Kein Allheilmittel

Wenn Container keine Lösung sind

Kommentar  23.12.2022
Von 

David Linthicum ist ein US-amerikanischer Technologieexperte und Buchautor. Zu seinen Schwerpunktthemen gehören unter anderem Cloud Computing, SOA, Enterprise Application Integration und Enterprise Architecture.

Auch wenn Container als Wundermittel für Cloud-Computing-Systeme angepriesen werden: Sie erfüllen einen bestimmten Zweck und sollten in vielen Fällen nicht eingesetzt werden.
Diese vier Dinge sollten Sie beachten, um in Sachen Container nicht ins Schwimmen zu geraten.
Diese vier Dinge sollten Sie beachten, um in Sachen Container nicht ins Schwimmen zu geraten.
Foto: Maxx-Studio - shutterstock.com

Container haben sich zum Standardansatz entwickelt, wenn es darum geht, Applikationen in die Cloud zu migrieren oder dort zu entwickeln. Das hat (gute) Gründe: Container bieten ein Level an Portabilität und Skalierbarkeit (mithilfe von Orchestrierung), das mit anderen Technologien nur schwer zu erreichen ist. Zudem sind Lösungen leichter zu definieren und es besteht ein extensives Ökosystem rund um die Technologie.

Allerdings verhält es sich mit Containern ähnlich wie mit anderen gehypten Technologien (KI, Serverless, etc.): Sie werden in vielen Fällen falsch eingesetzt - auch wenn andere Technologien bessere und kosteneffizientere Lösungen ermöglichen würden. Ich bin davon überzeugt, dass Unternehmen regelmäßig Millionen auf dem Tisch liegen lassen, weil sie sich für die falsche Technologie entscheiden.

4 Dinge vor dem Container-Einsatz

Heutzutage manifestiert sich der größte Nachteil der Container-Technologie in ihrem übermäßigen Entwicklungseinsatz und der Migration vorhandener Anwendungen im Rahmen von Applikations-"Modernisierungsprojekten". Dabei geht es nicht darum, dass Container für diese Zwecke nicht funktionieren würden. Vielmehr sind sie im Vergleich zu anderen Technologien äußerst ineffizient.

Zum Beispiel wollen viele Unternehmen die Vorteile der Portabilität von Containern nutzen - für Workloads, die wahrscheinlich niemals die Ziel-Host-Plattform verlassen werden. Das wesentliche Problem ist dabei meiner Meinung nach, dass viele Unternehmen nicht verstehen, dass dafür in den meisten Fällen eine komplette Neuarchitektur der Applikation erforderlich ist. Dieses Problem zeigt sich auch bei der Neuentwicklung: Unternehmen geben im Vergleich zu traditionellen Methoden bis zu viermal so viel Geld aus, um eine Anwendung containerbasiert zu entwickeln und bereitzustellen.

Dazu kommt, dass der Betrieb containerisierter Anwendungen teuer werden kann, weil mehr Cloud-Ressourcen verwendet werden. Auch Container abzusichern und zu managen, bringt einen erhöhten Aufwand mit sich. Folgende vier Punkte sollten Sie beachten, wenn Sie Container-Lösungen evaluieren:

  • Darauf fokussieren, Business-Wert zu liefern: Softwareentwickler und -Engineers sollten nicht blind dem Hype folgen und nie das Business aus den Augen verlieren.

  • Nicht auf vermutlich nie genutzte Vorteile abzielen: Wenn der Weg dorthin doppelt oder sogar viermal so teuer ist, ist die Wahrscheinlichkeit gering, dass es zur Umsetzung kommt.

  • Betriebskosten verstehen: Container zu betreiben, kann auf lange Sicht teuer werden. Sie sollten sich über die tatsächlichen Kosten im Klaren sein, die zum Beispiel durch die Wartung im Laufe der Jahre entstehen.

  • Bewährte Architekturverfahren verwenden: Anwendungen müssen für den Container-Einsatz oft umgestaltet werden, um effektiv zu laufen. Etwas zu "verpacken" allein bedeutet nicht, standardmäßig effizienter zu werden.

(fm)

Dieser Beitrag basiert auf einem Artikel unserer US-Schwesterpublikation Infoworld.