Was machen Softwareentwickler?

16.07.2023
Von 
Maximiliane Piontek ist Pädagogin (Erziehungswissenschaft B. A.) und freie Mitarbeiterin der Redaktion Computerwoche.
Backend-, Frontend- und Fullstack-Entwickler – sie alle sind gefragte Programmierer, die Software entwickeln. Lesen Sie, wie sie sich unterscheiden.
Softwareentwickler sind gefragte Spezialisten. Lesen Sie, welche Jobprofile es im Bereich Development gibt und welche Gehaltsaussichten Programmierer haben.
Softwareentwickler sind gefragte Spezialisten. Lesen Sie, welche Jobprofile es im Bereich Development gibt und welche Gehaltsaussichten Programmierer haben.
Foto: BalanceFormCreative - shutterstock.com

Beim Software Engineering werden Softwaresysteme entwickelt und hergestellt. Um diese in Betrieb zu nehmen, müssen Datenstrukturen organisiert und modelliert werden.

Softwareentwicklung – Definition

Softwareentwickler erstellen die Software in einem festgelegten Entwicklungsprozess. Zu diesem gehören die Phasen:

  • Planung,

  • Analyse,

  • Entwurf,

  • Programmierung,

  • Validierung und Verifikation,

  • Anforderungsmanagement,

  • Qualitätsmanagement,

  • Konfigurationsmanagement,

  • Softwareeinführung und

  • Dokumentation.

Im Prozess der Softwareentwicklung finden verschiedene Berufe ihre individuellen Aufgaben. Neben den Programmierern und Entwicklern können auch Data Scientists, Softwarearchitekten, Mobile Developer, DevOps-Entwickler oder Scrum Master beteiligt sein. Mobile Developer entwickeln Anwendungen, die auf mobilen Geräten (Smartphones, Tablets) ausgeführt werden.

Softwareentwickler – Jobprofile

Es gibt nicht den einen Softwareentwickler – hinter dieser Berufsbezeichnung verbergen sich die Berufe Programmierer, Frontend-Entwickler, Backend-Entwickler oder Fullstack-Entwickler. Hier finden Sie die wichtigsten Aufgaben dieser drei Berufsbilder.

Frontend-Entwickler

Frontend-Entwickler und -Entwicklerinnen entwerfen vor allem die Weboberfläche anhand HTML, CSS oder JavaScript. Sie programmieren das, was die User am Ende sehen können, die Benutzeroberfläche. Zu ihrem Aufgabenbereich gehört neben der Entwicklung auch das User Interface (UI) und die User Experience (UX). Beliebte Frameworks sind bei ihnen React, Vue, Angular oder Svelte. Auch das Entwerfen von Webanwendungen mit Social Features, Systemanwendungen oder Apps umfasst ihr Repertoire. Da das Layout normalerweise vom Web-Designer vorgegeben wurde, setzen Frontend-Developer vor allem die technischen Funktionen um. In kleineren Unternehmen kann die Entwicklung im Frontend aber auch die ästhetische Gestaltung umfassen.

Der Berufseinstieg ist in der Regel im Frontend einfacher als im Backend. Der Vorteil an diesem Job ist, dass man das Ergebnis der Programmierarbeit sofort sehen kann. Ein Informatikstudium ist der direkte Weg in dieses Berufsbild, in der Branche ist der Quereinstieg jedoch auch keine Seltenheit.

Backend-Entwickler

Backend-Entwickler und -Entwicklerinnen programmieren Anwendungen in ihrer funktionalen Logik. Das sogenannte Backend sind alle Anwendungen hinter der Oberfläche. Die Software kommuniziert die Daten mit den Clients, dafür stellt der Developer eine Schnittstelle bereit, die API. Diese sind die sichtbaren Frontend-Applikationen. Die Developer integrieren daher Datenquellen und externe Dienste oder stellen diese bereit. Liegen die Server nicht im Unternehmen, sondern sind in einer Cloud ausgelagert, spricht man von einem Serverless-Konzept.

Backend-Entwickler beherrschen meist mehrere Programmiersprachen wie Java, Python, Ruby oder C++ und müssen sich außerdem gut mit Datenbanken auskennen. Daneben sollten sie auch mit verschiedenen Internet-Protokollen und Funktionsweisen vertraut sein. Aufgrund des hohen Anforderungsprofils sind Backend-Entwickler und -Entwicklerinnen sehr gefragt und daher besser bezahlt als zum Beispiel Developer im Frontend. Ein abgeschlossenes Studium und Erfahrungen mit den Programmiersprachen sind Voraussetzungen für einen Job im Backend.

