Schnell mal mit dem Smartphone oder Tablet durch einen Online-Shop stöbern, mit wenigen Klicks ein Produkt bestellen, und am nächsten Tag ist das Päckchen schon da: Für die meisten Kunden ist das heute ganz normal. Sie tauschen sich auf Facebook mit Freunden aus, verschicken schnell eine E-Mail und sind daran gewöhnt, umgehend Antwort zu erhalten. Auf Basis von Echtzeit-Datenanalysen präsentieren Anbieter ihnen Angebote, die ihren Bedarf treffen - und zwar genau zum passenden Zeitpunkt ihrer Customer Journey.
Marketing-Manager haben längst erkannt, wie wichtig eine positive Customer Experience ist. Wer erfolgreich sein will, versorgt Interessenten mit persönlichen, maßgeschneiderten Inhalten und reagiert zeitnah auf Anfragen.
Candidate und Employee Experience
Dieses Konzept müssen Unternehmen auch auf ihr HR-Management übertragen, denn letztlich sind auch Bewerber und Mitarbeiter wie "Kunden". So, wie diese lieber in einem Shop einkaufen, der ihnen das richtige Produktangebot unterbreitet und den besten Service liefert, bevorzugen sie es auch, in einem Unternehmen zu arbeiten, das individuell auf sie eingeht und modern kommuniziert. Wer daran gewöhnt ist, dass eine Online-Bestellung am nächsten Tag zugestellt wird, will nicht vier Wochen warten, bis er Antwort auf eine Bewerbung erhält. Laut einer aktuellen Studie von Meinestadt.de erwarten fast zwei Drittel der Bewerber heute eine Reaktion innerhalb von einer Woche, jeder achte sogar am selben oder nächsten Tag. 73 Prozent der Befragten würden sich am liebsten per Tablet oder Smartphone bewerben. Und fast die Hälfte der Fachkräfte hat schon einmal eine Bewerbung abgebrochen, weil Unternehmen unzureichend auf mobile Bewerbungen vorbereitet waren.
Prozesse auf den Prüfstand stellen
Auch bei der Mitarbeiterentwicklung müssen HR-Manager sich an der agilen Kommunikation aus dem digitalen Alltag orientieren. Hier sind die Prozesse vielfach jedoch noch recht verstaubt: Viele Beschäftigte haben zum Beispiel nur sporadisch Kontakt zur Personalabteilung und bekommen unpersönliche E-Mails mit eher allgemein gehaltenen Inhalten. Einmal im Jahr findet dann das klassische Mitarbeitergespräch statt. All das ist nicht mehr zeitgemäß und passt nicht mit den Erfahrungen zusammen, die wir als Kunden machen. Niemand möchte gerne eine Nummer sein. Auch im Berufsleben wünschen wir uns umgehendes Feedback zu unserer Leistung und bedarfsorientierte Unterstützung - zum Beispiel durch situationsbezogene Rücksprachen mit Vorgesetzten oder flexible Weiterbildungsangebote.
- Erfolgreiches Recruitment
Fachkräfte sind insbesondere in der IT schwer zu finden. Personalbteilungen müssen deshalb in einem umfassenden Recruiting-Prozess alles tun, um gute Bewerber zu finden und zu überzeugen. Folgende Tipps sollten Personal- und Fachabteilungen befolgen. - Stellenanzeige
Recruiter sind in gewissem Sinne auch Profiler. Je exakter Stellenbeschreibung, Tätigkeits- und Bewerberprofil ausfallen, desto höher sind die Chancen, den richtigen Kandidaten zu finden. - Bewerbersuche
Für den Erfolg des Recruitings ist nicht nur der Inhalt der Stellenanzeige wichtig, sondern auch wo diese veröffentlicht wird. Laut der Studie nutzen Kandidaten in der Regel bis zu 22 unterschiedliche Quellen für ihre Jobsuche. - Mitarbeiterempfehlungen
Nutzen Sie smarte Software, um Mitarbeitern das Empfehlen von Freunden und Bekannten zu versüßen. Wer die Stellenanzeigen in sozialen Netzwerken teilt und so zu einer Neueinstellung beiträgt, kann zum Beispiel einen Bonus bekommen. - Online-Bewerbungsprozess
Die Candidate Experience, also die Erfahrungswerte der Kandidaten, die sie im Laufe des Bewerbungsprozesses sammeln, ist ein nicht zu vernachlässigender Faktor hinsichtlich des Erfolgs Ihrer Recruiting-Maßnahmen. Besonders High Potentials legen Wert auf einen reibungslosen Bewerbungsprozess. - Onboarding
Mit der Vertragsunterzeichnung ist der Recruiting-Prozess nicht abgeschlossen. Ein Onboarding, bei dem der Mitarbeiter systematisch in das neue Arbeitsumfeld mit seinen Strukturen und Regeln eingeführt wird, ist zwingend notwendig, um nach kurzer Zeit nicht eine Kündigung zu riskieren.
Social-CollaborationTools einführen
Was also können HR-Abteilungen tun, um den Anforderungen von Bewerbern und Mitarbeitern gerecht zu werden? Zum einen müssen sie mobile Bewerbungsmöglichkeiten verbessern. Dazu gehört nicht nur, Stellenangebote für Smartphone und Tablet zu optimieren, sondern das gesamte Bewerbungsverfahren mobil anzupassen. Auch kurze Reaktionszeiten und eine persönliche Ansprache sind heute Pflicht. Zudem brauchen Mitarbeiter einfache Kommunikationswege, die es ermöglichen, schnell Informationen auszutauschen und Feedback zu erhalten. Dafür eignen sich Social-Collaboration-Tools, die für den Unternehmenseinsatz ausgelegt sind. Sie helfen dabei, sinnvolle Beziehungen zwischen Mitarbeitern, Teams und Vorgesetzten aufzubauen, und verstärken das Gefühl, eingebunden und individuell wertgeschätzt zu sein. Eine wichtige Rolle spielt angesichts des schnellen Wandels in Technologie und Wettbewerbsumfeld auch die Weiterbildung: E-Learning-Angebote ermöglichen es Mitarbeitern, flexibel "auf aktuellem Stand" zu bleiben und sich weiter zu qualifizieren - unabhängig von Zeit und Ort.
Fazit
In Zeiten des Fachkräftemangels müssen Unternehmen dafür sorgen, dass Bewerber und Mitarbeiter sich wertgeschätzt und wohl fühlen. Eine entscheidende Rolle spielt dabei eine zeitgemäße Kommunikation, die den gestiegenen Erwartungen gerecht wird. Ähnlich wie im digitalen Marketing müssen auch HR-Manager Prozesse etablieren, die eine persönliche Ansprache, kurze Reaktionszeiten und bedarfsorientierte Inhalte ermöglichen.