Geschäfts-Software aus der Cloud

Welches Cloud-Modell ist das richtige?

27.08.2015
Von 


Jochen Wießler verfügt über langjährige Management-Erfahrung im direkten und indirekten Vertrieb von Softwarelösungen sowie im Bereich Technologie- und Produkt-Marketing.

Aktuell ist er Regional President DACH & Eastern Europe bei Unit4. Wießler war schon von 2017 bis 2020 bei Unit4 als Global Head of Professional Services Industries und Managing Director DACH für den deutschsprachigen Raum zuständig. Nach einem Wechsel zu Oracle als Vice President ERP, SCM und EPM kehrte er 2021 zu Unit4 zurück, um die Erfolgsgeschichte fortzusetzen und den Mehrwert für die Kunden in der Region weiter zu steigern. Seine vorherigen Stationen im ERP-Segment waren ab 2007 bei Microsoft Deutschland im Bereich Dynamics ERP and Dynamics CRM und ab 2012 bei SAP Deutschland als Head of General Business (Midmarket & Partner) für Small & Medium Enterprises (SME) und das Partner Ecossystem.

Hybrid Cloud: Private und Public Cloud gehen Hand in Hand

Laut einer Studie von IDC Deutschland erfreut sich das Hybrid Cloud Modell vor allem bei deutschen Unternehmen besonderer Beliebtheit. So nutzten im Jahr 2014 rund 15 Prozent eine Hybrid Cloud. Weitere 54 Prozent wollen bis Mitte 2016 ein solches Modell einführen. Damit sind Hybrid Clouds deutlich beliebter als Public Cloud Modelle (sh. Abbildung 3).

Abb. 3: Laut einer Studie von IDC wollen Unternehmen bis zum Jahr 2016 vor allem Hybrid Clouds implementieren und nutzen.
Abb. 3: Laut einer Studie von IDC wollen Unternehmen bis zum Jahr 2016 vor allem Hybrid Clouds implementieren und nutzen.
Foto: IDC

Ein Hybrid-Ansatz lässt sich auf unterschiedliche Weise umsetzen. So bieten einige Systemhäuser und Service-Provider Hybrid Cloud Pakete an. Entsprechend den Vorgaben des Kunden wird im Unternehmensrechenzentrum eine Private Cloud aufgebaut, beispielsweise für die Bereitstellung von Business-Software, mit der geschäftskritische Daten bearbeitet werden. Andere IT-Services und Software-Lösungen werden via Public Cloud bezogen. Alternativ dazu kann ein Anwender in Eigenregie eine Private Cloud einrichten. Vor allem Unternehmen, die ihre IT-Infrastruktur virtualisieren, bevorzugen diesen Ansatz.

Ob eine Hybrid Cloud in Frage kommt, hängt jedoch stark von der vorhandenen IT-Infrastruktur im Unternehmen ab. Viele ältere Firmenrechenzentren lassen sich nur bedingt in eine "Cloud-Ready"-Struktur überführen. In diesem Fall ist es sinnvoll, externe Fachleute hinzuzuziehen, beispielsweise, wenn eine größere Business-Software im Rahmen einer Private Cloud implementiert werden sollen.

Der Weg in die Zukunft

Auf Basis der genannten Daten ist deutlich erkennbar, dass die unterschiedlichen Cloud-Modelle durchaus in der deutschen Unternehmenskultur ihre breite Anwendung finden. Doch wie sieht die Zukunft der Cloud-Modelle aus? Wo können sich innovative Unternehmen von ihren Wettbewerbern absetzen?
Die steigende Verbreitung des Cloud Computings wird sich auch in den nächsten Jahren mit erhöhter Geschwindigkeit fortsetzen. Allerdings ist nicht davon auszugehen, dass Cloud Computing das bestehende On Premise Computing vollständig verdrängt. Vor allem in Großunternehmen werden sich hybride Szenarien langfristig etablieren.
Die bereits heute sichtbaren Unterschiede in der regionalen Nutzung von Cloud Services werden sich fortsetzen: Der Cloud Markt in den USA ist am weitesten entwickelt. Danach folgen England, Europa, Asien und Afrika.

Auch Branchen unterscheiden sich im Grad der Cloud Nutzung. Am weitesten entwickelt sind derzeit vor allem Teilsegmente des Dienstleistungssektors wie öffentliche Dienste, Telekommunikation oder Beratungsunternehmen, die schon heute Cloud Computing einsetzen. Es folgen Unternehmen aus den Handelssegmenten. Am Ende der Nutzungsliste finden sich hochgradig regulierte Industrien wie zum Beispiel Pharmazie oder Finanzdienstleister.

Eine Weiterentwicklung/Upgrade von vorhandenen Cloud-Systemen ist ebenfalls ein Trend der sich immer mehr verfestigt. Die Kernfunktionen der Geschäftssoftware laufen stabil und werden regelmäßig weiterentwickelt, doch es gibt immer Bedarf in einzelnen Unternehmensabteilungen die Konkurrenzfähigkeit zu steigern. Dies geschieht durch Apps die über Schnittstellen perfekt an das bestehende System angeglichen werden.

Fazit: Der Anwender muss die Wahl haben

Welches Cloud-Modell ein Unternehmen oder eine Organisation bevorzugt, hängt letztlich von den individuellen Anforderungen des Anwenders ab. Wichtig ist, dass der Anbieter einer Geschäftssoftware und dessen Partner dem Nutzer diese Wahlmöglichkeiten einräumen. Die Lösung muss "On-Premise" und in einer Private Cloud ebenso reibungslos funktionieren wie in einer Public Cloud oder wenn sie im Rahmen eines hybriden Betriebsmodells zur Verfügung gestellt wird. (bw)