Fullstack-Entwickler

Fullstack-Developer vereinen die Fähigkeiten von Backend- und Frontend-Entwickler und -Entwicklerinnen, sind aber auch fähig, Aufgaben von Systemadministratoren, Data Scientists und Machine-Learning-Entwicklern zu übernehmen. Sie vermitteln oft zwischen dem Backend und Frontend. Ihre Frameworks sind unter anderem Express.js, Django, Ruby on Rails oder Spring. Da sie in vielen Tätigkeitsfeldern über Know-how verfügen, haben sie nicht so tiefgreifende Kenntnisse wie reine Backend- oder Frontend-Entwickler. Dazu kommt, dass sich die einzelnen Tätigkeiten stetig verändern.

Zu ihren Aufgaben gehören der Aufbau von Datenbanken, die Entwicklung von APIs und Microservices, das Implementieren und Testen der Softwares, die Weiterentwicklung von Anwendungen und die Überprüfung von Codes. Sie sollen sich außerdem gut in Sachen Datensicherheit auskennen.

Ein abgeschlossenes Studium in Informatik oder die Ausbildung zum Fachinformatiker/zur Fachinformatikerin sind optimale Voraussetzungen im Arbeitsmarkt. Fullstack-Entwickler können in allen Fachgebieten der Softwareentwicklung tätig sein und sind dementsprechend auf dem Arbeitsmarkt gefragt. Vor allem in kleineren Betrieben werden Backend- und Frontend-Entwicklung oft von derselben Person übernommen.

Mobile-Entwickler

Mobile-Entwickler entwickeln Apps für Smartphones und andere mobile Endgeräte. Die Anwendungen sollen mit schlanken Codes geschrieben werden und möglichst wenig Datenvolumen benötigen. Bei dieser Art der Programmierung ist die Benutzerfreundlichkeit besonders wichtig. In puncto User Interface, Frameworks und Sprachen unterscheiden sich iOS- und Android-Betriebssysteme stark, weshalb sich Developer meist auf ein System spezialisieren. Bei Android wird eher die Sprache Java benutzt, bei iOS Swift.

Wie wird man Softwareentwickler?

Im Bereich der Softwareentwicklung sind viele Spezialisierungen möglich. Welche Voraussetzungen brauchen Nachwuchskräfte? Welche Ausbildung wird benötigt?

Die Berufsbezeichnung "Softwareentwickler" ist in Deutschland nicht geschützt, weshalb viele verschiedene Ausbildungen zu dem Beruf führen können. Ein Informatik- oder Mathematikstudium sind gute Voraussetzungen für den Berufseinstieg. Neben diesen bekannten Studiengängen bieten einige Hochschulen auch Software Engineering, Cyber Security, technische Informatik, Informationstechnik, Mobile Software Development oder Software Design an. Die Ausbildung zum Fachinformatiker und -informatikern können auch zur Anwendungsentwicklung qualifizieren.

Das Berufsfeld Softwareentwicklung ist jung und wächst rasant, weshalb Nachwuchstalente stets gesucht werden. Für Fachkräfte ist ein Aufstieg als Abteilungsleiter oder bis in das Management möglich. Ein Quereinstieg als Trainee ist ebenso möglich.

Neben den genannten Berufsbildern gibt es noch die Spezialisierung Web-Development. Dieses Berufsbild können Sie hier nachlesen.

Softwareentwicklung – Gehaltsaussichten

Als Fullstack-Entwickler kann man laut aktuellen Gehaltsanalysen um die 60.000 Euro im Jahr verdienen. Die Einstiegsgehälter richten sich nach Abschluss und Bundesland.

Laut einer Gehaltsanalyse von Honeypot stieg das durchschnittliche Gehalt für Entwickler und Entwicklerinnen in Deutschland von 2016 bis einschließlich 2022 um gut über ein Drittel, von ca. 50.000 auf über 65.000 Euro. Developer (null bis sechs Jahre Erfahrung), erhalten zudem im Schnitt ein um sechs Prozent höheres Gehaltsangebot, als sie gefordert haben.