Im Rahmen einer aktuellen Studie von SoftwareOne geben 95 Prozent der befragten IT-Entscheider an, negative Auswirkungen aufgrund von Kompetenzlücken in Sachen Cloud zu spüren. Und als ob das nicht schon schlimm genug wäre, kommt eine weitere Studie von Korn Ferry zum Ergebnis, dass bis 2030 rund 85 Millionen Stellen unbesetzt bleiben könnten, weil es nicht genügend Bewerber mit ausreichenden Qualifikationen gibt.
Schockwirkung dürften diese Zahlen kaum noch entfalten können - schließlich treibt der IT-Fachkräftemangel die Unternehmen schon circa 15 Jahre um. Allerdings hat sich die Situation durch den Erfolg der Cloud und den weltweiten Generative-AI-Siegeszug noch einmal deutlich zugespitzt:
Der rasante Entwicklungsfortschritt bei Cloud-Technologien hat die Bemühungen der Mitarbeiter, sich die dafür erforderlichen Fähigkeiten anzueignen, überholt.
Spezifische Cloud-Computing-Qualifikationen sind dabei besonders begehrt - die Nachfrage übersteigt das Angebot.
Traditionelle Lernmethoden sind oft von Silodenken geprägt und können der Belegschaft die vielfältigen und funktionsübergreifenden Cloud-Skills nicht angemessen vermitteln.
Der KI-Boom sorgt dafür, dass KI-Systeme zunehmend auf Cloud-Computing-Plattformen aufsetzen.
So geht's besser
Diese Begebenheiten stellen für viele IT-Organisationen eine echte Herausforderung dar, sind jedoch nicht unlösbar. Ein guter Ansatz wäre dabei, nicht erst mit der Planung loszulegen, wenn der Bedarf akut wird. Genau das ist allerdings der Ansatz vieler Firmen: Sie reagieren, wenn es brennt - und gehen dann ohne wirkliche Strategie auf die Suche. So steigt die Wahrscheinlichkeit enorm, dass beim Recruiting-Prozess wichtige Skills unter den Tisch fallen. Im Ergebnis stellen Firmen dann "Spezialisten" ein, mit denen das Risiko für kritische Fehler enorm steigt - und der Mehrwert der Cloud drastisch sinkt. Ein solcher, reaktiver Ansatz ist nicht zielführend. Wenn es darum geht, neue Mitarbeiter einzustellen und zu qualifizieren, müssen IT-Entscheider - in Kooperation mit der Personalabteilung - kreativ werden und strategisch vorgehen.
Sollten Sie gerade an KI respektive Automatisierung denken, um das Problem zu lösen: Das ist unrealistisch. Automatisierung kann Ihre IT-Profis entlasten, produktiver machen und den Kompetenzbedarf insgesamt etwas verringern. Sie sollte auch wann immer möglich und sinnvoll eingesetzt werden. Trotzdem wird Sie das nicht vor dem Cloud Skills Gap bewahren. Um in Sachen Cloud-Kompetenzen vorne mitspielen zu können, kommen Sie insbesondere nicht darum herum, Geld zu investieren. Zum Beispiel in Schulungsinitiativen (auch für Führungskräfte) oder Mentoren-Programme. Insbesondere Vorstand und Management verstehen oft nicht, wie Kompetenzprobleme zu lösen sind. Sie haben vielmehr Metriken wie Auslastungszahlen im Kopf.
Um es kurz zu machen: Firmen, die in Sachen Cloud Skills Gap kurzsichtig agieren, werden von der Konkurrenz rechts überholt werden. (fm)
Dieser Beitrag basiert auf einem Artikel unserer US-Schwesterpublikation Infoworld.