So geht Aufbau von Netzwerkkompetenz

Warum wir gute Beziehungen brauchen

31.03.2023
Von   IDG ExpertenNetzwerk


Claudia Schmidt, Expertin für Veränderungsmanagement, ist seit 2008 Geschäftsführerin der Mutaree GmbH. Schmidt ist als Beraterin an der Frankfurt School of Finance & Management, der European Business School und der WHU Otto Beisheim School of Management tätig.
Gute und gesunde Beziehungen können helfen, Unsicherheiten und Krisen besser zu überwinden. Dafür braucht es ein Management, das glaubwürdig agiert und Empathie zeigt.
Glaubwürdige und empathische Manager können mit ihrem Beziehungsmanagement helfen, dass Veränderungspozesse professionell ablaufen.
Glaubwürdige und empathische Manager können mit ihrem Beziehungsmanagement helfen, dass Veränderungspozesse professionell ablaufen.
Foto: fizkes - shutterstock.com

Die letzten globalen Krisen haben uns vor Augen geführt, dass es Ereignisse gibt, die man nicht vorhersehen kann. Wir brauchen keine größere Glaskugel, um die Zukunft genauer vorhersagen zu können, sondern Verhaltensänderungen von vielen, die aus kollektiven Krisen kollektive Erfolge machen. Wir müssen uns in die Lage versetzen, Beziehungen besser, schneller und nachhaltiger aufzubauen, zu entwickeln und zu pflegen und dabei möglichst viele Menschen mitnehmen.

Es zählt die Qualität der Beziehung

Was künftig zählt, ist die Qualität der Interaktion, die Qualität des Dialogs und die Resonanzfähigkeit. Wir erschließen uns unsere Welt in Antwortverhältnissen, und die Qualität dieser Verhältnisse entscheidet über die Güte unserer Beziehungen, die wir zu anderen Menschen haben. Beziehung- und Netzwerkkompetenz spielen für die Anpassungsfähigkeit der Organisationen eine immer wichtigere Rolle - gerade in Zeiten von New Work und Home-Office. Eine der einflussreichsten Erfolgsgrößen in der heutigen Zeit ist wohl die Fähigkeit, Beziehungen zu managen. Warum ist das so?

Veränderungsprozesse mit begleitenden Maßnahmen (grüne Linie) unterstützen den Aufbau von Beziehungen zur Vermittlung von Veränderungsnotwendigkeit und -dringlichkeit , um Veränderungsbereitschaft zu erhöhen, Akzeptanz zu entwickeln und Widerstände sowie Ängste abzubauen.
Veränderungsprozesse mit begleitenden Maßnahmen (grüne Linie) unterstützen den Aufbau von Beziehungen zur Vermittlung von Veränderungsnotwendigkeit und -dringlichkeit , um Veränderungsbereitschaft zu erhöhen, Akzeptanz zu entwickeln und Widerstände sowie Ängste abzubauen.
Foto: Mutaree

Ist der Wille für den Change dann einmal entfacht und sind gute Beziehungen aufgebaut, gilt es sie durch gezielte Weiterentwicklung zu festigen, um vom Wollen ins Machen zu kommen. Neben Zugewandtheit und Vertrauen sind die Anerkennung und Wertschätzung der Treibstoff für die Motivation Neues zu lernen, umzusetzen und nachhaltig zu verankern und nicht wieder in alte Routinen zurückzufallen.

Aufbau von vertrauensvollen Beziehungen

Im Ergebnis reduziert ein gutes Beziehungsmanagement im Hinblick auf das angestrebte Veränderungsziel mit den begleitenden Maßnahmen Zeit- und Produktivitätsverluste. Die begleitenden Maßnahmen fördern die Akzeptanz und die Entwicklung neuer Kompetenzen. Je glaubwürdiger die Führung den Sinn einer Veränderung vermitteln kann und je plausibler sie Zukunftschancen und Nutzen darstellt, desto eher werden vertrauensvolle Beziehungen aufgebaut und entwickelt.

Auch in einer der neueren Studien ist dies als eine der relevantesten Herausforderungen klassifiziert worden. Mit ihren Antworten auf die Frage "Was sind aus Ihrer Sicht die größten Herausforderungen, die Ihr Unternehmen im Hinblick auf seine Change-Fitness zu bewältigen hat?" haben die Teilnehmenden der Mutaree-Change-Fitness-Studie 2020/2021 einen großen Katalog zusammengestellt.

Die Mutaree-Change-Fitness-Studie 2020/2021 zeigt, was Mitarbeitern wichtig ist, wenn es um Veränderungen geht.
Die Mutaree-Change-Fitness-Studie 2020/2021 zeigt, was Mitarbeitern wichtig ist, wenn es um Veränderungen geht.
Foto: Mutaree

Die Unterstützung des Top-Managements ist gefragt! Menschen brauchen in Zeiten des Umbruchs und der Unsicherheit Orientierung und Sinnstiftung. Sinnstiftung erzeugt eine klare Ausrichtung und einen unverstellten Blick dafür, welche Wirkung die Organisation erzielen will. Aber um das Gefühl zu entwickeln, dass das Tun der Menschen einen Sinn hat, braucht es starke vertrauensvolle Beziehungen - also ausgeprägte empathische Fähigkeiten.

Empathie ist der Klebstoff, der Menschen - Mannschaft und Management verbindet und zu einer leistungsfähigen Einheit formt. Sie zeigt sich im wertschätzenden Umgang mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, insbesondere in schwierigen Veränderungssituationen. Zugewandtheit, Unterstützung und der Aufbau von Vertrauen sind in der ersten Phase der Veränderung entscheidend.