Anwender versus Anbieter

Was den IT-Servicemarkt antreibt

14.10.2014
Von 


Joachim Hackmann ist Principal Consultant bei PAC – a teknowlogy Group company in München. Vorher war er viele Jahre lang als leitender Redakteur und Chefreporter bei der COMPUTERWOCHE tätig.

Was Anbieter erwarten und Anwender wollen

Außerdem haben die Marktforscher von Lünendonk die Anwender und Anbieter zu den künftigen IT-Investitionen befragt und die Antworten gegenüber gestellt.

  • Die Anwender wurden befragt, in welchen Themenfeldern sie IT-Investitionen planen.

  • Die Anbieter haben ihre Einschätzung darüber protokolliert, in welchen Themenfelder sie Investitionen ihrer Kunden erwarten.

Die Software-Modernisierung steht bei den befragten Anwendern hoch im Kurs (hellblaue Balken), bei den Anbietern ist es Business Analytics und Big Data. Die teils enormen Abweichungen sind damit zu erklären, dass die befragten IT-Manager den IT-Betrieb effizienter gestalten wollen, die Anbieter dagegen vor allem auf Innovationsprojekte in den Fachbereichen hoffen.
Die Software-Modernisierung steht bei den befragten Anwendern hoch im Kurs (hellblaue Balken), bei den Anbietern ist es Business Analytics und Big Data. Die teils enormen Abweichungen sind damit zu erklären, dass die befragten IT-Manager den IT-Betrieb effizienter gestalten wollen, die Anbieter dagegen vor allem auf Innovationsprojekte in den Fachbereichen hoffen.
Foto: Lünendonk

Durchweg sind die Erwartungen der Anbieter optimistischer als die Pläne der Anwender (siehe Grafik oben). Die markantesten Abweichungen haben sich in den Segmenten "Digitalisierung" sowie "Big Data" ergeben. Für die Anwender spielen beide Trendthemen nahezu keine Rolle, während die Anbieter große Hoffnungen in entsprechende Projekte haben.

Hier könnte das Jobprofil der befragten Anwender eine Erklärung liefern. Die Marktforscher haben die Daten vornehmlich unter IT-Leitern und CIOs erhoben. In dieser Klientel spielen Projekte zur Software-Modernisierung und IT-Sanierung eine bedeutende Rolle. Innovationsprojekte in den Bereichen Digitalisierung und Big Data finden zunehmend in den Fachbereichen statt, werden dort allerdings unter anderem Namen betrieben (etwa Business Analytics, Social Media Marketing).

Die Bedeutung der IT wird steigen

Damit ist auch das Kernproblem der heutigen internen IT genannt. Die spannenden, innovativen Vorhaben finden nicht in der zentralen IT-Abteilung statt, sondern in den Fachbereichen. Das ist das Image, das den ITlern in den Unternehmen anhaftet, und das an ihrem Selbstbewusstsein nagt.

Die interne IT spielt derzeit eine etwas durchwachsene Rolle im Unternehmen. Ihr Wertbeitrag soll in den kommenden Jahren aber wachsen, erwarten die befragten CIOs.
Die interne IT spielt derzeit eine etwas durchwachsene Rolle im Unternehmen. Ihr Wertbeitrag soll in den kommenden Jahren aber wachsen, erwarten die befragten CIOs.
Foto: Lünendonk

Die Mehrheit der befragten CIOs glaubt nicht, dass ihre IT heute eine wertsteigernde Rolle im Unternehmen spielt (siehe Grafik). Das kann kein Zustand sein, den die IT-Manager dauerhaft akzeptieren, und offenbar arbeiten sie auch daran, diese Situation zu beheben: Befragt nach der künftigen Rolle der internen IT, überwiegen die optimistischen Antworten: Über 77 Prozent der IT-Chefs gehen davon aus, dass die IT in den kommenden Jahren einen wichtigen Beitrag zum Kerngeschäft liefern wird. Mit welchen Maßnahmen die CIOs diesen Wandel einleiten, lässt die Studie offen.