Aus für MMS

Vodafone und Telekom schicken MMS in Rente

03.01.2022
Von 
Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN). 
Telekom und Vodafone schicken den Messaging-Dienst MMS fürs Handy bis 2023 in Rente.
Mit der Einführung der MMS vor 20 Jahren lernten Bilder, Videos und Töne auf dem Handy das Laufen. Zum Jahreswechsel 2022/23 wollen Telekom und Vodafone den Dienst abschalten.
Mit der Einführung der MMS vor 20 Jahren lernten Bilder, Videos und Töne auf dem Handy das Laufen. Zum Jahreswechsel 2022/23 wollen Telekom und Vodafone den Dienst abschalten.
Foto: alphaspirit.it - shutterstock.com

Nach der Abschaltung der 3G-Netz (UMTS) im letzten Jahr steht das Aus einer weiteren Mobilfunk-Technologie vor der Tür. Die Telekom will bis zum 31.12.2022 den Multimedia Messaging Service - besser bekannt als MMS - in Rente schicken. Bei Vodafone steht die Abschaltung für den 17. Januar 2023 auf der Agenda. Allerdings dürfte sich die Trauer der Nutzer in Grenzen halten: Angesichts von Messenger-Diensten wie WhatsApp, Telegram etc. wird MMS mittlerweile kaum noch auf den Smartphones genutzt und die MMS wirkt im Vergleich zu diesen Services altbacken.

Die MMS-Historie

Das war kurz nach der Jahrtausendwende 2002 zur MMS-Einführung anders. Im Vergleich zur SMS (Short Message Services) war die MMS damals eine kleine Sensation, machte sie doch Schluss mit der Beschränkung auf 160 Zeichen pro SMS. Zudem bot die MMS endlich die Möglichkeit, farbige Fotos, Musik oder Töne sowie kurze Video-Clips als Multimedia-Nachrichten an andere Handys und E-Mail-Empfänger zu versenden. Eine Option, die laut Vodafone vor allem im Monat Dezember genutzt wurde. Wahrscheinlich wurden in diesem Monat Weihnachtsbaumfotos geteilt sowie Weihnachts- und Silvestergrüße in Form animierter Grafiken versandt. Der Spitzenwert im Vodafone-Netz wurde mit rund 13 Millionen versendeten MMS im Dezember 2012 erreicht. Heute sind es gerade mal fünf Prozent des damaligen Wertes. Im Vergleich zur SMS führte die MMS aber immer ein Schattendasein - so wurden etwa im gleichen Zeitraum 2021 im Vodafone-Netz rund 1,5 Milliarden SMS verschickt.

Die MMS-Technik

Technisch erfolgt der Versand einer MMS wie bei einer SMS über das mobile Datennetz im 2G-, 4G- oder 5G-Netz. Ein Datentarif ist nicht notwendig. Ein MMS-Bild wird zunächst auf dem Handy komprimiert, dann an das zentrale Multimedia-Messaging-Center weitergeleitet und von dort an den Empfänger gesendet. Während ein Smartphone-Foto heute mehrere Megabyte groß sein kann, beträgt die Maximalgröße eines MMS-Fotos in allen deutschen Netzen nur 300 Kilobyte, also 0,3 Megabyte. Fotos, die per MMS versendet werden, kommen somit aufgrund der Kompression in einer geringeren Auflösung beim Empfänger an.

Während also die MMS Ende 2022/Anfang 2023 in Rente geht, dürfte uns die SMS noch eine Weile erhalten bleiben und im Dezember 2022 ungetrübt ihr 30-jähriges Jubiläum feiern können. Denn am 3. Dezember 1992 schickte der Ingenieur Neil Papworth die erste SMS mit dem Text "Merry Christmas" von einem PC an ein Orbitel TPU 901 Mobiltelefon im britischen Vodafone-Netz. Diese erste SMS wurde erst kürzlich für 107.000 Euro als Non-Fungible Token (NFT) versteigert.