Arbeit nicht überbetonen
Zwischen diesen vier Lebensbereichen besteht eine Wechselbeziehung. Deshalb verliert, wer zum Beispiel den Bereich "Arbeit/Beruf" langfristig überbetont, auf Dauer neben seiner Lebensfreude, auch seine Leistungskraft. Denn:
Wer krank ist, kann weder sein Leben in vollen Zügen genießen noch ist er voller Leistungskraft. Und:
Wer einsam ist, ist weder "quietsch-vergnügt" noch kann er seine volle Energie auf seinen Job verwenden. Und:
Wer in einer Sinnkrise steckt, ist weder lebensfroh noch sehr leistungsfähig. Denn hinter allem Tun steht die Frage: Was soll das Ganze?
Folglich sollten Führungskräfte für die rechte Balance zwischen den vier Lebensbereichen sorgen - auch um emotionalen Kurzschlüssen vorzubeugen.
Für den erforderlichen Ausgleich sorgen
In unserer modernen, von rascher Veränderung und sinkender Planbarkeit geprägten Arbeitswelt können insbesondere die Leistungsträger in den Unternehmen diese Balance in der Regel nicht Tag für Tag, Woche für Woche und Monat für Monat bewahren. Denn im Arbeitsleben zum Beispiel von Führungskräften gibt es immer wieder Phasen, die sehr stressig sind - zum Beispiel, weil
ein wichtiges Projekt bis zu einem bestimmten Termin abgeschlossen sein muss oder
das Auftragsvolumen gerade sehr hoch, die Personaldecke aber recht dünn ist oder
das Unternehmen gerade einen Strategiewechsel vollzieht.
Speziell in solchen Phasen, in denen sie auf die Unterstützung ihrer Mitarbeiter besonders angewiesen wären, neigen Führungskräfte dazu, unberechenbar und ungerecht zu werden - weil sie selbst am Limit agieren. Die Folge: Ihre Mitarbeiter verweigern ihnen die Unterstützung.
Vorsicht vor Stress-Situationen
Deshalb sollten Führungskräfte gerade in Stress-Situationen hochsensibel ihr eigenes Verhalten beobachten und darauf achten, dass sie aus Mitarbeitersicht nicht unmotiviert überreagieren. Das können sie nur, wenn sie selbst innerlich eine gewisse Ruhe bewahren und in der Lage sind, ihren Gefühlshaushalt zu steuern - zum Beispiel, weil sie wissen, was ihnen in Stress-Situationen "gut" und "weniger gut" tut.
Ziel: Manager der eigenen Gefühle werden …
Zu Hilfe kommt ihnen dabei das Lebensbalance-Modell von Nossrath Peseschkian. Denn wenn die vier Lebensbereiche in einer Wechselbeziehung zueinander stehen, können Führungskräfte, die unter einer hohen beruflichen Belastung stehen, diese zumindest für eine gewisse Zeit durch ein entsprechendes Ausgleichsverhalten in den anderen Bereichen kompensieren. So ist zum Beispiel klar, dass eine Führungskraft, die beruflich unter Strom steht, darauf achten sollte, dass ihr nicht zudem noch private Probleme Energie rauben.
Sonst schlägt das Gefordert-sein schnell in ein Überfordert-sein um. Ebenso einsichtig ist es, dass eine Führungskraft, wenn sich beruflich immer mehr Stress und Adrenalin aufbaut, dafür sorgen sollte, dass in ihrem privaten Bereich die nötige Entspannung erfolgt - zum Beispiel indem sie regelmäßig joggt oder irgendetwas anderes tut, das dem Stressabbau dient.
… und berechenbar bleiben
Diesbezüglich sollten Führungskräfte eine höhere Sensibilität entwickeln. Sie sollten sozusagen ihre eigenen Gefühlsmanager werden. Das ist nicht nur wichtig, damit sie selbst nicht "ausbrennen" und beispielsweise einen Burnout erleiden. Das ist auch nötig, damit sie auch in Stresszeiten für ihre Mitarbeiter emotional relativ ausgeglichene und folglich berechenbare Führungskräfte bleiben, denen diese (wenn zuweilen auch nicht gerne, so doch) bereitwillig folgen.
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