Mit einem durchschnittlichen Stundensatz von 110 Euro gehören selbstständige Consultants und Manager zu den Spitzenverdienern unter den Freiberuflern der IT- und Engineering-Branche. Lediglich freiberufliche SAP-Berater verdienen mehr, wie Daten aus dem Freelancer-Kompass 2020 der Nürnberger Projektplattform freelancermap zeigen. Die jüngste Marktanalyse, an der über 1.900 Freelancer, Selbstständige und Freiberufler teilnahmen, liefert einen detailiert Einblick in das Berufsbild selbstständiger Berater und Manager, wobei einige Informationen aus der Studie im Folgenden exklusiv genannt werden.
IT-Spezialisten: Stattliche Einkommen
Wer fleißig ist, den belohnt das Leben, denn mit ihrem Stundensatz von 110 Euro verdienen selbstständige Berater und Manager knapp 16 Euro mehr pro Arbeitseinheit als der durchschnittliche Freelancer der IT-Branche. Eine gute und weit überdurchschnittliche Arbeitsmoral ist dabei jedoch absolute Voraussetzung, weil diese hochdotierten Spezialisten pro Woche rund 46 Stunden in ihrem Job und an ihrem Schreibtisch verbringen. Sie liegen damit nicht nur weit über der traditionellen 40-Stunden-Woche, sondern gehören auch zu den Spitzenreitern unter den IT-Freelancern insgesamt.
IT-Freiberufler arbeiten im Schnitt nämlich "nur" 44 Stunden. Der kleine Unterschied von zwei Stunden schlägt allerdings groß zu Buche, denn Manager und Berater können sich über ein stattliches Nettoeinkommen von 6.700 Euro im Monat freuen. Im Gegensatz dazu muss sich der selbstständige "Normal-ITler" mit ungefähr 800 Euro weniger begnügen. Aber manchmal macht Geld eben doch glücklich: Knapp drei von vier der Selbstständigen in der Beratung oder im Management zeigen sich mit ihrem Einkommen zufrieden.
- Was IT-Fachkräfte 2020 verdienen
Die Gehälter der IT-Fachkräfte sind im Laufe des Jahres 2019 moderat um durchschnittlich 1,5 Prozent gestiegen. - 78.700 Euro für IT-Berater
Damit verdienen sie am besten unter den IT-Fachkräften ohne Personalverantwortung. SAP-Berater kommen auf 69.140 Euro. - 73.900 Euro für IT-Security-Experten
Wer auf Cybersecurity spezialisiert ist, konnte in den vergangenen Jahren sein Gehalt deutlich steigern. - 73.150 Euro für Mobile-Entwickler
Unter den Softwareentwicklern sind die App-Programmierer gefragt und gut bezahlt. - 71.250 Euro für Backend-Entwickler
Auch Backend-Programmierer sind gut bezahlt, Frontend-Entwickler (63.180 Euro), UX-Experten (57.500 Euro) und Webdesigner (53.470 Euro) dagegen schlechter. - 67.900 Euro für den IT-Projektleiter
IT-Projektleiter werden von jeher hoch vergütet, da sie auch fachliche Führungsaufgaben wahrnehmen. - 64.730 Euro für Scrum Master
In agilen Teams geht nichts ohne sie, entsprechend hoch sind sie vergütet. - 57.450 Euro für System- und Netzwerkadministratoren
Jobs im IT-Betrieb sind traditionell geringer bezahlt als in Softwareentwicklung oder IT-Beratung. - 52.700 Euro für den IT-Trainer
Die Trainer bewegen sich im unteren Mittelfeld der Gehaltsskala. - 49.400 Euro für den Datenbank-Administrator
- 37.170 Euro für den 1st Level Support
Mitarbeiter im Support bilden das Schlusslicht im Gehaltsranking. Für den 2nd Level steigt das durchschnittliche Bruttojahresgehalt auf 44.650 Euro, für den 3rd Level Support auf 50.770 Euro an. - Quelle: IT-Gehälter 2020
Über 12.000 Datensätze hat Compensation Partner für die große IT-Vergütungsstudie untersucht. Die Ergebnisse spiegeln die Gehaltsentwicklung im Jahr 2019 wider.
Freiberufler-Studie: Projekterfahrung ist gefragt
Um zuverlässig Kurs auf eine erfolgreiche Karriere als Freelancer zu nehmen, legen sie im Schnitt 33.300 Euro als Startkapital zur Seite. Damit fällt das finanzielle Polster dieser Klientel um 26.300 Euro höher aus als das des durchschnittlichen freien Experten. Besonnen sind freie IT-Manager sowie IT-Berater aber nicht nur was ihre finanzielle Sicherheit angeht.
Erst mit der geballten Erfahrung aus durchschnittlich 15 Jahren Berufsleben kehren sie dem Angestelltendaseins den Rücken und wagen den Schritt in die Selbstständigkeit. Interessant zu wissen ist aber auch, dass sich Freelancer dieser Fachgebiete im Schnitt schon elf Jahre im Projektgeschäft behaupten und damit zu den Veteranen unter den Selbstständigen zählen.
Traditionell sind die Fachgebiete Beratung und Management eine Männerdomäne. Dies gilt auch für die selbstständigen Experten. Mit 86 Prozent ist die überwältigende Mehrheit dieser Gruppe männlich. Unabhängig vom Geschlecht ist in diesen Positionen Köpfchen gefragt. Knapp 90 Prozent der freiberuflichen IT-Spezialisten haben einen Hochschul- oder Uniabschluss in der Tasche.
Freelancer: Wochenendarbeit und Altersvorsorge
Auch wenn das Leben nicht nur aus Arbeit bestehen sollte, arbeiten 28 Prozent der Freelancer aus IT-Beratung und IT-Management auch am Wochenende To-dos ab. Im Branchendurchschnitt der Selbstständigen trifft das nur auf jeden Vierten zu. Um ihre Akkus aufzuladen und auf andere Gedanken zu kommen, nehmen die leitenden und beratenden Spezialisten im Schnitt 26 Tage Urlaub im Jahr. Damit liegen sie leicht unter dem Durchschnitt der IT-Freiberufler, denn die meisten gönnen sich einen Tag mehr zur Erholung. Für ihren Ruhestand sorgen die freien Berater beziehungsweise Manager jedoch reichlich vor: Im Schnitt legen sie monatlich 1.100 Euro auf die hohe Kante, um dann pünktlich in Rente zu gehen.