Gehaltsvergleich 2023

Was Einkäufer verdienen

13.11.2023
Von 
Hans Königes war bis Dezember 2023 Ressortleiter Jobs & Karriere und damit zuständig für alle Themen rund um Arbeitsmarkt, Jobs, Berufe, Gehälter, Personalmanagement, Recruiting sowie Social Media im Berufsleben.
Der Einkäufer gehört zu den „Hoffnungsträgern“ im Unternehmen, wenn es um Einsparmöglichkeiten geht. Entsprechend gut honoriert wird er. Doch die Gehaltsunterschiede sind teils beträchtlich.
Große Gehaltsunterschiede prägen das Berufsbild des Einkäufers, sei es durch die unterschiedlichen Funktionen, Einsatz in Ost oder West, oder männlich oder weiblich oder auch Arbeit in verschiedenen Branchen.
Große Gehaltsunterschiede prägen das Berufsbild des Einkäufers, sei es durch die unterschiedlichen Funktionen, Einsatz in Ost oder West, oder männlich oder weiblich oder auch Arbeit in verschiedenen Branchen.
Foto: I am wut - shutterstock.com

Seit 2013 befragt die Kloepfel Group jährlich Einkaufsabteilungen in Deutschland, Österreich und der Schweiz zu ihren Gehältern. Dieses Jahr haben rund 1.500 Angestellte und Führungskräfte aus Deutschland teilgenommen. Der Report weist auf die Gehaltsunterschiede und die dafür verantwortlichen Faktoren hin. Hier nun im Einzelnen, was mit den verschiedenen Jobprofilen zu verdienen ist:

CPOs (Chief Procurement Officer): CPOs verdienen mit durchschnittlich 152.629 Euro pro Jahr generell am meisten. CPOs gehören oft dem Vorstand von Großunternehmen an und werden bei wichtigen Grundsatzentscheidungen involviert, um den Einkauf in die Zukunft zu führen. Zu ihrem Verantwortungsbereich gehören meist auch Logistik/Lager und weitere Abteilungen.

Einkaufsleiter: Die Chefs einer Einkaufsabteilung finden im Schnitt 108.641 Euro pro Jahr auf ihrer Lohnabrechnung. Sie sind die direkten fachlichen und disziplinären Vorgesetzten der Mitarbeitenden in den Einkaufsabteilungen.

Lead Buyer oder auch Commodity Manager: Diese erhalten im Durchschnitt 93.617 Euro. Lead Buyer/ Commodity Manager sind in Konzernen mit mehreren Standorten die Haupteinkäufer für alle Standorte. Auch im Mittelstand gibt es diesen Aufgabenbereich, stets mit der Hauptverantwortung für eine Warengruppe und alle zugehörigen Lieferanten.

Supply Chain Manager: Sie verdienen durchschnittlich 99.273 Euro pro Jahr. Supply Chain Manager kümmern sich über den Einkauf hinaus um weitere Beschaffungsthemen entlang der weltweiten Lieferketten (z.B. Qualitätssicherung, Lagerhaltung, Risikomanagement).

Projekteinkäufer: Sie bekommen im Schnitt 81.972 Euro. Sie beschaffen alles für bestimmte Projekte, wie für den Aufbau eines neuen Werkes. Meist sind diese der Entwicklungsabteilung zugewiesen, um dort alle einkäuferischen Aufgaben in einem Entwicklungsprojekt abzuwickeln.

Strategische Einkäufer: Sie verdienen durchschnittlich 77.140 Euro im Jahr. Ihre Aufgabe ist es, Konzepte zur langfristigen Optimierung von Beschaffungsprozessen zu erarbeiten und sie verantworten die Strategie in einer oder mehreren Warengruppen.

Operative Einkäufer: Mit durchschnittlich 56.781 Euro bekommen sie am wenigsten. Sie stellen sicher, dass die Fertigung mit Produkten versorgt wird, und kümmern sich auch oft um Rechnungsprüfung bis hin zu Reklamationen.

Sonderfahrzeugbau mit höchstem Durchschnittsgehalt

Die durchschnittlichen Einkäufergehälter variieren in verschiedenen Branchen erheblich. In den Branchen Sonderfahrzeugbau, Dienstleistungen und Handel sind die Einkäufergehälter durchschnittlich am höchsten.

Große Gehaltsunterschiede zwischen Männern und Frauen

Noch deutlicher als im letzten Jahr ist der Einfluss des Geschlechts auf das Gehalt erkennbar. Diesmal gibt es auch keine Position, in der Frauen mehr verdienen als Männer. Bei Männern ist auch die Regel ausgeprägt, dass in der nächsthöheren Position mehr verdient wird. Bei Frauen ist dies nicht immer so.

Weiterhin Unterschiede zwischen Ost und West

Es bestehen nach wie vor Differenzen in den Gehaltsstrukturen zwischen dem Westen und Osten Deutschlands. Die Durchschnittsgehälter in den östlichen Bundesländern sind im Allgemeinen niedriger als in den westlichen Regionen.

Mehr Gehalt im indirekten Einkauf

Ein weiteres Mal zeigt sich, dass Mitarbeiter im indirekten Einkauf mehr verdienen können als im direkten Einkauf. In diesem Jahr gilt das sogar für alle Positionen. Einzige Ausnahme bilden CPO, die für beide Einkaufsbereiche zuständig sind und deutlich mehr verdienen als ihre Kollegen.

Gehalt nach gemessenem Erfolg

Wenn Unternehmen ihre Fach- und Führungskräfte basierend auf ihren Leistungen bewerten, können diese ein höheres Gehalt erwarten. Dies erfordert jedoch ein effektives Controlling, das sinnvoll auf die Unternehmensstrategie abgestimmt ist. Dadurch wird auch eine solide Basis für erfolgreiche Gehaltsverhandlungen gelegt.

Weiterbildung lohnt sich

Thanh Duy Tran, Country Manager Kloepfel Consulting Deutschland, hält fest: "Die Daten zeigen, dass Einkäufer, die eine berufliche Fortbildung durchlaufen haben, in der Regel höhere Gehälter erhalten. Dies unterstreicht die Relevanz von lebenslangem Lernen und beruflicher Weiterentwicklung."

Viele spüren die Auswirkungen der Ukrainekrise

Insgesamt gaben 86 Prozent der Teilnehmer an, dass ihr Unternehmen von der Ukrainekrise betroffen sei. Marc Kloepfel, CEO Kloepfel Group, erklärt: "Die Ukrainekrise hat spürbare Auswirkungen auf die Wirtschaft. Unternehmen sind gezwungen, auf veränderte Lieferketten und erhöhte Kosten zu reagieren."

Hohe Inflation wird nicht automatisch ausgeglichen

Bei 49 Prozent der Befragten wurde das Gehalt aufgrund der Inflation angepasst. Innerhalb der einzelnen Positionen ist die Verteilung unterschiedlich. So bekamen 65 Prozent der Lead Buyer/ Commodity Manager eine entsprechende Gehaltsanpassung. Bei den operativen Einkäufern, den Einkaufsleitern und den CPO sind es dagegen jeweils weniger als die Hälfte.

Interessierte können den Einkäufer-Gehaltsreport 2023 unter dem folgenden Link kostenfrei herunterladen: https://www.kloepfel-karriere.com/einkaeufer-gehaltsreport-2023/.

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