Unternehmen benötigen eine digitale Strategie, die ihren Mitarbeitern die Arbeit wesentlich erleichtert. Eine zentrale Rolle spielt dabei die Digitalisierung von Workflows. Lernen Sie hier Konzepte kennen, die den Menschen in den Fokus nehmen.

Return on AI

Wie genau rechnet sich künstliche Intelligenz?

25.06.2021
Künstliche Intelligenz ist trotz allen Hypes noch in einem sehr frühen Stadium ihrer Entwicklung und momentan noch Sache von wenigen Unternehmen. Doch eines steht jetzt schon fest: Ihr Einsatz lohnt sich.
Künstliche Intelligenz kann in der Medizin zu besseren Diagnosen beitragen. Medizinunternehmen, die diese Fähigkeiten nutzen, profitieren heute schon davon.
Künstliche Intelligenz kann in der Medizin zu besseren Diagnosen beitragen. Medizinunternehmen, die diese Fähigkeiten nutzen, profitieren heute schon davon.
Foto: Zapp2Photo - shutterstock.com

Technologiepioniere und Early Adopter nutzen meist ihren Vorsprung, um für sich Vorteile im Markt zu erarbeiten. Wie das Beispiel des Medizindienstleisters Optum zeigt, ist es auch bei künstlicher Intelligenz nicht anders. Optum gehört zu den größten Unternehmen seiner Art in den USA, betreibt ein Netzwerk eigener Arztpraxen und agiert als Mittler zwischen Krankenversicherungen und der Pharmabranche.

Mit Case Advisor betreibt Optum eine KI-Plattform, die natürliche Sprachverarbeitung und maschinelles Lernen nutzt, um komplexe Krankenakten zu analysieren, sodass seine Ärzte weniger Zeit mit der Durchsicht von Befunden und mehr Zeit mit der Behandlung von Patienten verbringen können. Das Apothekengeschäft von Optum nutzt Analyseverfahren, um Betrug zu erkennen und Missbrauch von Apothekenleistungen zu verhindern. Eine weitere Analyseplattform hilft Pflegekräften, einzelne Patientengruppen besser zu verstehen und früher einzugreifen, um Verhaltensweisen zu ändern, die zu chronischen Erkrankungen oder teuren Besuchen in der Notaufnahme führen könnten.

"KI ist unglaublich wichtig für die Zukunft des Gesundheitswesens", sagt Sanji Fernando, Senior Vice President für KI und Analyseplattformen bei Optum. "Durch den Einsatz von maschinellem Lernen und KI können wir die Effizienz verbessern, Kosten senken und neue Produkte und Dienstleistungen schaffen." Das spiegelt sich auch in den Geschäftszahlen von Optum wider. Das Unternehmen verzeichnete im Jahr 2020 einen Umsatz von 136 Milliarden US-Dollar und wies ein Wachstum von 21 Prozent im Vergleich zum Vorjahr auf.

Unternehmen wachsen dank KI auch personell

Optum ist eines der Beispiele, die in der Studie "Artificial Intelligence, Firm Growth, and Industry Concentration 2020" zitiert werden. Die Studie kommt zu einem verblüffenden Ergebnis: Anstatt Arbeitsplätze durch Automatisierung zu eliminieren, wachsen Unternehmen, die am meisten in KI-Produkte und -Dienstleistungen investieren, schneller. Sie expandieren in neue Märkte und stellen mehr Mitarbeiter ein als Unternehmen, die dies nicht tun.

Andere aktuelle Studien weisen ebenfalls auf die positiven Auswirkungen einer weitverbreiteten Einführung von KI hin. Das ist einigermaßen überraschend, wenn man bedenkt, dass Ökonomen seit Jahren geteilter Meinung darüber sind, wie sich KI auf Einstellungen, Produktivität und andere wirtschaftliche Maßstäbe auswirken könnte.

Für die fortschrittlichsten Firmen, so fanden die Forscher heraus, führen Investitionen in KI nicht zu weniger, sondern zu mehr Arbeitsplätzen. Größere Ballungsräume in den USA, in denen KI ein bedeutender Treiber der lokalen Wirtschaft ist, wachsen nicht nur schneller, sondern verzeichnen auch einen Anstieg des allgemeinen Wohlbefindens, so eine weitere aktuelle Studie von Forschern des Massachusetts Institute of Technology und der Stanford University.

