Die Welt von Hesse Lignal ist bunt. Das 1910 im westfälischen Hamm gegründete Familienunternehmen verkauft Lacke und Beizen für Holzoberflächen von Möbeln, Türen oder Parkett. Insgesamt 430 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt der Mittelständler weltweit. Neben dem Produktionsstandort in Hamm gibt es Niederlassungen in Belgien, Frankreich und Dubai.
Gerold Ohlendorf kam 2018 als Berater zu Hesse Lignal, um Projekte zu steuern und zu koordinieren. Schnell übernahm Ohlendorf die Leitung von IT-Projekten, da die IT-Leiterin krankheitsbedingt kürzertreten musste. Im Frühjahr 2019 übernahm der Wirtschaftsingenieur als Interims-CIO die Leitung des damals 15-köpfigen IT-Teams.
Bereits 2018 gab es Gespräche mit der Geschäftsleitung, wie sich Unternehmensprozesse digital abbilden und die Ziele der Fachabteilungen durch IT-Services verbessern lassen. Ziel war es, das IT-Team als strategischen Partner zu positionieren. Software wie beispielsweise Netfira und Document Capture wurden eingeführt, um Dokumente und Belege digital zu erfassen. Microsoft Business Central als ERP-Lösung und Salesforce als CRM-Tool folgten.
Das sagt die Jury:
"Die durchgängige Sicht auf Kunde, Lieferant, Hersteller sowie eine methodisch strukturierte Vorgehensweise sind für die Firma sehr wichtig." Die Jury lobt besonders die Einbeziehung von Schnittstellenpartnern. |
Im Jahre 2020 startete das "End2End Supply Chain Projekt". In einem ersten Schritt wurde die komplette Bestellung, Lieferung und Lagerverwaltung softwaregestützt automatisiert. In die Supply-Chain-Prozesse wurden Lieferanten, Partner und später auch Kunden einbezogen. Erprobt wurde die neue Software zunächst bei den Transporten von Produkten aus den Niederlanden zu Hesse Lignal nach Hamm.
"Erstmals waren diese Warenbewegungen vom Versand der Materialien bis zur Abholung der leeren Behälter zur Wiederaufbereitung ganz transparent", sagt Ohlendorf. Bestellten früher die Einkäufer die Rohstoffe beim Hersteller, übernimmt das heute die Software. Ebenso erfolgt die Steuerung von Temperatur, Haltbarkeit, Bestand der Lacke und Beizen sowie die Bestandsverwaltung digital. Ein Dashboard zeigt den automatisierten Dispositionsprozess an. Liefern LKWs Waren an, sind die biometrischen Daten der Fahrer direkt mit dem Lieferauftrag verknüpft.
Migration in die Cloud
Gerold Ohlendorf gelang es mit diesem Projekt, einen Dienstleistungsansatz in der IT zu etablieren. Heute wird das IT-Team als Partner und weniger als reaktive Feuerwehr wahrgenommen. Auch die Migration von Anwendungen und dem Rechenzentrum in die Cloud erfolgte unter der Regie des 37-Jährigen. Lob kommt auch von außen. Das Projekt wurde in diesem Jahr mit dem Deutschen Innovationspreis in der Kategorie "Excellence in Business to Business - Chemical Industry" ausgezeichnet.
Auch die CIO-des-Jahres-Jury lobt die Leistung von Ohlendorf: "Die durchgängige Sicht auf Kunde, Lieferant und Hersteller sowie eine methodisch strukturierte Vorgehensweise sind für die Firma sehr wichtig." (kf/rs)
Lessons Learned
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