Die "alte" IT-Welt berücksichtigen
"Unnötige Komplexität in diesem Umfeld kann vermieden werden, indem man die in die alte Welt getätigten Investitionen der Nutzer beim Weg in die Cloud nachhaltig berücksichtigt“, hält Microsoft-Vertreterin Claudia Fischer dagegen. Über ein Cloud-Abonnement schlage man zwei Fliegen mit einer Klappe: Die Online-Abonnement-Lizenz beinhaltet beim Software-Riesen aus Redmond (USA) auch die On-Premise-Rechte. Fischer: "Wer beispielsweise mit Exchange Online einen E-Mail-Service als Cloud-Service über einen Volumenlizenzvertrag abonniert hat, bekommt mit diesem Abonnement auch die Zugriffsrechte auf die äquivalente Applikation im eigenen Rechenzentrum, für die normalerweise eine eigene Zugriffslizenz benötigt würde."
Über zwei gangbare Transferwege lockt Microsoft insbesondere Business-Anwender, die bestehenden Investitionen in die Cloud zu überführen:
Die "alte" klassische Lizenz wird bei Online-Services aus dem Vertrag herausgenommen. Das bedeutet: Der Anwender muss sie nicht weiter zahlen. Damit verliert er nichts, gewinnt vielmehr dazu, indem er in die Cloud gehen und seine alte Welt nach wie vor abdecken kann.
Add-on-Lizenzen: Die Cloud-Services werden auf die bestehende Investition der On-Premise-Lizenzen aufgesetzt. Vorteil: Der Anwender kann die Online-Services zu einem vergünstigten Preis zusätzlich nutzen.
Anwender an die Hand nehmen
"Wir unterstützen unsere Anwender dabei, sich einzelne Themen aus der SAP-Welt herauszupicken und sie in die Cloud zu stellen", betont Bert Schulze von der SAP. Konkret heiße das, dass neben dem klassischen Betrieb von On-Premise- und Cloudlösungen auch die Integrations-Middleware zur Verfügung gestellt werde. Diese benötigen Anwender, um durchgängige Prozesse zu entwickeln. Der Weg in die Cloud – sei es als komplette ERP-Mittelstandslösung oder als Hybridmodell in der großen Industrie – berge für SAP-Anwender keine großen Hürden mehr. Bereits On-Premise habe der Nutzer für die verschiedenen Einzelmodule, die er heute von der SAP beziehe, unterschiedliche Lizenzierungsmodelle. "Da überlegt man für jeden Funktionsbaustein: Wie viele User habe ich? Welche Metriken liegen zugrunde?", so Schulze. Für die zusätzlich ausgewählten Cloudlösungen werde einfach gemäß einem Mietkaufmodell ein Subskriptionspreis festgelegt, der in einem separaten Vertrag geregelt werde.
- Cloud Computing und der deutsche Markt 2014
Wie steht es um das Thema Cloud in deutschen Unternehmen? Was machen die großen Cloud Service Provider (CSP), außer ein Data Center nach dem anderen aus dem europäischen und deutschen Boden zu stampfen? Wir haben Zahlen und Fakten zusammengestellt. - Wie Anwender einen Cloud Provider finden
Bei der Auswahl eines Cloud-Service-Providers dominiert zwar mit "Integrationsfähigkeit" der Lösung ein technisches Kriterium. Fast ebenso wichtig sind jedoch Faktoren wie der Firmensitz des Anbieters und der Standort seiner Datacenter. - Das Misstrauen ist weider da
Deutsche Unternehmen hegen ein gewisses Misstrauen gegenüber Cloud-Services von externen Anbietern. Das spiegelt sich in Anforderungen wie der Datenspeicherung in Deutschland und der Vertragsgestaltung wider. - Wenn, dann sind es Konzerne
Laut der Studie Cloud Monitor 2014, welche die Beratungsgesellschaft KPMG im Auftrag des Hightech-Verbandes Bitkom erstellte, standen deutsche Unternehmen bis Ende 2013 Public-Cloud-Diensten skeptisch gegenüber. Nur 15 Prozent griffen auf solche Angebote zurück, vor allem Großfirmen. - Geeignetes Gegenmittel?