Und wie Optum zeigt, verändert KI das Gesundheitswesen auf entscheidende Weise: KI-Investitionen in die Arzneimittelforschung haben sich im vergangenen Jahr vervierfacht, so der im März 2021 veröffentlichte KI-Index des Stanford Institute for Human-Centered Artificial Intelligence (HAI). "KI hat ein Riesenpotenzial, um Menschen zu helfen, insbesondere im Gesundheitswesen", sagt Erik Brynjolfsson, Direktor des Stanford Digital Economy Lab und Senior Fellow am HAI. "Dies ist ein großartiges Beispiel dafür, wie Technologie uns helfen kann, länger und gesünder zu leben."

Automatisierung fördert das Wachstum

Im vergangenen September veröffentlichten Forscher der UC Berkeley, der Columbia University, der University of Maryland und der AI for Good Foundation die Ergebnisse einer Studie, in der untersucht wurde, wie sich KI-Investitionen auf das Jobwachstum und die Branchenkonzentration auswirken. Anhand von KI-bezogenen Stellenausschreibungen und Online-Lebensläufen hat das Team untersucht, wie sich die Technologie auf Produktivität, Umsatz und Beschäftigung bei börsennotierten Unternehmen auswirkt. Fazit: "Firmen, die in KI investieren, wachsen schneller."

"Der größte Nutzen von KI war die Fähigkeit, in neue Märkte zu expandieren und neue Produkte einzuführen", erklärt Co-Autorin Anastassia Fedyk von der Haas School of Business in Berkeley. "Durch KI-Innovationen erweitern Unternehmen ihr Produktangebot und ihre geografische Präsenz." Um die Ergebnisse der Studie nicht zu verzerren, klammerten die Forscher Unternehmen mit ungewöhnlich hohen Investitionen in KI wie Google und Facebook bewusst aus.

Dennoch werden erstmal nur Unternehmen die größten Vorteile aus der Technologie ziehen, die genug Ressourcen haben, um in KI zu investieren, glaubt James Hodson, Direktor der AI for Good Foundation und Co-Autor der Studie. Diese Unternehmen würden in der Regel über eine etabliertere Dateninfrastruktur verfügen und schneller wachsen, weil sie größere Skaleneffekte und Effizienzvorteile erzielen.

Der Gewinner bekommt den Löwenanteil

Entsprechend rechnen die Forscher damit, dass die Vorteile der KI-Nutzung nicht gleichmäßig verteilt werden, da digitale Technologien dazu tendieren, sogenannte Superstar-Firmen zu schaffen. Unterstützt wird ihre Annahme von einer im letzten Dezember veröffentlichten Studie über die Auswirkungen des "digitalen Kapitals" - Produkte und Dienstleistungen, die auf mobile Technologien, Cloud Computing, Big Data, Analytik und KI basieren, sowie die Prozess- und Organisationstransformationen, die erforderlich sind, um diese zu nutzen.

Das Ergebnis: Je mehr digitales Kapital ein Unternehmen angesammelt hat, desto größer sind die Produktivitätsgewinne, die es innerhalb von drei Jahren erzielen wird. "Das gilt quer über alle Branchen", betont Erik Brynjolfsson, einer der Studienautoren. Das wesentliche Unterscheidungsmerkmal zwischen den digitalen Habenden und den Habenichtsen sei dabei die Bereitschaft der Führungskräfte, neue Technologien zu nutzen. "Wir sehen diesen 'Winner-take-most'-Effekt", sagt Brynjolfsson, "bei dem einige wenige Firmen die Einführung dieser Technologien dominieren und die größten Gewinne daraus ziehen."

Der größte Teil der Vorteile dieser digitalen Transformation konzentriert sich auf die Top-Ten-Prozent der Unternehmen. Das ist ein Warnsignal für die anderen. "Je früher diese Unternehmen handeln", sagt Brynjolfsson, "desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie zurückbleiben."

Doch auch wenn bislang nur wenige Firmen sich die Entwicklung eigener KI-Produkte leisten können: Die Vorteile der KI zu nutzen können sich die meisten Unternehmen sehr wohl leisten, denn es kommt im Endeffekt auf deren Anwendung in Geschäftsprozessen an. Die gute Nachricht: Immer häufiger kommt KI in Form von Features, die in Produkten wie der Now Platform von ServiceNow integriert sind. Deren Anzahl wächst beständig und reicht von Virtual Agents über Predictive Intelligence bis hin zu AIOps, dem KI-gestützten IT Operations Management. Mehr Informationen und ein eBook dazu finden Sie hier.