Bei Windows mag es manchmal etwas mehr "ruckeln" als auf Apple-Rechnern mit Mac-OS oder Chromebooks mit Google Chrome-OS. Doch eine besondere Stärke des PCs mit dem Microsoft-Betriebssystem war stets, dass man darauf so gut wie jede Anwendung installieren konnte. Wenn es überhaupt ein Programm gab, dann für Windows.
Doch diese Gewissheit bröckelt längst, denn immer mehr Anwendungen stehen nur noch fürs Smartphone zur Verfügung. Eine entsprechende Windows-Anwendung dagegen fehlt.
Solange der Hersteller für den Zugriff auf seinen Dienst weiter ein Webinterface bereitstellt, mag man darüber hinwegsehen. Schließlich besteht damit die Möglichkeit, unter Windows über den Browser darauf zuzugreifen.
Doch selbst dies ist längst keine Selbstverständlichkeit mehr: Die Steuerung intelligenter Heizungsthermostate, die Verbindung zur Smartwatch oder die vom Smartphone gewohnte Bildbearbeitung sind nur drei Beispiele.
Vorangetrieben wird diese Entwicklung durch den Trend zum Onlinezwang: Immer häufiger ist ein Internetkonto bei den Herstellern Voraussetzung, um die Geräte überhaupt nutzen zu können. Und manchmal bieten die Smartphone-Apps auch einfach mehr Funktionen und Komfort als die Webseite.
WSA holt Android-Apps auf den PC
Mit dem Start von Windows 10 im Jahr 2015 hatte Microsoft angekündigt, sein Desktop-Betriebssystem als "Windows as a service" kontinuierlich und ohne neue Versionsnummern fortzuentwickeln. Mit dem Erscheinen von Windows 11 im Herbst 2021 warf man den Plan jedoch wieder über den Haufen. Eines der Highlights im neuen Betriebssystem sollte die Möglichkeit werden, Apps von den Android-Smartphones künftig auch auf Notebooks und Desktop-PCs laufen zu lassen.
Doch die damit verbundenen Schwierigkeiten und Probleme hatte Microsoft anfangs offenbar unterschätzt. Aufgrund der hohen Anforderungen an die Hardware blieb die Performance des neuen "Windows-Subsystem für Android" (WSA) auf vielen Computer deutlich unter den Erwartungen.
Die Funktion wurde deshalb zunächst verschoben und auch Monate später zunächst nur in den USA freigeschaltet. Nach Deutschland kam sie erst im Herbst 2022, ein Jahr später als geplant. Damit war es endlich ohne "Bastelei" möglich, Android-Apps auch auf dem Windows-Rechner zu nutzen.
Offensichtlich aber hatte kaum jemand auf die Neuerung gewartet, schließlich war man jahrelang auch ohne ausgekommen. Viele Nutzer stellten sich die Frage, weshalb sie plötzlich eine Android-App installieren sollten, wenn die Windows-Anwendung bei weniger Installationsaufwand und ohne Performanceeinbußen das Gleiche konnte.
So blieb es trotz der technischen Innovation von WSA anfangs fast merkwürdig still. Erst durch die jüngste Entwicklung, dass eben nicht mehr alles wie früher selbstverständlich als Windows-Software oder per Webzugriff im Browser am PC bereit steht, zeigt sich die große praktische Bedeutung dieser neuen Funktion.
Vorbereitungen: VM-Plattform und WSL
Die gegenüber Windows 11 nochmals höheren Systemanforderungen des WSA an die Hardware wurden bereits genannt. Der Kasten führt sie im Detail aus und erläutert, wie Sie die erforderliche CPU-Virtualisierung im Uefi kontrollieren und einschalten.
Um nun die Android-Apps nutzen zu können, müssen im Betriebssystem zwei weitere Funktionen aktiviert und zusätzlich das Windows-Subsystem für Android installiert werden. Dies alles ist in wenigen Minuten erledigt.
So geht's: Tippen Sie in das Suchfeld der Taskleiste "Features" ein und rufen Sie die Funktion "Windows-Features aktivieren oder deaktivieren" auf. In der Liste scrollen Sie zu den Einträgen "VM-Plattform" sowie "Windows-Subsystem für Linux" vor und aktivieren beide. Bestätigen Sie mit "OK" sowie anschließend den Neustart des Rechners.
Am Schluss kontrollieren Sie im Taskmanager unter "Leistung -› CPU", dass die Virtualisierung eingeschaltet ist.