Amazon Web Services (AWS) versucht, ein Vertrauensverhältnis zu misstrauischen Kunden aufzubauen. - Hybride Modelle gefragt
Um die Kontrolle über ihre Daten nicht komplett an einen externen Provider abgeben zu müssen, tendieren viele Anwender mittlerweile zu Hybrid-Modellen. - HP Helion
HP setzt mit seiner auf OpenStack basierenden Helion-Architektur sowohl auf Private- als auch Public-Cloud-Ansätze. - Oracle Solaris
"Build for Clouds": Auch Oracle preist gewohnt vollmundig seine Cloud-Infrastruktur-Angebote an. - Die Deutschen dürfen mitspielen
T-Systems geht als größter nationaler CSP einen diversifizierten Weg und offeriert Dienste in allen Bereichen - von Business-Apps über Kommunikations-Dienste und Security bis hin zu PaaS- und BPM-Services. - Hindernisse bleiben
Für die Cloud-Provider sind aber immer noch große Steine zu klopfen: Sicherheitsbedenken, individuelle Wünsche, unternehmensinterne Widerstände und andere Prioritäten bremsen den "vollen Cloud-Umstieg" in vielen deutschen Anwenderunternehmen noch aus. - ... und wenn, dann bitte von hier
Globale Cloud-Provider werden es wohl weiterhin nicht leicht haben - die lokalen Dienstleister und Fachhändler oder stark spezialisierte Provider, die Kundenwünsche gezielt befriedigen können, haben Vorteile.
Die Anwender können mit SAP heute vollständig On-Premise bleiben, in die Cloud gehen oder hybride Modelle verfolgen. Über Umwandlungsprogramme in den einzelnen Verträgen werden bestimmte Funktionen oder Module in die Cloud überführt. Schulze: "Bestehende Verträge werden erweitert oder in den Teilen konvertiert, die fortan in der Cloud betrieben werden sollen." Den Anwendern, die neben einem klassischen On-Premise-Modell mit ihren diversen Lizenzierungsmodellen zusätzlich in die Cloud gehen wollen, bieten die Walldorfer eine sogenannte "Managed Cloud" an, die es erlaubt, mit den vorhandenen Lösungen in ein SAP-Datacenter einzuziehen und die existierenden Lizenzen in ein Subskriptionsmodell zu überführen.
Beherrschbare Komplexität?
Der Lizenzdschungel beim Übergang in die Cloud ist also aus Sicht der befragten Branchengrößen Microsoft und SAP alles in allem beherrschbar; weiterer Schritte in puncto Standardisierung bedürfe es ihren Aussagen nach nicht unbedingt. "Die Komplexität sehen wir durchaus. Mit der Umstellung auf Mietkaufoptionen haben wir jedoch den neuen Anforderungen im Lizenzmanagement bereits weitgehend Rechnung getragen", betont SAP-Vertreter Schulze.
In das gleiche Horn stößt die Lizenzierungsverantwortliche bei Microsoft Deutschland, Claudia Fischer: "Wir bemühen uns, die Lizenzmodelle weiter zu vereinfachen, beide Welten in einem Vertrag zu kombinieren und den gegenseitigen Austausch möglich zu machen." Last, but not least habe jedes IT-Unternehmen seine eigene Historie. Manche der führenden Cloud-Provider beispielsweise können auf keine On-Premise-Vergangenheit zurückblicken. Fischer: "Allein vor diesem Hintergrund wird es sicherlich sehr schwer, für alle Anbieter eine einheitliche Vorgehensweise bei der Lizenzierung zu finden." (sh)
- Von BaaS über SaaS bis zu XaaS
SaaS kennt man, aber BaaS? Oder MaaS und DaaS? Wir stellen Ihnen die wichtigsten Abkürzungen im Cloud-Geschäft vor. - EC2 – Elastic Computer Cloud
Hinter der Abkürzung „EC2_ Elastic Computer Cloud" verbirgt sich das wohl bekannteste IaaS-Angebot von Amazon, <a href=" http://aws.amazon.com/de/ec2/" target="_blank"> dem Marktführer für Infrastrukturdienste aus der Cloud. </a> - CCO – Chief Cloud Officer
Was wäre der schönste Job ohne passenden Titel? Wer seine Visitenkarte noch nicht mit der Abkürzung CIO – Chief Information Officer – schmücken darf, der freut sich als Cloud-Chef sicher über den fast genauso schön klingenden Titel „CCO – Chief Cloud Officer" auf dem kleinen Karton und in der Signatur. - DbaaS – Database as a Service
