planer erlaubt das zeitgesteuerte Löschen. - Malwarebytes Anti-Malware
Malwarebytes Anti-Malware verwendet eine Signaturdatenbank und heuristische Methoden um Schädlinge auf Ihrem System gezielt aufzuspüren und zu entfernen. Dabei kann der Nutzer zwischen einem Quick-Scan und einem vollständigen Suchlauf wählen, bei denen Malwarebytes Anti-Malware infizierte und bösartige Dateien sofort in einen Quarantäne-Ordner zum endgültigen Löschen verschiebt. Zudem erstellt die Software nach jedem Scan einen kurzen Bericht und wird durch tägliche Signatur-Updates immer auf dem neuesten Stand gehalten. - Sticky Password
Sticky Password bietet ein übersichtliches Verwalten von Kennwörtern und ein automatisches Ausfüllen von Webformularen und Logins. Das einfach gestaltete Menü ermöglicht einen schnellen Zugriff auf die gespeicherten Passwörter. Mit Sticky Password kann man für mehrere Benutzer individuell Passwörter verwalten, oder sich neue erzeugen lassen. Seit Version 7 ist der Passwort-Manager in einer Cloud- und einer Desktop-Variante erhältlich. Mit der Online-Variante synchronisieren Sie Ihre Passwörter mit allen gängigen Mobilgeräten und Windows-Rechnern.
CW: Worauf sollten Unternehmen besonders achten, wenn sie ein Upgrade erwägen?
Rapp: Sie sollten sicherstellen, dass ihr Backend auf dem aktuellen Stand ist und Windows 10 unterstützt. Windows Server und System Center Configuration Manager (SCCM) müssen in einer bestimmten Mindestversion installiert sein. Zudem müssen vorhandene Intranet-Anwendungen ebenso wie auch alle normalen Windows-Anwendungen auf die Kompatibilität zu Internet Explorer 11 überprüft werden - insbesondere wenn Unternehmen ältere Systeme als Windows 7 einsetzen.
CW: Welche Kompatibilitätsprobleme hinsichtlich Anwendungen und Hardware sind bislang in der Praxis aufgetreten?
Rapp: Alles, was unter Windows 7 läuft, läuft in der Regel auch unter Windows 10. Eventuell müssen Virenscanner, Firewall und VPN upgedatet werden, das ist aber sehr selten. Die Kompatibilität ist sogar noch besser als bei Windows 8.x.
CW: Welche Rollout-Methoden für Windows 10 bevorzugen Unternehmen nach Ihrer Erfahrung (z.B. Wipe and Load, In-Place-Update, Runtime Provisioning)?
Rapp: Aktuell ist es noch zu früh, dazu etwas zu sagen, da die Unternehmen noch in der Planungsphase sind und sich das Provisioning noch in der Entwicklung befindet. Bisherige Erfahrungen deuten aber zumindest an, dass für Windows-8.x-Kunden In-Place-Updates genutzt werden, für Windows 7 hingegen eher Wipe and Load. Einer der Gründe ist das Alter der Windows-7-Images. Diese müssten im Zuge des Updates von Grund auf erneuert und gegebenenfalls auf neue Technologien (Wechsel von 32 auf 64 Bit, Einführung von Secure Boot) umgestellt werden, was ein In-Place-Update verhindern würde.
Verfügen Sie über keine ISO-Datei von Windows 10, können Sie eine ISO kostenlos bei Microsoft mit einem Tool herunterladen.
Im MediaCreationTool laden Sie auf Wunsch eine ISO-Datei mit Ihrer gewünschten Edition herunter.
Sie können aus dem MediaCreationTool schnell und einfach eine ISO-Datei erstellen, oder einen bootfähigen USB-Stick.
Im Assistenten zum Herunterladen von Windows 10 können Sie einen USB-Stick auswählen.
In Windows 8/8.1 und Windows 10 starten Sie die Eingabeaufforderung mit administrativen Rechten um einen bootfähigen USB-Stick zu erstellen.
