Auftraggeber bleibt anonym
Was zu tun ist, wenn der Headhunter auf den Kandidaten aufmerksam geworden ist, beschreibt die Autorin ausführlich. Da das Telefoninterview, der Erstkontakt mit dem Headhunter, am wichtigstsen ist, widmet sie ihm das mit 30 Seiten längste Kapitel. Das Interview steht vor dem Termin bei der Firma oder der Bewerbung.
Sie rät zu einer gründlichen Vorbereitung: "Auch wenn Sie vieles aus dem Kopf wissen, nehmen Sie sich die Zeit, Ihr Dokument zu aktualisieren und zu ergänzen", schreibt sie. Da das Telefoninterview meist nach der Arbeitszeit in der privaten Umgebung stattfinde, sei eine ruhige Umgebung wichtig. Balensiefen rät daher: "Informieren Sie die Familie, dass Sie abends einen Anruf erwarten und verhindern Sie, dass mundfaule Teenies oder das Kleinkind schneller als Sie ans Telefon gehen."
Einen wichtigen Hinweis für Neulinge hat die Expertin parat: "Seriöse Personalberater arbeiten nur mit Mandat!" Der Personaler sollte dem Bewerber sagen, ob er den Exklusivauftrag für die Stellenbesetzung hat oder nicht. Übrigens darf er dem Bewerber nicht sagen, für welches Unternehmen er arbeitet. Die meisten Mandate sind "anonym".
Auf Headhunter zugehen
Auch umgekehrt wird ein Schuh draus: Wer auf Jobsuche ist, aber nicht angerufen wird, kann selbst auf Headhunter zugehen. "Einfacher ist es natürlich, wenn Sie strategisch agieren können und langfristig Ihre Kontakte zu Personalberatern aufbauen. Keine Scheu bitte, es ist ganz normal," beruhigt Balensiefen. Zur Sicherheit solle man sich gleich mehrere Personalberater sichern.
Und die "passenden" Headhunter sind diejenigen, die man nach dem "Bereich" auswähle, so die Autorin. Schließlich sind Personalberater in der Regel auf ein oder mehrere Gebiete oder Branchen spezialisiert, zum Beispiel auf IT-Kräfte. Wer ins Ausland will, solle also darauf achten, dass die Personalberatungsfirma auch internationale Mandate hat.
Fazit: Headhunter rufen grundsätzlich in ungelegenen Situationen an, so dass mancher Kandidat vor den Kopf gestoßen reagiert und Fehler begeht. Vor diesem Hintergrund haben die gelegentlich banal erscheinenden Tipps von Balensiefen wieder ihre Berechtigung ("Damit Sie den Termin nicht vergessen, tragen Sie diesen unbedingt in Ihren Kalender ein!"). Das Buch ist ein Leitfaden, der den Leser in kleinen Schritten Richtung "Traumjob" führt, wie es heißt.
Wer noch nie mit einem Headhunter zusammengearbeitet hat, wird einiges über dessen Arbeitsweise erfahren. Der ausführliche Katalog am Schluss mit Beispielfragen, die einen in Bewerbungsgesprächen erwarten (von "Wie arbeiten Sie unter Zeitdruck?" bis "Verkaufen Sie mir diesen Bleistift" ist alles dabei) frischen auch das Gedächtnis derjenigen auf, die sich schon lang nicht mehr neu orieniert haben.
- Genau prüfen
Ein guter Personalberater will nicht nur einen Abschluss, sondern eine gute Betreuung von Auftraggeber und Kandidat. Dies zeigt sich daran, wie transparent der Suchprozess ist, ob auch kritische Aspekte angesprochen werden und ob die Interessen des Kandidaten ein wichtiger Bestandteil der Gespräche sind. - Gelassen bleiben
Wenn der Anruf mit dem Jobangebot dann kommt, ist Ruhe Trumpf. Fragen nach dem Namen der suchenden Firma oder dem Gehalt sind im Erstgespräch tabu. Lieber um eine anonymisierte Stellenbeschreibung und etwas Bedenkzeit bitten. Bei Interesse Lebenslauf schicken und schon mal über geeignete Referenzgeber nachdenken. Wichtig ist, dass der Headhunter auch wirklich ein exklusives Mandat für die Suche hat. - Souverän auftreten
Gespräche mit der Zielfirma sollten sorgfältig vorbereitet werden. Geschickter als einfach Fragen zu beantworten ist es, eigene Impulse zu setzen und zu erklären, welche Akzente man im Erfolgsfall im neuen Job setzen möchte. Vorsicht: Auch hier sind die Unterschiede zwischen einzelnen Headhuntern groß. Ein seriöser Personalberater wird seine Kandidaten intensiv auf anstehende Gespräche vorbereiten und auch ausloten, ob das Angebot zu ihren langfristigen Karriere-Zielen passt. - Früh anfangen
Wer aufsteigen will, sollte nicht warten, bis ihn ein Headhunter anruft. Es lohnt sich, früh selbst Kontakte zu Personalberatern zu knüpfen - spätestens ab Mitte 30. - Klug auswählen
Einen Standardlebenslauf an möglichst viele Adressen zu senden ist ungeschickt und wirkt austauschbar. Deshalb gut überlegen, welche Personalberatung über die nötige Expertise und Vernetzung in der jeweiligen Branche verfügt. Der Erstkontakt kommt idealerweise durch persönliche Empfehlung zustande. Auch die Unterstützung bei anderen Suchen - durch Einschätzungen oder Referenzen - ist ein guter Türöffner.