Auf Augenhöhe mit der Konkurrenz

Wie Mittelständler um Nachwuchs werben

11.05.2015
Von 
Alexandra Mesmer war bis Juli 2021 Redakteurin der Computerwoche, danach wechselte sie zu dem IT-Dienstleister MaibornWolff, wo sie derzeit als Head of Communications arbeitet.
Kleine IT-Dienstleister oder Softwarehäuser haben es im Wettbewerb um den Nachwuchs schwerer als ihre größeren und bekannteren Konkurrenten. Wer von Anfang an in eine gute Arbeitsplatzkultur investiert, kann punkten.
  • 17 Unternehmen mit weniger als 50 Mitarbeitern als "Beste Arbeitgeber in der ITK" ausgezeichnet
  • Kleine Unternehmen haben es beim Recruiting oft schwerer, als ihre große Konkurrenz

Erst seit zwei Jahren können auch klei­ne IT-Unternehmen, die zwischen zehn und 49 Mitarbeiter beschäftigen, am Benchmark-Wettbewerb "Die besten Arbeitgeber in der ITK" teilnehmen. Seitdem ist die Teilnehmerzahl in dieser Kategorie rasant gestiegen, im diesjäh­rigen Wettbewerb haben 17 der insge­samt 60 ausgezeichneten ITK-Arbeitgeber weniger als 50 Mitarbeiter.

Mit sportlichen Aktivitäten fördern schon kleine IT-Arbeitgeber den Zusammenhalt. Ponturo consulting lädt die Mitarbeiter einmal im Jahr zum Summer Event ein, auf dem Programm stand unter anderem Rafting.
Mit sportlichen Aktivitäten fördern schon kleine IT-Arbeitgeber den Zusammenhalt. Ponturo consulting lädt die Mitarbeiter einmal im Jahr zum Summer Event ein, auf dem Programm stand unter anderem Rafting.
Foto: ponturo consulting AG

Mühsames Recruiting

Viele der kleineren Firmen erhalten zu wenige Bewer­bungen, da sie im Vergleich zu großen IT-Dienstleistern oder Beratungshäusern kaum bekannt sind und insbesondere Hochschulab­solventen sie nicht auf ihrem Radar haben. Das mühsame Recruiting ist für so manchen kleinen IT-Dienstleister ein wichtiger Grund, sich dem Great-Place-to-Work-Wettbewerb zu stellen und durch das Gütesiegel bekannter zu wer­den. Die Zahlen der aktu­ellen Studie belegen auch, dass die Rechnung aufgeht. So erhalten die 60 besten ITK-Arbeitgeber im Schnitt 5,3 Bewerbun­gen pro Mitarbeiter im Jahr, bei nichtplatzierten Firmen liegt diese Quote bei 3,7.

Anonyme Mitarbeiterbefragung

Das andere Motiv ist, dass im Zuge des Wettbewerbs alle Mitarbeiter anonym befragt werden, was eine herkömmliche Mitarbeiterbefragung ersetzt. Hier kom­men in den prämierten Unternehmen die Führungskräfte gut weg. Beim Berliner Anbieter für Tourenplanungssoftware PLT sagen 100 Prozent der Mitarbeiter, dass die Führungskräfte offen auf ihre Fragen antworten. Bei Place­Workers, einem SAP-Dienstleister aus Wetzlar, bestätigen alle 15 Mitarbeiter, dass die Führungskräfte aufrichtiges Interesse an der Person und nicht nur an der Arbeitskraft zeigen. In den Augen aller 25 Mitarbeiter der Frankfurter ponturo consulting erkennen die Führungskräfte gute Arbeit an.

Vier Innovationstage im Jahr

Der Sieger in dieser Größenklasse, der IT-Dienstleister und App-Entwickler utilitas aus Aachen, beschäftigt gerade einmal ein Dutzend IT-Profis, hat aber einen klaren Leitfaden für Auswahl und Einstellung neuer Mitarbeiter. Ein weite­rer Pluspunkt: Alle drei Monate können sich die Mitarbeiter am Innovationstag mit dem beschäftigen, was sie wollen. Einzige Vorgaben: Es soll mit utilitas zu tun haben und darf keine Routineauf­gabe sein.

Great Place to Work: 30 Top-Arbeitgeber im Porträt

In einem großen Special präsentieren sich 30 Unternehmen, die zu den besten 60 ITK-Arbeitgebern in Deutschland gehören. Hier erfahren Sie, was diese besten ITK-Arbeitgeber für ihre Mitarbeiter tun, was die Mitarbeiter über ihre Arbeitgeber sagen, was Geschäftsführern und Personalleitern wichtig ist und wo sie sich bei den besten Arbeitgebern bewerben können.