AJAX und Javascript sind zu langsam

Web-2.0-Business-Software enttäuscht Anwender

15.04.2008
Von 
Stefan Ried ist Principal Analyst bei Cloudflight.

Hindernisse für Enterprise AJAX Anwendungen

Allerdings sind die Erwartungen überzogen. Es gibt viele technische Detailprobleme, die nur sehr schwer zu lösen sind. Dazu zählen vor allem die viel zu geringe Geschwindigkeit von Javascript, die sehr langsame Handhabung von Datenobjekten (DOM) in den heute verfügbaren Internet Browsern, und große Sicherheitslücken von Javascript sowie seine Abhängigkeit von verschiedenen Browserversionen.

Viel gravierender als die technischen Herausforderungen ist aber das politische Patt zwischen den Anbietern von AJAX Frameworks einerseits und den Herstellern der führenden Internet Browser andererseits. Microsoft investiert hauptsächlich in die neue, mit Ajax konkurrierende, Silverlight-Technologie. Firefox/Mozilla hat nicht die Möglichkeit, hunderte von Entwicklern an der grundlegenden Verbesserung von Javascript arbeiten zu lassen. Und Apple ist zwar mit seinem Safari Browser im Privatnutzerumfeld auf dem Vormarsch, hat aber immer noch keinen Einfluss auf die Entwicklung von Unternehmenssoftware. Die Hersteller der AJAX-Frameworks können sich also noch so sehr anstrengen, den Anforderungen von Power-Usern in Unternehmen wird diese Technologie erst dann gerecht, wenn die Geschwindigkeits- und Sicherheitsprobleme von Javascript gelöst sind. Die Browser-Anbieter ziehen in dieser Beziehung leider nicht am selben Strang.

Unternehmen, die Web-2.0-Versionen von Business-Software einsetzen wollen, müssen deshalb vor möglichen Entscheidungen sehr genau verstehen, in welchen Nutzungsintensitäten ihre Anwender agieren. Sie sollten die technische Entwicklung von Alternativen wie Flash, Silverlight oder neue Generationen von Java-Clients genau verfolgen und auf keinen Fall Versprechungen von Herstellern glauben, die diese gar nicht einlösen können.

Zur Person

Stefan Ried
Stefan Ried

Stefan Ried ist Spezialist für den Middleware-Markt. Vor seinem Engagement bei Forrester Research arbeitete er über zehn Jahr als Entwickler, Produktmanager und Produktmarketing-Manager für international tätige Softwarehäuser – unter anderem für SAP und Software AG. Er berät Anbieter zu M&A-Strategien und Produktportfolio-Entwicklung. Rieds Studien drehen sich unter anderem um Themen wie SOA-Governance, Web 2.0 AJAX und andere neue Technologien im Bereich der Anwendungsentwicklung.