Wie weit sind 11ac-WLAN-Wave-1-Router für Firmen?
Der Trend zum Bring-Your-Own-Device sorgt in den Unternehmen für einen ständig steigenden WLAN-Traffic. Die Anbieter von Enterprise-WLAN-Lösungen dürfen sich seit Jahren über gute Wachstumsraten im WLAN-Geschäft freuen, so etwa: Aruba, Cisco, Dell, Extreme Networks, Hewlett-Packard, Huawei, Lancom Systems, Meraki, Meru Networks, Motorola Solutions, Ruckus Wireless, Teldat alias Bintec Elmeg, Trapeze alias Juniper Networks, Xirrus und Weitere.
Der Marktführer für WLAN-Equipment im Enterprise-Umfeld Cisco hat seinen ersten 11ac-AP schon im Sommer 2012 angekündigt. Aruba Networks gilt weltweit als Nummer zwei im WLAN-Enterprise-Markt und kann ebenfalls schon eine starke 11ac-Produkt-Palette vorweisen. Dell vermarktet das Aruba-WLAN-Portfolio samt 11ac still und heimlich unter der eigenen Marke. Speziell in Deutschland hat auch Lancom Systems eine beachtliche Markt-Stellung und große WLAN-Enterprise-Projekte mit Tausenden von AccessPoints, allerdings noch nicht mit 11ac-Technik. Lancom ist gerade erst im Juli 2014 mit zwei Gigabit-AccessPoints in den 11ac-Markt eingetreten. Einige B2B-WLAN-Anbieter wettern zurzeit noch kräftig kontra 11ac, solange sie noch keine eigenen 11ac-Geräte im Portfolio haben. Das ist pures Marketing und kann die Bedeutung von 11ac nicht mindern.
11ac-Consumer-Router kosten etwa 150 bis 250 Euro. 11ac-Enterprise-AccessPoints liegen eher bei 1.000 bis 4.000 Euro. Viel teurer als die Elektronik sind aber oft die Handwerker für die Verlegung der LAN-Kabel und die Montage der AccessPoints an teils schwer zugänglichen Decken, Wänden oder Masten mitsamt Blitzschutz in gewerblichen Umgebungen.
Oft preschen die Anbieter von Consumer-Routern mit neuen WLAN-Standards etwas früher auf den Markt als Enterprise-WLAN-Ausrüster. Der Grund: Im Consumer-Umfeld sind Marketing- und Presse-Effekte wichtiger: Nach dem Motto: Wir sind die Ersten. Im Enterprise-Markt zählen dagegen Qualität und ausgereifte Lösungen. Da kommt es nicht so sehr auf ein paar Tage mehr oder weniger an.
Gibt es schon 11ac-WiFi-Rollouts auf Enterprise-Niveau?
Große Firmen-Kunden verlangen fast immer nach Referenzen, bevor sie einschneidende Upgrades an ihrer Netzwerkinfrastruktur vornehmen. Große 11ac-Rollouts kennt der Autor bislang nur von Aruba Networks: Das Kempinski Emirates Palace Abu Dhabi gehört zu den ersten großen Hotels der Welt, die schon einen nennenswerten Gigabit-WLAN-Hotspot in Betrieb haben. Dafür kamen mehr als 1.000 Access Points der Speed-Gattung 802.11ac Aruba AP-225 zum Einsatz, sagte Mehmet Akdeniz, Director of IT and AV im Emirates Palace, im Gespräch mit dem Autor im Sommer 2014.
Das anno 2005 eröffnete Hotel stellt externen Gästen offiziell 302 Zimmer und 92 Suiten zur Verfügung. Dazu kommen die nicht-öffentlichen Suiten der Regenten der Vereinigten Arabischen Emirate. Im Schnitt sind also mehr als ein AccessPoint pro Zimmer oder Suite installiert. Eine derart hohe AP-Dichte ist bei 11ac auch naheliegend, weil der 11ac-Funk im 5GHz-Band an dicken Wänden viel stärkere Verluste hat als das ältere 11b und 11g bei 2,4GHz: Niedrige Frequenzen können dicke Wände grundsätzlich besser durchdringen als höhere.
Die Gründe für das massive WLAN-Upgrade im Emirates Palace stellen sich kaum anders dar als in vielen weiteren Firmen und Hotels der Welt: Gäste und Mitarbeiter erwarten anno 2014 nämlich ein stabiles, schnelles und kostenloses Internet per WLAN in allen Zimmern, Restaurants, Cafés, Lobbys, Büros und Konferenzbereichen.
Baut Apple wirklich die schnellsten 11ac-Laptops?
Was nützt der schnellste 3x3-11ac-Router, so lange es noch keine ebenso schnellen 3x3-11ac-Endgeräte gibt? Viele Laptop-Hersteller verschleiern derzeit noch, wie viele MIMO-Antennen ihre Modelle genau haben: So etwa hat das Apple MacBook Air mit 11 und 13 Zoll zwar schon seit Juni 2013 Gigabit-WLAN-11ac unter der Haube. Apple gibt aber an keiner Stelle Auskunft, ob es sich dabei um 1x1-MIMO bis 433 MBit/s oder 2x2-MIMO bis 867 oder gar 3x3-MIMO bis 1300 MBit/s handelt. Gleiches gilt auch für das Apple MacBook Pro mit Retina Display mit 13 und 15 Zoll.
Die deutsche Apple-PR-Agentur darf ebenfalls nicht mehr zur verbauten Technik sagen, als Apple selber preisgibt. Von einem anderen Laptop-Hersteller erfahren wir die Gründe für so viel Schweigsamkeit: Die Notebook-Anbieter waren es allesamt schon bei 11n leid, dass sie ständig angeben mussten, mit wie vielen Antennen das verbaute WLAN-Modul wie schnell genau bei 2,4 und/oder bei 5 GHz senden kann. Jetzt wird alles einfacher, denn man kommuniziert nur noch: "das superschnelle 11ac ist drin", und hofft, dass die Kunden nicht weiter nachfragen. So kann man die 11ac-Entwicklung etwas stressfreier von 1x1- über 2x2- auf 3x3-MIMO hochfahren und die entsprechenden Treiber in Ruhe fertig schleifen, ohne den Kunden täglich neue Rechenschaft über den aktuellen Stand der 11ac-Speedwerte schuldig zu bleiben.
Dabei hätte just die Firma Apple den geringsten Grund, den Stand ihrer 11ac-Künste zu verschleiern: So liegen etwa die Entwickler von Profi-WLAN-Access Points ihren Chefs in den Ohren, sie bräuchten ausgerechnet einen teuren Apple MacBook Pro. Der angeführte Grund: Dieser beherrsche schon 3x3-MIMO und eigne sich daher besser als jeder andere Laptop als Testpartner in der 3x3-MIMO-WLAN-Access Point-Entwicklung.