Vor der Jahrtausendwende gab es keine Berufe im Bereich IT-Sicherheit, denn die Sicherheit ist ein sehr junges Spezialgebiet der IT. 1987 wurde das erste Computervirus entdeckt und bereits 1990 behaupteten die ersten Hersteller von Sicherheitssoftware, dass es kaum noch unbekannte Themen in der IT-Sicherheit gäbe. Im Jahr 2000 meinten die Experten, die IT-Sicherheitslage im Griff zu haben. Die Problematik schien ihrer Meinung nach ausschließlich an der Schnittstelle zwischen dem Unternehmensnetz und dem Internet zu liegen. 2010 stellte die Industrie ernüchtert fest, dass ihnen die Sicherheitsprobleme über den Kopf wachsen. 2012 markiert "Flame" das "Versagen der Antivirus-Industrie" - und einen Wendepunkt in der IT-Sicherheit.
Viele IT-Sicherheitsexperten sind durch diese Entwicklungen in ihren Expertenstatus hineingewachsen und haben sich ihr Wissen autodidaktisch angeeignet. Später ergänzten die Fachleute das Wissen durch Weiterbildung.
Bachelor oder Master in IT-Sicherheit
Die ursprünglich vielfältigen Möglichkeiten des Einstiegs in das Thema der IT-Sicherheit haben sich nun auf eine akademische Ausbildung konzentriert. Führte der Weg nach der Jahrtausendwende über die Belegung entsprechender Fächer und Kurse während eines IT-bezogenen Studiums, werden jetzt IT-Sicherheits-Studiengänge an Hochschulen angeboten, die mit dem Bachelor oder Master abschließen. Die Ruhr-Universität Bochum beispielsweise ist eine international anerkannte Adresse für die IT-Sicherheit. Wer allerdings bereits arbeitet und seine Berufstätigkeit nicht aufgeben möchte, kann etwa im Fernstudium bei der isits AG International School of IT Security den "Master in Applied IT Security" (M.Sc.) erwerben. (Mehr zum Thema: "IT-Sicherheit: Experten sind gefragt".)
Qualifizierung von Softwareentwicklern
Es gibt aber immer noch Systemadministratoren oder Softwareentwickler im Unternehmen, die keinen Hochschulabschluss erwerben können oder möchten, aber durch Praxis und zielgerichtete Weiterbildung einen ebenfalls hohen Grad an Expertise erreichen. Eine überschaubare Anzahl an Weiterbildungszertifikaten wie beispielsweise C.I.S.S.P., T.I.S.P. oder ISMS Auditor werden in vielen Unternehmen aktiv gefördert, um Fachwissen ins Unternehmen zu holen, Mitarbeiter zu binden und dem Fachkräftemangel vorzubeugen.
Letztendlich führt der Weg zum IT-Security-Spezialisten aber immer über eine profunde Grundausbildung in der Informationstechnologie gepaart mit Praxiserfahrung, Neugier und einer spezialisierten Zusatzausbildung in der IT-Sicherheit, ohne die man die komplexen Zusammenhänge zwischen Mensch, Information und Maschine nicht verstehen kann.
Die vier am häufigsten gesuchten Berufe in der IT-Sicherheit sind wohl:
IT Security Consultant
Tätigkeit: Beratung von Kunden in komplexen IT-Sicherheitsprojekten
Voraussetzungen: Technischer Studien- oder Berufsabschluss, zwingend Aufbauwissen IT-Sicherheit, Erfahrungen in Systemanalyse, Spaß am Kundenkontakt, gute Kommunikationsfähigkeiten
- 1. Kommunikative Kompetenz
Ihre Kommunikationsfähigkeit hilft Ihnen, Konsens herzustellen und Verständnis für Ihre Ziele und Wünsche zu erzeugen. - 2. Selbstbewusstsein
Selbstbewusst bedeutet unter anderem, sich selbst bewusst wahrzunehmen, die eigenen Stärken und Schwächen zu kennen. - 3. Einfühlungsvermögen
Wer empathisch ist, kann andere leichter von seiner Sache überzeugen. - 4. Teamfähigkeit
In jeder Stellenanzeige ist Teamfähigkeit gefordert. Teamfähig zu sein bedeutet unter anderem, seine Rolle im Team zu erkennen und sich entsprechend der an diese geknüpften Erwartungen zu verhalten. - 5. Kritikfähigkeit
Kritikfähig zu sein bedeutet nicht nur, Kritik zu üben (fair, sachlich), sondern auch Kritik annehmen, reflektieren und entsprechend umsetzen zu können. Besonders in Teams, Projekten und in Führungssituationen spielt der Umgang mit Kritik eine entscheidende Rolle. - 6. Analytische Kompetenz
Wenn Sie Ihre analytischen Fähigkeiten trainieren, sind Sie in der Lage, Situationen rasch zu erfassen und entsprechend schnell zu reagieren. - 7. Vertrauenswürdigkeit
Vertrauen ist die Erwartung, sich in kritischen Situationen auf den anderen verlassen zu können. - 8. Selbstdisziplin/Selbstbeherrschung
Wer sich nicht selbst beherrscht, bleibt immer Knecht. Nur wer sich selbst im Griff hat, kann andere überzeugen. - 9. Neugierde
Neugierde ist die Voraussetzung für Kreativität. - 10. Konfliktfähigkeit
Nur wenn Sie andere Auffassungen akzeptieren können und sich offen mit Ihren Mitmenschen auseinander setzen, leben Sie ein selbstbestimmtes Leben. - 11. Durchsetzungsvermögen
Sich angemessen durchzusetzen bedeutet zu überzeugen, statt zu überreden - oder zu zwingen. Überzeugt folgen Ihnen andere gern auf Ihrem Weg. - Mehr zum Thema Soft Skills ...
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