Psycho-Tricks oder geniales Marketing?

Wie Apple an unser Geld kommt

03.09.2023
Von 


Simon Lohmann ist Freier Autor bei macwelt.de.

Sieht komisch aus? Bitte nicht anfassen

Ist Ihnen auch schon mal aufgefallen, dass Macbooks, iPads und iPhones immer fein säuberlich aufgereiht sind? Das hat nichts damit zu tun, dass Apple ein Ordnungs-Freak ist, sondern vielmehr mit der Tatsache, dass Apple möchte, dass wir Kunden die Produkte berühren. Aus diesem Grund befinden sind die Macbook-Bildschirme, iPhones und iPads in einem ungewöhnlichen Winkel. So ungewöhnlich, dass wir als Betrachter nicht drumherum kommen, als die Geräte zu berühren, sie in die Hand zu nehmen und so einzustellen, dass wir einen besseren Blick darauf werfen können.

Foto: Apple

Die Berührung mit den Produkten ist ein wesentlicher Punkt, denn dadurch entsteht ein größerer Wunsch, die Geräte zu besitzen, als wenn wir sie nur beim Vorbeigehen im Schaufenster gesehen hätten.

Preisgestaltung

Niemand käme wohl auf die Idee zu behaupten, Apple sei günstig. Egal, um welches Apple-Produkt es sich handelt, nach dem Kauf ist die Brieftasche ein ganzes Stück leichter. Für viele ist das ein Grund, warum sie sich mit Apple-Produkten zeigen wollen.

Werfen wir dafür einen Blick auf die (noch) aktuelle iPhone-14-Generation. Wir Käufer haben die Auswahl aus zwei verschiedenen Modellen: Pro und Nicht-Pro. Für manche Nutzer steht schon vor einer Vorstellung einer neuen Generation fest, dass für sie nichts anderes als die Pro-Modelle infrage kommen. Diese Käufergruppe ist bei dem Aspekt der Preisgestaltung ausgeschlossen. Das Ziel dieses Tricks sind die Unentschlossenen - diejenigen, die noch nicht ganz sicher sind, ob sie das iPhone 14 Pro kaufen sollen oder ob es nicht auch das normale iPhone 14 tut.

Foto: Apple

Das iPhone 14 mit der kleinsten Speichergröße von 128 GB startet bei 999 Euro. Wem der Speicher nicht ausreicht, der wird zur nächst größeren Variante mit 256 GB greifen, die bei 1.129 Euro liegt. 130 Euro mehr sind gut investiertes Geld, wenn man auf den Speicher angewiesen ist.

Dann wirft man einen Blick auf das iPhone 14 Pro. Das beginnt bei 1.299 Euro, was "nur" 170 Euro teurer ist, als das iPhone 14 mit 256 GB Speicher, das man sich gerade schon gedanklich in den Warenkorb gelegt hat. Sollte man dann nicht doch die 170 Euro mehr zahlen und letztendlich von den neuesten Pro-Features profitieren? Gut, man bekommt für das Geld zwar nur die Einstiegsgröße mit 128 GB Speicher… aber dafür hat man dann das Pro-Modell. Zur Not kauft man sich halt zusätzlichen Cloud-Speicher dazu, wenn man mit 128 GB nicht auskommt.

Die Preissprünge bei den Speichergrößen und den Pro- und Nicht-Pro-Modellen sind so gewählt, dass sie für viele Käufer zwar viel Geld bedeuten, aber gleichzeitig noch so niedrig sind, dass man es sich leisten kann - oder zumindest leisten möchte. Das trifft natürlich nicht auf alle Nutzer zu. Aber auf viele.

Psycho-Tricks oder geniales Marketing?

Was betreibt Apple denn nun: Geheime Tricks aus der Psychologie oder ist es am Ende einfach nur geniales Marketing? Es ist ein Mix aus beidem. Es ist vor allem auf eine Art und Weise perfektioniert, wie es in dieser Form kein anderes Unternehmen geschafft hat. Sind Sie dafür anfällig? In wenigen Wochen findet das nächste Apple-Event statt - testen Sie doch mal selbst, wie schnell bei Ihnen der Kaufwunsch entsteht.

(Macwelt)