Ausblick auf das Jahr 2025

Was folgt auf die digitale Agenda?

14.05.2019
Von Maximilian Röglinger, Björn Häckel, Johannes Seyfried und Robert Mayer

Im Bereich Innovation liegt das Hauptaugenmerk auf nicht-disruptiver Innovation, da neue Bedürfnisse nicht durch Technologie erschlossen werden können. Im Bereich Technologie werden Experten benötigt, die auf Basis eines einheitlichen Technologie-Stacks die für die Organisation relevanten Produkt-, Service- und Erlebniskomponenten orchestrieren sowie technologische Möglichkeiten explorieren.

Organisationen müssen ihre Agenda 2025 aktiv gestalten

Auf Basis der dargestellten Thesen lassen sich Handlungsfelder ableiten, die Organisationen für die Formulierung ihrer Agenda 2025 heranziehen können. Folgende Abbildung zeigt die Handlungsfelder im Überblick.

Zehn Handlungsfelder für das Jahr 2025

1. Überprüfen von Leistungsversprechen hinsichtlich Nutzen und Gesamterlebnisbeitrag

2. Kontinuierliches Hinterfragen von Zielökosystemen, -partnern und -rollen

3. Formulieren einer Strategie zum Umgang mit Daten, die digitale Zwillinge von Individuen erzeugen

4. Etablieren eines einheitlichen und sicheren Technologie-Stacks

5. Kultivieren einer chancenorientierten Denkweise gegenüber neuen Technologien

6. Einrichten dynamischer Teamstrukturen rund um Produkte, Services und Erlebnisse

7. Entwicklern neuer Karrierekonzepte und Kompensationsmodelle für Mitarbeiter

8. Automatisieren transaktionaler und auch wissensintensiver Aufgaben (inkl. Innovation)

9. Gewährleisten eines Überangebots an Ideen hinsichtlich neuer Kundenangebote

10. Proaktives Aufgreifen und Beseitigen externer Hindernisse

Um in Zukunft die Bedürfnisse von Individuen bedienen zu können, müssen Organisationen ihre Leistungen kritisch hinterfragen. Es gilt zunächst, Kundenerlebnisse auf Basis vorkonfigurierter Produkt- und Service-Bündel zu kreieren sowie mit tragfähigen Geschäftsmodellen zu unterfüttern. Um nachhaltig erfolgreich zu wirtschaften, müssen Organisationen ebenso prüfen, in welchen Rollen sie in relevanten Ökosystemen aktiv sein wollen beziehungsweise können. Und sie müssen entscheiden, mit welchen Partnern sie zusammenarbeiten wollen oder müssen. Entsprechend müssen Organisationen ihre Betriebsmodelle ausrichten.

Zudem gilt es Leistungen anzubieten, die nicht nur die persönlichen Bedürfnisse von Individuen befriedigen, sondern auch gesellschaftlichen Nutzen stiften. Gleichzeitig müssen Organisationen eine klare Strategie entwickeln, wie sie den persönlichen digitalen Zwilling von Individuen zu nutzen gedenken. Dabei gilt es auch festzulegen, ob sie die Daten lediglich verwenden oder ob sie selbst auch als vertrauenswürdiger Datenagent fungieren wollen.

Im Bereich Technologie müssen Organisationen einen einheitlichen und sicheren Technologie-Stack als Fundament für intelligente Plattformen etablieren. Diese Plattformen sollten einerseits das Mitwirken in organisationsübergreifenden Ökosystemen ermöglichen, andererseits ein Anker für Produkte und Services sowie automatisierte Prozesse sein. Wichtig ist die Haltung: Eine chancenorientierte Denkweise bezüglich neuer Technologien ist zentral. Diese darf es nicht nur in den Köpfen von Technologieexperten geben, sondern muss bei allen Mitarbeitenden in den Fachbereichen und der Führungsmannschaft vorhanden sein.

Um der hohen Dynamik und den hochindividuellen Kundenerwartungen gerecht zu werden, müssen Organisationen dynamische Teamstrukturen und adäquate Governance-Modelle etablieren. Außerdem gilt es Karrierekonzepte und Kompensationsmodelle anzubieten, die den Anforderungen der Mitarbeitenden Rechnung tragen. Darüber hinaus muss Personal, das aktuell mit transaktionalen und repetitiven Aufgaben betraut ist, weitergebildet werden.

Generell sollten Unternehmen den Automatisierungsgrad von transaktionalen repetitiven und wissensintensiven Aufgaben - inklusive Innovation - durch gezielten Technologieeinsatz erhöhen. So gewinnen die Mitarbeiter Zeit für Aufgaben, die von einer Mensch-zu-Mensch-Interaktion profitieren oder neuartige Kundenerlebnisse kreieren. Abschließend ist festzuhalten, dass Unternehmen es mit einer massiven Zunahme externer Regulierungen zu tun bekommen werden, die proaktiv aufgegriffen werden sollte.

Wer jetzt handelt, hat gute Chancen

Die Digitalisierung hat mit Themen wie Social, Mobile, Analytics und Cloud vor einigen Jahren schlagartig den Handlungsspielraum von Unternehmen erweitert. Sie hat jedoch auch etliche Organisationen vor große Herausforderungen gestellt, da diese das Ausmaß und die Geschwindigkeit des Wandels unterschätzt haben.

Auch die nächste Technologiegeneration wird zu tiefgreifenden Veränderungen führen, die mit Chancen und Herausforderungen verbunden sind. Daher müssen sich Organisationen bereits heute mit der Frage beschäftigen, was nach der digitalen Agenda kommt. Unsere Thesen sollen helfen, strukturiert über künftige Entwicklungen nachzudenken. Dasselbe gilt für die Handlungsfelder, die - je nach Situation und strategischen Prioritäten - in die Agenda von Organisationen aufgenommen werden können. In jedem Fall ist es sinnvoll, bereits jetzt zu handeln. Dann lassen sich künftige Herausforderungen meistern und Chancen nutzen.