Global Collaboration Village

Weltwirtschaftsforum baut eigenes globales Metaverse

19.01.2023
Von 
Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN). 
Das Weltwirtschaftsforum präsentierte während seines Treffens in Davos den Prototypen eines globalen Metaverse. Eine Mitarbeit am „Global Collaboration Village“ haben bereits 80 internationale Organisationen angekündigt.
Der Ocean Hub im Metaverse Global Collaboration Village.
Der Ocean Hub im Metaverse Global Collaboration Village.
Foto: Accenture

Unter den Namen "Global Collaboration Village" hat Klaus Schwab, Gründer und Vorsitzender des Weltwirtschaftsforums, während des World Economic Forum 2023 (WEF) in Davos den Prototyp eines globalen Metaverse vorgestellt. Ziel ist es nach Darstellung des WEFs, das erste globale "purpose-driven Metaverse" zu bauen, das Public-Private-Partnerschaften stärker fördert. Technische Hilfe erhält das Weltwirtschaftsforum dabei von den Partnern Accenture und Microsoft. So soll das Metaverse auf Microsofts Mesh-Technologie basieren.

Bereits 80 Metaverse-Partner

Eine erste interaktive, multilaterale Sitzung des Weltwirtschaftsforums fand während des Treffens in Davos bereits im Metaversum statt. 80 internationale Organisationen erklärten bereits ihre Bereitschaft, die Entwicklung des virtuellen Dorfes mitgestalten zu wollen.

Metaverse 2024: Ein 800-Milliarden-Markt?

Die 80 Partner des Global Metaverse.
Die 80 Partner des Global Metaverse.
Foto: World Economic Forum

Die Idee beziehungsweise Motivation hinter dem Global Collaboration Village beschreibt Schwab so: "Wirbauen die erste Anwendung der Metaverse-Technologie für öffentliche Zwecke und errichten ein echtes globales Dorf im virtuellen Raum. Das Dorf wird die Möglichkeiten des Metaversums nutzen, um Lösungen für die großen Fragen unserer Zeit auf eine offenere, integrativere und nachhaltigere Weise zu finden."

So soll das geplante Metaverse die globale Interaktion und Zusammenarbeit zwischen öffentlichem und privatem Sektor fördern. Gleichzeitig soll es Führungskräfte aus der Wirtschaft, Regierungsbeamte und Vertreter der Zivilgesellschaft dazu motivieren, ein wirtschaftlich tragfähiges, interoperables, sicheres, gerechtes und integratives Metaversum zu definieren und aufzubauen. Der WEF-Chairman ist davon überzeugt, dass das Metaverse als neue Form der technologiegestützten menschlichen Interaktion auf dem besten Weg ist, in unserem privaten und beruflichen Leben allgegenwärtig zu werden. So rechnet das WEF damit, dass sich das Metaverse bis 2024 zu einem 800-Milliarden-Dollar-Markt entwickelt.

Vom Davos-Meeting zum virtuellen Projekt

Sehen so die Meetings der Zukunft aus, wenn sie im Global Metaverse stattfinden?
Sehen so die Meetings der Zukunft aus, wenn sie im Global Metaverse stattfinden?
Foto: Accenture

Schwab, der jahrzehntelang den persönlichen Austausch zwischen den Staats- und Regierungschefs sowie den Wirtschaftsführern der Welt auf dem Forum in Davos gefördert hat, hofft, dass das virtuelle Dorf künftig als ständiger Treffpunkt für die Akteure von Davos dient. Auf diese Weise könnte sich die Konferenz von einer geschlossenen einwöchigen Zusammenkunft zu einem ganzjährigen Projekt entwickeln. "Dies könnte die globale Zusammenarbeit revolutionieren", so Schwab gegenüber der TIME.

Die Technik des Global Collaboration Village

Das geplante Metaverse des Weltwirtschaftsforums basiert auf der Mixed-Reality-Plattform Microsoft Mesh und baut auf einem im Mai 2022 vorgestellten Proof-of-Concept auf. Es umfasst eine Reihe von ersten immersiven Räumen. Auf diese kann mit einem VR-Headset, aber auch mit einem klassischen PC oder Laptop zugegriffen werden. Zu den ersten Räumen des Global Village gehören:

  • Eine Stadthalle

Sie dient dem Weltwirtschaftsforum als "virtuellesKongresszentrum" für künftige Sitzungen oder Meetings, wie Plenarsitzungen, Workshops und bilaterale Treffen.

Impressionen aus dem Global Collaboration Village.
Impressionen aus dem Global Collaboration Village.
Foto: Accenture
  • Kollaborative Zentren

Virtuelle Kollaborationsräume sollen ein immersives Storytelling ermöglichen. Ziel ist es, damit die Vordenkerrolle des WEFs zu fördern und zur Zusammenarbeit und zum experimentellen Lernen anzuregen, was schließlich, so die Hoffnung, zu einem realen Einfluss auf globale Themen führt. Dazu können die Teilnehmer beispielsweise einenvirtuellen Ozean-Hub nutzen, um in die Tiefen des Ozeans einzutauchen und zu erkunden, warum und wie maritime Ökosysteme geschützt werden müssen, um das Leben an Land und im Wasser zu erhalten.

  • Stakeholder-Campus

Die Partner des Forums können eine eigene Präsenz gestalten, um ihre Stakeholder zusammenbringen und mit anderen zusammenarbeiten. Hier könnten Innovationen geschaffen und Lösungen für globale Herausforderungen gefunden werden.

Um die Metaverse-Idee mit Leben zu füllen, will das WEF im Laufe des Jahres weitere Organisationen dazu einladen, in diesen immersiven Räumen eine eigene Präsenz aufzubauen.