In der Befehlszeile bereiten Sie den USB-Stick für die Installation von Windows 10 vor.
In der Befehlszeile erstellen Sie auf dem USB-Stick auch das passende Dateisystem.
Mit dem Windows USB/DVD Download Tool erstellen Sie aus vorhandenen ISO-Dateien einen bootfähigen USB-Stick.
Im Windows USB/DVD Download Tool wählen Sie den USB-Stick aus, auf den die Installationsdateien kopiert werden sollen.
CW: Nutzen professionelle Anwender die von Microsoft angebotenen neuen Update-Optionen wie "Current Branch for Business" oder "Long Term Servicing Branch"?
Rapp: Auch hier befinden Unternehmen sich aktuell noch in der Planungsphase. Aber grundsätzlich werden sich die Kunden für diese Varianten entscheiden müssen. Denn die dritte der möglichen Optionen, "Current Branch", richtet sich eher an Privatkunden und wird für unsere Großkunden schwer umsetzbar sein.
Windows 10 und die Cloud - Risiko oder Chance?
CW: Microsoft wirbt ja nicht nur für ein neues Betriebssystem, sondern versucht den Kunden auch eine neue Strategie (Mobile first, Cloud first) schmackhaft zu machen. Wie kommt das an bei den Unternehmen?
Rapp: Das Thema "Mobile first" kommt bei unseren Kunden sehr gut an. Es wird allgemein als Fortschritt angesehen, da Möglichkeiten wie Unified Device Management jetzt gut realisierbar sind und die Administration zwischen mobilen und stationären Systemen deutlich vereinfacht wird.
Das Thema Cloud betrachten einige Kunden als Chance, andere eher als Risiko. Das hängt natürlich von der grundsätzlichen Fragestellung ab, wie und in welchem Umfang Unternehmen Public-Cloud-Services nutzen möchten. Windows 10 lässt beides zu, in der Verbindung mit Cloud-Diensten bietet es allerdings eine deutlich größere Funktionalität. (wh)
- 30 Jahre Windows - Windows 1.0
Windows 1.0 wird unter dem Codenamen "Interface Manager" entwickelt und am 20. November 1985 veröffentlich. Das erste grafische Betriebssystem für den PC kostete damals 99 US-Dollar, war aber nur mäßig erfolgreich, weil es an Anwendungen fehlte. - Windows 2.11
Auch in der folgdenen Windows-Version erinnert die grafische Benutzeroberfläche noch stark an textorientierte Benutzerschnittstellen. Das 1989 erschienene Windows 2.11 enthält bereits Microsoft Word. - Windows 95
Das unter dem Arbeitstitel "Chicago" entwickelte Windows 95 erscheint im August 1995. Dem Release geht eine ausführliche Testphase voraus, Teilnehmer müssen dabei eine Geheimhaltungserklärung unterschreiben. - Windows NT 3.51 Server
Die Weiterentwicklung von Windows NT 3.5 erscheint im Mai des Jahres 1995 und unterstützt neuere 32-Bit-Anwendungen. Je nach Installationsvariante ist es auf Diskette(n) oder CD-ROM erhältlich. - Windows NT 4.0
Der Nachfolger von NT 3.51 erscheint im Juli 1996 und ist der letzte Vertreter der Windows NT-Reihe. Das Betriebssystem verfügt über die grafische Benutzeroberfläche von Windows 95 und kommt mit Assistenten für die Konfiguration daher. - Windows 98
Das unter dem Codenamen "Memphis" entwickelte Windows 98 erscheint am 25. Juni 1998. Das Betriebssystem bietet kaum sichtbare Neuerungen gegenüber Windows 95, bietet allerdings USB-Unterstützung und eine anpassbare Benutzeroberfläche. - Windows 2000
Windows 2000 wird auf Basis des eingestellten Windows NT 4.0 entwickelt und ist der Vorgänger von Windows XP. Das Betriebssystem erscheint in einer 32-Bit- und 64-Bit-Version. Die Arbeiten an der 64-Bit-Variante werden aber bald eingestellt. - Windows ME
