Das Smartphone als Finanzanalyst, der Roboter als Chirurg und der Chatbot als Einkaufsberater: Szenarien, die vor nicht allzu langer Zeit als Science Fiction abgeschrieben wurden, haben längst Eingang in den Alltag gefunden. Die Entwicklungen im Bereich der künstlichen Intelligenz überschlagen sich. An immer mehr Stellschrauben des alltäglichen Lebens scheinen Roboter der bessere Mensch zu sein. Indem Elon Musik unlängst mit großem medialen Echo gegen Künstliche Intelligenz gewettert hat, hat er eine muntere Debatte über deren mögliche Gefahren losgetreten.
Doch wie viel künstliche Intelligenz braucht es im Alltag? Und ist das von den Verbrauchern überhaupt gewünscht? Dieser Frage widmete sich VMware gemeinsam mit dem Marktforschungsunternehmen Bitkom Research. Bei der repräsentativen Umfrage im Juni dieses Jahres unter Konsumenten in Deutschland ab 18 Jahren standen der Einzelhandel, das Gesundheitswesen und die Finanzbranche im Fokus. Branchen und Bereiche, in denen vermehrt Künstliche Intelligenz zum Einsatz kommt, etwa in Form von Chatbots oder vollautomatisierten Dienstleistungen, die vollkommen ohne menschliches Eingreifen ausschließlich auf Basis von Technologien, Informationen, Daten und technischen Geräten durchgeführt werden.
Smart Home-Geräte bringen größten Vorteil
Die Ergebnisse spiegeln eine große Ambivalenz gegenüber KI-Technologien wider. Positiv bewerten die Befragten etwa vollautomatisierte Dienstleistungen im Bereich des Einzelhandels und in der Finanzbranche. Hier erwarten 23 Prozent deutliche Vorteile für sich als Verbraucher. Vorne liegen auch Smart Home Geräte, also intelligente vernetzte Geräte. Ihnen schreiben 45 Prozent aller Befragten die höchste Erleichterung im Alltag zu. Grundsätzlich sehen Befragte jüngeren Alters zwischen 18 und 29 Jahren eine höhere Alltagstauglichkeit und persönlichen Mehrwert in der Nutzung von künstlicher Intelligenz.
Das Mega-Trendthema auf der IFA 2017 ist das Smart Home.
Selbst aus dem Auto (hier auf dem Siemens-Stand) soll in der Connected World künftig das Smart Home gesteuert werden.
Home Connect heißt die IoT-Lösung von Bosch.
Noch sieht die Unterstützung für die Home-Connect-Plattform eher bescheiden aus.
Kleine Roboter als persönliche Assistenten liegen voll im Trend.
Als eine der wenigen Aggregatoren verbindet Mozaiq unterschiedliche IoT-Plattformen und Player mit Service-Anbietern.
Dem Thema IoT widmet die IFA eine eigene Halle.
Die Sprachunterstützung mittels Amazon Alexa gehört im Smart Home zum guten Ton.
IP-Kameras zur Überwachung der Wohnung gibt es auf der IFA in Hülle und Fülle.
Auch das Thema Elektromobilität kommt auf der IFA nicht zu kurz.
Die Roboter spielen auf.
Wachstumsmarkt Smart Home. eco und Arthur D. Little erwarten ein durchschnittliches Plus von 26,7 Prozent.
Der Family Hub im Kühlschrank wird bei Samsung zum zentralen Steuerpunkt für das Smart Home.
Samsungs Security-Plattform Knox als 3D-Modell.
Mykie ist der kleine persönliche Assistent in der Home-Connect-Welt von Bosch.
Auch Saugroboter werden mittlerweile in das Smart Home eingebunden.
Und im Garten erledigt der Mähroboter die Arbeit.
Langsam setzt sich Z-Wave auch in Europa durch.
Langsam setzt sich Z-Wave auch in Europa durch.
Aktoren und Sensoren für das Smart Home gibt es mittlerweile reichlich.
Entspannen im Telekom-Garten auf der IFA.
WLAN gehört nun auch bei neuen Haushaltsgeräten zur Ausstattungsliste.
Smartphones sind auf der IFA zwar auch zu sehen, sie spielen aber nur eine untergeordnete Rolle.
Fanshop für Magenta-Freunde.
LG setzt ebenfalls auf kleine Assistenten.
Über den Kühlschrank wird bei LG die IoT-Welt gesteuert.
Zur LG IoT-Welt gehört auch der Rasenmäher.
Auch die Klimaanlage ist in das vernetzte Haus eingebunden.
Unter Bezeichnung Smart ThinQ vermarktet LG seine IoT-Lösung.
LGT bringt einen eigenen intelligenten Lautsprecher.
