Den Datenschatz heben
Doch auch Unternehmen, die IoT-Lösungen erfolgreich implementiert haben, stehen häufig noch vor dem Problem, die anfallende Datenmenge zu nutzen. Dabei sind solche Informationen wichtig, damit ein Anwender überhaupt einschätzen kann, ob und in welcher Beziehung sich der Einsatz von IoT für ihn lohnt. Eine Studie der Beratungshauses PAC zeigte, dass nur etwa ein Drittel der Unternehmen in Europa, die IoT einsetzen, die anfallenden Informationen erfasst und analysiert.
Das heißt, ein Großteil der IoT-Nutzer verzichtet darauf, den "Datenschatz" zu heben, den das Internet der Dinge für sie bereithält, etwa
Rückmeldungen von Systemen aller Art, die zu einer Optimierung von Produkten führen können.
Daten über die Art, wie Produkte eingesetzt werden. Dies kann in die Entwicklung neuer Angebote münden.
Informationen über die Zusammenarbeit mit Kunden, Lieferanten und Vertriebspartnern. Solche Daten lassen sich zur Optimierung von Produktionsverfahren, Lieferwegen und Vertriebsaktivitäten führen.
Allerdings wäre es falsch, nur die potenziellen Nutzer der IoT-Lösungen in die Pflicht zu nehmen. Auch die Anbieter von entsprechenden Plattformen müssen ihre Hausaufgaben machen. So macht die Studie des eco-Verbandes deutlich, dass IoT-Plattformen noch erklärungsbedürftig sind. 48 Prozent der Befragten gaben an, dass für sie die Vor- und Nachteile sowie Besonderheiten der einzelnen Ansätze unklar sind. Die Anbieter haben offenkundig in diesem Punkt noch Aufklärungsarbeit zu leisten.
Die gute Nachricht: Hilfe durch den richtigen Partner
Trotz aller Herausforderungen bleibt dennoch eines festzuhalten: Es ist für kleine und mittelständische Unternehmen kein Hexenwerk, mit überschaubarem Aufwand eine IoT-Lösung zu entwickeln, beziehungsweise zu erproben. Anbieter von IoT-Lösungen können dabei mit speziell zugeschnittenen Schnellstartprogrammen Unterstützung leisten. Dabei geben sie Mittelständlern die Mittel an die Hand, um diese Geschäftsmodelle zu entwickeln und Pilotprojekte aufzusetzen.
Hilfreich ist, wenn ein solcher Partner über eine IoT-Plattform verfügt, die Lösungen für diverse Anwendungsfälle bereitstellt, etwa die Anbindung von Fertigungssystemen, Fahrzeugen und Lagerhaltungssystemen. Zudem sollten Anwender darauf achten, dass ein Anbieter von IoT-Lösungen zumindest in der Anfangsphase für seine Services und Lösungen fixe Preise anbietet. Das macht es deutlich einfacher, die finanziellen Aufwendungen abzuschätzen.
Setzen Unternehmen bereits ERP- oder CRM-Lösungen ein, bietet es sich gegebenenfalls an, auch die IoT-Komponenten über denselben Anbieter zu beziehen. So kann die Anwendung nahtlos in das bestehende System integriert werden.
Tipps für das erste Projekt
Zum Abschluss noch einige Tipps für kleine und mittlere Firmen, die IoT auf der Agenda haben. Zunächst sollte ein Unternehmen ohne "Schere im Kopf" prüfen, in welchen Bereichen sich Vorteile durch IoT ergeben können oder welche neuen Angebote mithilfe des Internets der Dinge erarbeitet werden können. Dieser mutige Ansatz ist wichtig, damit nicht vorschnell Optionen ausgeschlossen werden und althergebrachte Muster greifen wie "Das haben wir noch nie gemacht". Vielmehr sollten gerade kleinere Unternehmen, Startups und Mittelständler das Internet der Dinge als große Chance begreifen, neue Ideen umzusetzen.
Im zweiten Schritt kann ein Unternehmen in begrenztem Maß einen Projektbetrieb starten. Erweist sich das IoT-Projekt als Erfolg, ist es anschließend unkompliziert, einen Rollout in größerem Maßstab durchzuführen. Speziell für kleine und mittelständische Unternehmen bieten Cloud-gestützte IoT-Plattformen die Möglichkeit, Ideen im Bereich IoT mit überschaubarem Aufwand und Risiko zu testen. Außerdem erleichtern Cloud-Plattformen ein schnelles "Hochfahren", wenn der Nutzungsumfang zunimmt und weitere IoT-Komponenten verwaltet werden.
In der Praxis hat sich zudem gezeigt, dass der Ansatz des "Minimum Viable Product" eine gute Ausgangsbasis ist. Dabei werden bei Beginn des Projekts nur die zwingend notwendigen Funktionen und Anwendungsfälle abgedeckt. Erst dann, wenn sich der Betrieb einer IoT-Anwendung und das Zusammenspiel mit der Plattform eingespielt haben, können Erweiterungen und Nachjustieren vorgenommen werden. Dieses Vorgehen hat den Vorteil, dass die Zahl potenzieller Fehlerquellen reduziert wird. So können sich Unternehmen schrittweise mit dem IoT vertraut machen und Know-How aufbauen.
Vorteile für Pioniere
Trotz fehlender allgemeingültiger Industrie-Standards und noch wenig IoT-Know-How im Mittelstand lohnt sich schon jetzt in das Thema IoT einzusteigen. Denn der gewonnene Zeitvorsprung bei der Einführung Sensoren-gestützter Prozesse im Unternehmen ist ein immenser Wettbewerbsvorteil, den es zu nutzen gilt. Damit eng verknüpft ist der richtige Einsatz von IoT-Consultingservices für die eigene Firma. Ihre Expertise zusammen mit einem Mittelstand, der nach neuen Geschäftsfeldern strebt, sorgt dafür, dass alle ihre Vorteile voll ausnutzen können. (mb)