Wenn Kunden DbaaS buchen, dann erhalten sie Zugang zu einer Datenbank, ohne selbst Hand anzulegen. Auch die Software ist in diesem Modell schon konfiguriert und läuft, ohne dass ein Experte sich mit technischen Details herumschlagen muss. - Public Cloud
Was sich mit „öffentlicher Wolke" übersetzen lässt, funktioniert wie ein Mietwerkzeug. Eine gängige Variante und bekanntestes Beispiel sind Google Apps. Zwar erleichtern die offen zugänglichen Office-Programme das verteilte Arbeiten, allerdings treiben deren geringe Sicherheitsstandards in der Cloud so manchem Sicherheitsbeauftragten in Unternehmen die Schweißperlen auf die Stirn. Privat nutzen dagegen viele diese oft kostenlosen und praktischen Service-Angebote. - Private Cloud
Der Vorteil einer „privaten Wolke" liegt auf der Hand. Sie kann alle oder noch mehr Features einer „Public Cloud? bieten, allerdings entspannen sich Sicherheitschefs hier deutlich, denn wie der Name „private" schon suggeriert, handelt es sich um ein geschütztes Netzwerk, auf das nur die eigenen Mitarbeiter und Berechtigte Zugriff haben. Von unerlaubten Hacker-Angriffen einmal abgesehen. - Hybrid Cloud
Hier verbinden sich Features einer privaten und öffentlichen Wolke. Ein Angebot, bei dem beispielsweise unternehmenskritische Anwendungen in einer abgeschotteten, Passwort-geschützten Cloud-Umgebung laufen, während andere Dienste, die seltener gebraucht werden wie beispielsweise ein Archiv, über eine öffentliche Cloud betrieben werden. - Community Cloud
Schließlich gibt es noch die gemeinschaftliche Rechnerwolke als viertes Liefermodell. Hier teilt sich ein kleinerer, meist örtlich miteinander verbundener Nutzerkreis wie Behörden, Universitäten, Forschungsgemeinschaften oder Genossenschaften Kosten und Ressourcen. - HaaS – Hardware as a Service
Mieten statt kaufen lautet seit vielen Jahren das Credo, um Kosten zu senken. Auch eine Cloud braucht Hardware und Switches, die der Dienstleister für den Kunden bereitstellt, betreibt und wenn notwendig austauscht. - BaaS – Backup as a Service
Eine Sicherheitskopie in der Wolke abzulegen ist keine schlechte Idee. Deshalb gibt es es auch sinnvolle Lösungen für Backups in der Cloud. - CaaS – Communications as a Service
Hinter dieser Abkürzung verbergen sich Voice over IP-Technologien wie etwa Tools für Telefon- oder Videokonferenzen. Gerade kleinere Unternehmen, die sich kein eigenes System anschaffen möchten, profitieren hier von einer Cloud-Lösung. - DaaS – Desktop as a Service
Ziemlich praktisch für mobil und mit verschiedenen Geräten arbeitende Jobnomaden ist „Desktop as a Service". Über dieses Cloud-Angebot wird sicher gestellt, dass ein Nutzer von jedem Rechner Zugriff auf seine Dokumente hat. Ein Sicherheits-Feature sorgt idealerweise dafür, dass nur berechtigte Nutzer Zugriff auf die Daten, Tabellen, Texte oder Präsentationen erhalten. - MaaS – Monitoring as a Service
Viele Anbieter integrieren solch ein Sicherheits-Tool als Standard-Anwendung in ihr Service- Angebot, um Kunden einen Überblick über die genutzten Dienste zu geben. - APaaS – Application-Platform as a Service
Hier stellen Anbieter den Kunden eine Oberfläche und eine Plattform zur Verfügung, auf der sich Cloud-Anwendungen entwickeln und betreiben lassen. - XaaS – Everything as a Service
Wahrscheinlich haben geschäftstüchtige Cloud-Dienstleister noch jede Menge weiterer Service-Angebote im Petto und auch so mancher Kunde träumt vielleicht davon, wie sich nörgelnde Mitarbeiter, nervige Chefs und anstrengende Auftraggeber einfach in eine Wolke auslagern lassen. Doch hier schließen wir unser kleines Glossar für heute, setzen es aber gerne gelegentlich fort. XaaS beschließt diese Reihe vorerst. Diese Abkürzung ist quasi der Überbegriff für alle Cloud-Services.