Das letzte Betriebssystem auf MS-DOS-Basis: Windows ME (Millennium) erscheint (verspätet) am 14. September 2000. Probleme mit Internet Explorer und Windows Player verzögern den Release mehrfach. - Windows XP
Im Oktober des Jahres 2001 erscheint Windows XP (Codename "Whistler"), der technische Nachfolger von Windows 2000. Das Betriebssystem richtet sich in erster Linie an Heimanwender und kommt mit einer frischen Benutzeroberfläche daher. - Windows 7
Das in vielen Bereichen überarbeitete Windows 7 kommt am 22. Oktober 2009 auf den Markt. Eine weitgehend neue Benutzeroberfläche, bessere Systemsicherheit und der Einsatz von Bibliotheken im Windows-Explorer sind neu. - Windows 8
Als Nachfolger von Windows 7 kommt Windows 8 am 26. Oktober 2012 in den Handel. Erstmalig sind dabei zwei Benutzeroberflächen enthalten: das Windows 8 Modern UI und die klassische Desktop-Ansicht. - Windows Server 2012
Die Server-Version des zuvor veröffentlichten Windows 8 kommt im September 2012 auf den Markt. Mit der Modern-UI-Oberfläche, einem komplett überarbeiteten Taskmanager und den Active Directory Domain Services hebt sich das Programm von den Vorgängern ab. - Windows RT
Windows RT ist Microsofts Betriebssystem für Geräte mit Chips der ARM-Architektur wie Smartphones oder Tablets. Das Betriebssystem weist viele Parallelen zu Windows 8 auf. Aufgrund schwacher Absatzzahlen wird die Produktion von Windows-RT-Devices Anfang 2015 eingestellt. - Windows 8.1
Unter dem Codenamen "Windows Blue" entwickelt, soll das Update die Unzufriedenheit vieler Benutzer mit Windows 8 aus der Welt räumen. Deshalb kehrt auch der Start-Button zurück. Die Verknüpfung zu Microsofts Cloud-Dienst OneDrive wird jetzt standardmäßig angezeigt. - Windows 10
Mit Windows 10 bringt Microsoft laut CEO Satya Nadella 2015 nicht nur die nächste Version seines Betriebssystems auf den Markt, sondern eine völlig neue Windows-Generation. Der Shift auf Windows 10 markiert auch den Umstieg auf Windows as a Service: Künftig sollen keine neuen Windows-Versionen nach bisherigem Muster mehr folgen - stattdessen werden inkrementelle Verbesserungen in Form größerer und kleinerer Updates veröffentlicht. Win 10 bringt im Vergleich zu seinen Vorgängern zahlreiche Neuheiten mit, etwa den IE-Nachfolger Edge, virtuelle Desktops oder die digitale Assistentin Cortana. Parallel zu Windows 10 stellte Microsoft auch den Nachfolger zu Windows Server 2012 - Windows Server 2016 - vor. - Windows 11
Microsoft stellte mit Windows 11 offiziell eine neue Generation seines Betriebssystems vor und erklärte, damit eine neue Ära einläuten zu wollen. Die Idee, ein neues Windows zu bauen, entstand wohl in der Corona-Pandemie. Man habe Windows 11 darauf ausgelegt, auf verschiedenen Gerätetypen zu laufen und unterschiedliche Bedienmodi zu unterstützen, hieß es von Seiten Microsofts. Der Konzern hat bei Windows 11 vor allem Design und Bedienerführung vereinfacht. Darüber hinaus soll Windows 11 enger mit dem Collaboration-Tool Teams verknüpft werden. Wieder zurück in Windows 11 sind die aus der Version 7 bekannten Widgets. Der Redmonder Konzern bewirbt sein neues Betriebssystem darüber hinaus als besonders sicher. Die Architektur sei als Zero Trust angelegt, zudem sei das System Secure by Design. Wichtige Sicherheits-Features wie zum Beispiel Verschlüsselung seien von Haus aus aktiviert.