One Net Business

Vodafone startet Arbeitsplatz aus der Cloud

09.03.2016
Von 


Manfred Bremmer beschäftigt sich mit (fast) allem, was in die Bereiche Mobile Computing und Communications hineinfällt. Bevorzugt nimmt er dabei mobile Lösungen, Betriebssysteme, Apps und Endgeräte unter die Lupe und überprüft sie auf ihre Business-Tauglichkeit. Bremmer interessiert sich für Gadgets aller Art und testet diese auch.
Vodafone stellt zur CeBit nun auch in Deutschland die Cloud-basierende Kommunikationsplattform One Net Business vor. Die für den Mittelstand gedachte IP-Centrex-Lösung wurde in Kooperation mit dem UC-Spezialisten Broadsoft entwickelt und umfasst Festnetz, Mobilfunk, Instant Messaging sowie Videokonferenzen.
Vodafone One Net Business
Vodafone One Net Business
Foto: Vodafone

Vodafone One Net Business ähnelt der kürzlich von der Telekom und NFON angekündigten Cloud-Lösung DeutschlandLAN NFON sowie Tengo Centraflex von QSC, bietet aber eine tiefere Mobilfunk-Integration. So müssen Nutzer Vodafone zufolge - im Gegensatz zu anderen Cloud Anlagen - zum Telefonieren nicht extra eine App öffnen und benötigen für Telefonate über die Anlage auch keinen Datentarif für ihr Smartphone. Deswegen können auch einfache Handys ohne Internet-Zugang als vollwertige Nebenstelle wie ein Festnetztelefon integriert werden.

Vodafone stellt zudem für alle Geräte eine gemeinsame Mailbox und eine synchronisierte Anrufliste bereit und ermöglicht es Anwendern, Gespräche ohne Unterbrechung von einem auf das andere Gerät zu übergeben. Die mögliche Kehrseite der Medaille: Um ein Handy/Smartphone voll zu integrieren, wird ein Mobilfunkvertrag von Vodafone benötigt, was zusätzliche Kosten verursacht - eine App auf dem (ByoD-)Gerät des Mitarbeiters genügt nicht.

Ohne Provider- und Router-Zwang

Die Festnetztelefonie wird bei One Net Business im Gegensatz zu herkömmlichen Telefonanlagen mit einer Software über ein Internet Protokoll (SIP-Trunk) abgewickelt. Dies hat den Vorteil, dass Unternehmen für den Betrieb nur eine Datenleitung benötigen, die - anders als bei DeutschlandLAN NFON - auch von einem anderen Netzbetreiber stammen darf. Außerdem können Mitarbeiter von überall, sei es aus dem Büro, von zu Hause oder unterwegs, mit einer ihnen zugewiesenen Festnetznummer telefonieren.

Will ein Unternehmen expandieren oder benötigt auch nur kurzfristig weitere Anschlüsse, lassen sich Rufnummern flexibel und schnell online hinzufügen. Da vor Ort keine zusätzliche Hardware benötigt wird, können auch bestehende oder neue Filialen und Vertriebsbüros schnell in das Netzwerk integriert werden.

Zusatzfunktionen gegen Aufpreis

Neben den Basisfunktionen können Kunden auf allen Geräten weitere - aufpreispflichtige - UCC-Dienste nutzen, etwa Desktop Sharing, Instant Messaging, Video- und Audiokonferenzen sowie einen virtuellen, persönlichen Konferenzraum. Zudem bietet One Net Business eine Präsenzfunktion mit Statusangaben, die anzeigt, ob ein Mitarbeiter in einem Termin oder Telefonat ist. Dabei ist die Bedienungsoberfläche für die Funktionen auf allen Geräten identisch, was die Nutzung deutlich erleichtert. Ein Blick nach Großbritannien, wo Vodafone mit "One Net Collaboration" bereits aktiv ist, andeutet, lässt vermuten, dass viele Features davon auf Office 365 und Skype for Business basieren.

In Deutschland gehosted

One Net Business wird redundant in zwei hochsicheren deutschen Rechenzentren und über eine verschlüsselte Datenleitung zur Verfügung gestellt. Der Service wird auf Monatsbasis pro Nutzer abgerechnet, so dass anfängliche Investitionskosten wie bei einer herkömmlichen Telefonanlage entfallen. Genaue Preise hat Vodafone noch nicht genannt, man kann jedoch bei dem Basisangebot von einer ähnlichen Summe wie beim Konkurrenzprodukt von Telekom und NFON ausgehen - dort werden pro Monat und Nutzer 5,95 Euro (netto) berechnet.

Vodafone bietet die Anlage als "full managed service" an. Damit erhalten Kunden alle Komponenten von der Plattform, über die Festnetzleitungen und Mobilfunkverbindungen bis hin zu den Endgeräten aus einer Hand von Vodafone. Zudem steht ein spezielles Serviceteam rund um die Uhr zur Verfügung und neue Funktionen werden automatisch über Software-Updates installiert.

Was das Marktpotenzial anbelangt, weist Michael Tessler, President und Chief Executive Officer vom Kooperationspartner Broadsoft, darauf hin, dass derzeit nur fünf Prozent der Firmen in Deutschland eine Unified-Communications-Lösung aus der Cloud nutzen. "Wir wissen, dass das Wertversprechen unserer Cloud-basierten Unified-Communications-Lösung - sprich geringere Kosten, höhere Flexibilität und produktivitätssteigernde Funktionen - unseren größten Telekommunikationskunden in diesem Bereich eine Wachstumsrate ermöglicht hat, die fast drei Mal höher ist als die von Service Providern, die Cloud-Lösungen nur für Telefonie anbieten", so Tessler.