Den vorläufigen Berechnungen von IDC zufolge trugen eine schwache Nachfrage, hohe Lagerbestände und die zunehmend schlechtere wirtschaftliche Situation dazu bei, dass der Absatz von traditionellen PCs im ersten Quartal 2023 gegenüber dem Vorjahr um 29 Prozent auf 56,9 Millionen Stück zurückging. Gleichzeitig lag das Volumen erstmals wieder unter Vor-Covid-Niveau.
"Obwohl sich die Lagerbestände im Channel in den letzten Monaten verringert haben, liegen sie immer noch weit über dem gesunden Bereich von vier bis sechs Wochen", kommentiert Jitesh Ubrani, Research Manager für die Mobility and Consumer Device Trackers bei IDC, die Zahlen. "Selbst bei starken Preisnachlässen können die Vertriebskanäle und PC-Hersteller davon ausgehen, dass die hohen Lagerbestände bis zur Jahresmitte und möglicherweise bis ins dritte Quartal anhalten werden.
Erst gegen Ende des Jahres sollen die Lieferungen dann wieder wachsen, prognostiziert IDC, wenn sich die Weltwirtschaft erholt und Anwender und Unternehmen damit beginnen, über ein Upgrade auf Windows 11 nachzudenken.
Canalys rechnet mit schneller Erholung
Mit einem Rückgang der weltweiten Lieferungen um 33 Prozent auf 54 Millionen Geräte zeichnen die Kollegen von Canalys in ihrem Quartals-Report ein noch beunruhigenderes Bild für die PC-Branche. Anders als IDC geht Canalys aber davon aus, dass der Rückgang im Märzquartal in diesem Jahr seinen Peak erreicht hat. In der zweiten Hälfte dieses Jahres beginne dann bereits die Erholung und werde 2024 an Fahrt gewinnen, so die Auguren.
Als größten Verlierer unter den Top 5 sehen sowohl IDC wie auch Canalys wie erwartet Apple. Der Mac-Hersteller verbuchten im Vergleich zum Vorjahresquartal einem Rückgang um 40,5 (IDC) respektive 45,5 Prozent (Canalys) auf 4 Millionen Desktops und Notebooks. Dabei darf man allerdings nicht vergessen, dass sich Apple dank des M1-Chips 2021/2022 gegen den allgemeinen Trend in der Kategorie behaupten konnte und im ersten Quartal 2022 neue Mac-Verkaufsrekorde erzielte.
Apple hat den Rückgang vorhergesehen
Außerdem spricht vieles dafür, dass Apple frühzeitig Maßnahmen ergriffen hat, um die Folgen einer PC-Markt-Flaute abzuschwächen: Branchenbeobachter werden sich daran erinnern, dass es im letzten Herbst Spekulationen gab, Apple würde Ende 2022 Macs mit M2-Pro- und M2-Max-Prozessoren vorstellen. Letztendlich wurden diese neuen Macs (MacBook Pro und Mac mini) aber erst im Januar 2023 vorgestellt.
Was die Performance der anderen großen PC-Anbieter betrifft, konnte sich Lenovo laut Canalys-Zahlen mit einem Marktanteil von 24 Prozent an der Spitze des Marktes behaupten. Der chinesische Hersteller musste aber mit 12,7 Millionen PCs einen Rückgang um 30 Prozent hinnehmen. Beim Zweiten HP fiel der Rückgang mit 24 Prozent auf 12 Millionen ausgelieferte Geräte weniger dramatisch aus, während der drittplatzierte Dell sogar ein Minus von 31 Prozent auf 9,5 Millionen Einheiten verbuchte und damit zum ersten Mal seit Q1 2018 unter die 10-Millionen-Marke fiel. Asus wiederum sicherte sich knapp hinter Apple den fünften Platz mit 3,9 Millionen ausgelieferten Geräten - rund 29 Prozent weniger als im Vorjahresquartal.