Cloud-Umgebungen verwalten

Werkzeuge für Cloud Computing

21.05.2013
Von  und
Thomas Bär, der seit Ende der neunziger Jahre in der IT tätig ist, bringt weit reichende Erfahrungen bei der Einführung und Umsetzung von IT-Prozessen im Gesundheitswesen mit. Dieses in der Praxis gewonnene Wissen hat er seit Anfang 2000 in zahlreichen Publikationen als Fachjournalist in einer großen Zahl von Artikeln umgesetzt. Er lebt und arbeitet in Günzburg.
Frank-Michael Schlede arbeitet seit den achtziger Jahren in der IT und ist seit 1990 als Trainer und Fachjournalist tätig. Nach unterschiedlichen Tätigkeiten als Redakteur und Chefredakteur in verschiedenen Verlagen arbeitet er seit Ende 2009 als freier IT-Journalist für verschiedene Online- und Print-Publikationen. Er lebt und arbeitet in Pfaffenhofen an der Ilm.
Der Einsatz von Cloud-Lösungen gehört heute zum täglichen Handwerkszeug der IT. Umso besser, wenn dann auch die richtigen Werkzeuge und Hilfen für die Arbeit mit der Cloud bereitstehen: Wir stellen einige davon vor.
Mit Tools wie Duplicati, Cloudfogger,CloudMagic oder VM-to-Cloud Calculator haben Sie Ihre Daten in der Wolke stets im Überblick.
Mit Tools wie Duplicati, Cloudfogger,CloudMagic oder VM-to-Cloud Calculator haben Sie Ihre Daten in der Wolke stets im Überblick.
Foto: Andrzej, Fotolia.com

Cloud-Lösungen sind fast schon allgegenwärtig. Ganz gleich, ob es um das Projektmanagement-Tool für die ganze Firma, die Backup-Lösung für die Abteilung oder die Sicherheitslösung für das Home-Office geht: Fast alle Hersteller setzen in der einen oder anderen Weise auf eine Cloud-Anbindung oder wenigstens auf die aktive Unterstützung durch Cloud-Techniken für ihre IT-Produkte.

Sind die "Lösungen aus der Wolke" damit im Mainstream angekommen? Benötigen Anwender keine weitere Hilfsmittel und zusätzlichen Programme mehr, um diese Technik einzusetzen? Sicher gehören diese Anwendungen nun zur "normalen IT" - aber sie sind weit davon entfernt, den Nutzern perfekte Lösungen zu bieten. Wer sich gerade im Umfeld kleiner und mittlerer Firmen und bei deren IT-Verantwortlichen umhört, wird schnell feststellen, dass zwar irgendwie fast überall solche Lösungen zum Einsatz kommen, dass deren Handhabung in der Praxis häufig aber zu wünschen übrig lässt.

Wir stellen in diesem Bericht einige Werkzeuge für Cloud-Anwendungen vor, die sich um die wichtigen Bereiche Backup, Sicherheit und Suchen kümmern.

Backup ganz automatisch in die Cloud: Duplicati

Der Anwender kann mit Hilfe der Software Duplicati selbst einrichten, welche Dateien und Ordner regelmäßig auf den Cloud-Speicher gesichert werden sollen.
Der Anwender kann mit Hilfe der Software Duplicati selbst einrichten, welche Dateien und Ordner regelmäßig auf den Cloud-Speicher gesichert werden sollen.
Foto: Bär/Schlede

Eine der gebräuchlichsten Anwendungen für Cloud-Lösungen dürfte die Sicherung auf einen vorhandenen Cloud-Speicher sein. Es gibt viele Ansätze und Möglichkeiten, seine wichtigsten Daten möglichst zuverlässig und schnell von seinem System auf den Cloud-Speicher zu bekommen. Aber gerade kleine Firmen oder auch Freiberufler, die nicht auf einen Administrator mit umfangreicher Erfahrung bei der Konfiguration von Batch-Jobs zurückgreifen können, brauchen Werkzeuge, die ihnen diese Aufgabe möglichst einfach abnehmen: Die Freeware Duplicati gehört zu diesen nützlichen Tools.

Möglichkeiten & Features von Duplicati:

  • Freie Software, die in Deutsch und sieben weiteren Sprachen lokalisiert für Windows-, Mac OS X- und einige Linux-Distributionen bereitsteht.

  • Kann volle und/oder inkrementelle Sicherungen auf eine ganze Reihe von Cloud-Speichern automatisch ausführen.

  • Integrierte AES-256-Verschlüsselung (alternativ GNU Privacy Guard - GNU PG) verschlüsselt die Daten vor dem Upload

  • Kann auch mit dem Volume Shadow Copy Service (VSS) der aktuellen Windows-Systeme und dem Logical Volume Manager der Linux-Systeme zusammenarbeiten, um so auch offene oder gesperrte Dateien direkt sichern zu können.

Fazit: Die freie Lösung Duplicati hat uns während der Testphase vollständig überzeugt: Mit Hilfe des integrierten Assistenten können auch weniger erfahrene Anwender schnell ihre gewünschten Sicherungsjobs anlegen. Zudem funktioniert die Lösung problemlos auf den unterschiedlichen Systemen und konnte von uns auch unter Windows 8 eingesetzt werden. Dadurch, dass der Anwender gezielt festlegen kann, welche Daten er automatisch sichern lassen will, kann er auch dann seine automatische Sicherung (mit eben nur den wichtigsten Dateien) ausführen lassen, wenn er keine Breitband-Anbindung zum Cloud-Speicher besitzt. Diese Software bekommt unsere Empfehlung als ideale Ergänzung zum Cloud-Speicherplatz.