Dieser Roboter soll auf Flughäfen künftig Passagieren den richtigen Weg zeigen.
Flecken werden künftig per Handscanner vor der Wäsche analysiert, um den Waschvorgang optimal zu gestalten.
Wo gehört der Fisch im Kühlschrank gelagert? Der intelligente Kühlschrank hilft beim Einsortieren.
Die Belegung im Kühlschrank erkennt eine in der Tür integrierte Kamera.
Chatbots können Mensch nicht ersetzen
Im Bereich des Einzelhandels kann die technische Personalisierung den persönlichen Service-Kontakt nicht ersetzen. Eine schnelle Weiterleitung zum richtigen Ansprechpartner, kurze Wartezeiten und der Kontakt mit einer realen Person bei Service-Anfragen sind für jeweils über 90 Prozent der Befragten in der Kundenkommunikation am wichtigsten. Einer Chatbot-Kommunikation stehen die Verbraucher skeptisch gegenüber und würden dies sogar als Grund für einen Wechsel zu Konkurrenzanbietern sehen.
- AI Bots
Chatbots als virtuelle Kommunikationsroboter können Abläufe optimieren, die Kommunikation mit Kunden und Partnern unterstützen und neue Einsichten in die Kommunikationspartner verschaffen. - Facebook
Chatbots sind auch innerhalb des Facebook Messenger aktiv. Nutzer können dort Meldungen von Chatbots abonnieren, aber auch blockieren. - Microsoft
Es gibt eine Reihe von Möglichkeiten, eigene Chatbots zu entwickeln, wie zum Beispiel das Microsoft Bot Framework. - News-Bot Novi
Nicht immer sehen Chatbots so deutlich nach einem Roboter aus wie im Fall des Nachrichten-Bots Novi. Oftmals machen die Bilder bei Chatbots den Eindruck, als kommuniziere man mit einem Menschen. - Bots beantworten Fragen
Dem Nachrichten-Chatbot Novi konnte man Rückfragen zu den News stellen. Allerdings waren die Rückfragen vorgegeben. Andere Chatbots arbeiten bereits mit „freien“ Fragen. - Chatbots lernen dazu
Einem Chatbot wie Novi kann man sagen, ob ein Thema interessant ist oder nicht. Generell sollen Chatbots daraus lernen und die Kommunikation zunehmend personalisieren.
Sorge um persönliche Finanzdaten ist groß
Im Bereich der Finanzindustrie sehen die Konsumenten den größten Vorteil von künstlicher Intelligenz vor allem in verringerten Wartezeiten bei Banken. Dennoch stehen die Verbraucher der künstlichen Intelligenz im Finanzsektor eher skeptisch gegenüber: 72 Prozent befürchten einen schlechteren Service durch weniger menschlichen Kontakt, 51 Prozent erwarten ein erhöhtes Risiko, dass Finanzdaten in die falschen Hände geraten könnten. Lediglich sieben Prozent der Befragten wären überhaupt bereit, finanzspezifische Daten für einen besseren Kundenservice herauszugeben.
Jedem Zweiten sagen Operationen von Dr. Robot zu
Im Bereich der Gesundheit sind die Verbraucher im Umgang mit ihren Daten offener und jeder Fünfte wäre bereit, seine medizinischen Daten herauszugeben. Altersunabhängig geht jeder Zweite (47 Prozent) davon aus, dass künstliche Intelligenz einen hohen Einfluss auf zukünftige Leistungen aus dem Gesundheitswesen haben wird. Die Hälfte aller Befragten (53 Prozent) wäre bereit, sich von Robotern operieren zu lassen. Dennoch sind sich mit 93 Prozent fast alle einig: Das Vertrauen in den Arzt wird auch weiterhin größer sein als in ein computerbasiertes Informationssystem.
Vorherrschendes Gefühl: Mensch sticht Maschine
Egal wie groß die maschinelle Intelligenz auch werden mag: Am Ende steht die Erkenntnis, dass sich der Durchschnittsverbraucher in Deutschland nach wie vor ebenso menschliche Intelligenz wünscht. So sehr Künstliche Intelligenz menschliche Arbeit heute und in Zukunft stark unterstützten kann, völlig ersetzen darf, soll und kann sie uns eben nicht. Dazu passt wohl auch die Antwort des Präsidenten der Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz (DFKI) Wolfgang Wahlster, der die Mahnung von Elon Musik mit den Worten zurückgewiesen hat: "Elon Musk erklärt, dass Roboter alles werden besser machen können als wir - als jeder von uns. Aber damit unterschätzt er den Menschen und die Komplexität, die Menschen tagtäglich dank ihrer sozialen und emotionalen Intelligenz bewältigen."