Immer aktuell: Schutz der Daten mit Cloudfogger

Cloudfogger bietet bei der Installation auch die Möglichkeit, ein Schlüsselpaar nur lokal zu erzeugen.
Cloudfogger bietet bei der Installation auch die Möglichkeit, ein Schlüsselpaar nur lokal zu erzeugen.
Foto: Bär/Schlede

Zu den am häufigsten geäußerten Bedenken gegen die Einsatz von Cloud-Lösungen gehören Sicherheitsprobleme - und so ist wird dann immer wieder geraten, auf keinem Fall Dateien unverschlüsselt auf einem Cloud-Speicher abzulegen. Programme wie Cloudfogger wollen dabei helfen, die Sicherheit der eigenen Daten durch eine Verschlüsselung direkt auf dem Client zu erhöhen.

Was kann Cloudfogger leisten?

  • (Noch) kostenlose, voll lokalisierte Softwarelösung, die schnell installiert und einfach zu bedienen ist. Programm arbeitet mit einer 256-Bit-AES-Verschlüsselung (Advanced Encryption Standard).

  • Das Programm arbeitet mit unterschiedlichen Cloud-Diensten wie DropBox, Google Drive oder auch Skydrive zusammen und erkennt diese auch automatisch auf dem Rechner.

  • Steht neben Windows auch für Mac OS X und als App für Android und iOS zur Verfügung.

Was hat uns an Cloudfogger nicht gefallen?

  • Die allgemeinen Informationen zum Programm sind immer etwas vage: So ist nirgendwo auf der Web-Seite ein Hinweis darauf zu finden, unter welcher Windows- (Windows 8 Pro 64-Bit klappte im Test) oder Mac OS X-Version (OS X 10.6.8 klappte im Test) die Software eingesetzt werden kann.

  • Ähnliches gilt für die Lizenzpolitik: Es wird leider nicht eindeutig klar, wann es eine kommerzielle Version geben und wie diese dann aussehen wird.

  • Leider konnte die Android-App nicht überzeugen: Unter Android 4.2 musste jede verschlüsselte Datei umständlich heruntergeladen und dann entschlüsselt werden.

Fazit: Grundsätzlichhat uns der Ansatz bei dieser Software recht gut gefallen: Schnell installiert, ermöglicht sie nicht nur die Verschlüsselung auf diversen Online-Speichern, sondern kann auch lokal oder für Mail-Nachrichten eingesetzt werden. Die Android-App konnte beim Einsatz mit Microsofts Skydrive leider nur wenige Features bieten. Der Anbieter scheint sich im mobilen Bereich im Moment vor allen Dingen auf Dropbox zu konzentrieren. Im Zusammenhang mit reproduzierbaren "Fehl-Verschlüsselungen" beim Einsatz mit Google Drive besteht unser Tipp darin, diese Lösung zwar im Blick zu behalten, sie aber im Moment eher zu Testzwecken einzusetzen.

Suchen und finden: CloudMagic

CloudMagic steht auch als App für Smartphones und Tablets bereit.
CloudMagic steht auch als App für Smartphones und Tablets bereit.
Foto: Bär/Schlede

Es wird wohl kaum noch einen Nutzer geben, der nur einen einzigen Cloud-Speicher oder nur eine Cloud-Anwendung für seine Daten verwendet. In großen Firmen mit einheitlichen Richtlinien sind Einsatz und Verwendung klar geregelt und somit ist es für die Nutzer leichter, ihre Daten richtig zuzuordnen und vor allen Dingen auch wiederzufinden. Doch was tun kleine Betriebe oder Freiberufler, die ein ganzes Konglomerat solcher Speicher und Anwendungen nutzen? Eine Lösung wie CloudMagic kann in diesem Fällen eine gute Hilfe sein.

Welche Möglichkeiten bietet CloudMagic?

  • Einfach einzusetzende Suchmaschine für verschiedene Cloud-Speicher und -Anwendungen

  • Kann direkt im Browser oder einfacher mit Browser-Erweiterung für Chrome, Firefox, Internet Explorer oder Safari betrieben werden. Für iOS, Android, Windows Phone und Windows 8 stehen Apps bereit.

  • Arbeitet mit sehr vielen Online-Lösungen und -Speicher wie Dropbox, Google (Drive, Mail und Apps), Evernote, Facebook und Skydrive direkt zusammen.

Welche Nachteile gibt es beim Einsatz von CloudMagic?

  • Steht nur in englischer Sprache zur Verfügung (Suche funktioniert aber auch in deutschen Texten).

  • Es muss ein Account beim Anbieter von CloudMagic angelegt werden und die Verbindung zu den verschiedenen Online-Speichern und -Anwendungen muss durch Eingabe des jeweiligen Passwortes aufgebaut werden - CloudMagic gibt dies zwar nur weiter, aber hier existieren natürlich Sicherheitsbedenken.

  • CloudMagic bietet in der freien Version drei Monate lang eine unbegrenzte Anzahl von Previews (durch ein Klick auf ein Ergebnis wird der Inhalt direkt angezeigt), danach stehen in der freien Version nur 50 dieser Voransichten pro Monat bereit.

Fazit: Die Schnelligkeit, mit der diese Web-Anwendung Daten in den verschiedenen Bereichen findet, hat uns positiv überrascht: CloudMagic taugt sehr gut als zentrale Suchmaschine für die eigenen Cloud-Bereiche. Neben der englischsprachigen Oberfläche bleiben hier natürlich die üblichen Bedenken, dass die eigenen Daten von einer amerikanischen Firma auf amerikanischen Servern (der Anbieter nutzt AWS - Amazon Web Services) entsprechend verarbeitet und in einem Index abgelegt werden. Wer damit leben kann, bekommt eine schnelle und über Plattformen hinweg einzusetzende Suchmaschine für seine individuellen Cloud-Lösungen.