Workspace One, vSAN 6.2, Horizon 7, Horizon Air

VMware vereinfacht den Weg in die Hybrid Cloud

16.02.2016
Von 
Bernhard Haluschak war bis Anfang 2019 Redakteur bei der IDG Business Media GmbH. Der Dipl. Ing. FH der Elektrotechnik / Informationsverarbeitung blickt auf langjährige Erfahrungen im Server-, Storage- und Netzwerk-Umfeld und im Bereich neuer Technologien zurück. Vor seiner Fachredakteurslaufbahn arbeitete er in Entwicklungslabors, in der Qualitätssicherung sowie als Laboringenieur in namhaften Unternehmen.
VMware steht vor einem Jahr der Restrukturierung und Neuausrichtung. Mit neuen Produkten wie Workspace One, vSAN 6.2 oder Horizon 7 sowie Horizon Air will der Virtualisierungsspezialist verlorenen Boden wieder gut machen.

Ende Januar 2016 hatte VMware-Chef Pat Gelsinger bei der Verkündung der Quartalszahlen keine guten Nachrichten für die Aktionäre. So prognostizierte der Virtualisierungsspezialist trotz aktuell guter Umsatzzahlen von plus neun Prozent gegenüber dem Vorjahr nur noch einen Umsatzgewinn von vier Prozent für das laufende Geschäftsjahr. Um diesen Trend entgegenzuwirken und die Aktionäre zu beschwichtigen, beabsichtigt VMware in den kommenden Monaten weltweit 800 Mitarbeiter abbauen, aber gleichzeitig in neue innovative Produkte zu investieren.

Ein gutes Standing im Virtualisierungsumfeld bescheinigt VMware das Analystenhaus Gartner. Denn im aktuellen Magic-Quadrant-Bericht "Magic Quadrant for x86 Server Virtualization Infrastructure" führt VMware im oberen rechten Quadranten immer noch deutlich vor Microsoft. Alternative Anbieter von Virtualisierungslösungen wie Citrix, Huawei, Odin, Oracle und Red Hat kommen haben sich in ihrer Nische festgesetzt. Doch der Marktführer steht enorm unter Druck. Grund: Laut den Gartner-Analysten haben die Unternehmen bereits 75 Prozent ihrer x86-Workloads virtualisiert und beschäftigen sich aktuell verstärkt mit Hybrid-Cloud-Projekten. Darüber hinaus suchen viele Anwender im Virtualisierungsbereich nach Alternativen.

VMware vRealize Suite 7 - die Hybrid-Cloud Management-Plattform

Um bestehende Nutzer zu halten und neue Anwender zu gewinnen, hat VMware eine breite Produktoffensive gestartet. Diese tangiert Bereiche, die vom Desktop-Arbeitsplatz bis hin zum Rechenzentrum reicht. So stellt VMware seine neu vRealize Suite in der Version 7 vor, die laut Hersteller speziell auf software-definierte Rechenzentren zugeschnitten ist. Dabei handelt es sich um eine Managementplattform für Hybrid- Cloud-Umgebungen, die Unternehmen helfen soll, schnell IT-Services, Applikationen oder IT-Infrastrukturen in der einer hybriden Cloud zur Verfügung zu stellen. Die vRealize Suite 7 beinhaltet Cloud-Automatisierungs-, Cloud-Betriebs- und Cloud-Business Management-Lösungen dazu zählen die zwei neuen Module VMware vRealize Operations 6.2 und VMware vRealize Log Insight 3.3 sowie die bereits bekannten Tools vRealize Automation 7 und vRealize Business for Cloud 7.

In das überarbeitet Tool vRealize Operations 6.2 haben die Entwickler zusätzliche intelligente Funktionen und Verbesserungen zur Arbeitslastverteilung integriert. So lässt sich das Modul jetzt einfacher in den vCenter Distributed Resource Scheduler (DRS) integrieren. Mit einem neuen Workload Utilization Dashboard kann der IT-Verantwortliche die Arbeitslastnutzung eines Objekts für Cluster, Datencenter und benutzerdefinierte Datencenter-Container anzeigen. Darüber hinaus bietet die neue Version die Möglichkeit, neue Benutzer aus einer Single-Sign-On-Quelle direkt in den vRealize Operations Manager hinzuzufügen und zu autorisieren.

vRealize Log Insight 3.3 ist jetzt mit einer Simple Query-API ausgestattet. Damit sind System- und User-Warnfunktionen in der Lage, ein oder mehrere Webhooks an entsprechenden Applikationen oder Services zu senden. Diese Neuerung vereinfacht zum Beispiel die Integration von Drittanbieterlösungen wie Socialcast oder PagerDuty.

Die vRealize Suite 7 offeriert VMware in drei verschiedenen Versionen. Laut Hersteller kostet die Standard-Variante 3745 US-Dollar pro Portable Licensing Unit (PLU), die Advanced-Version 6245 US-Dollar und für das Enterprise-Packet sind 7745 US-Dollar fällig.

Storage mit Virtual SAN 6.2 und Virtual SAN Ready Nodes im Griff

Im Bereich Storage hat VMware das Modul Virtual SAN (vSAN) überarbeitet und die Version 6.2 angekündigt. Eine verbesserte Deduplikation und Komprimierung soll die Flash-Speicherkapazität bei geringer CPU- und Speicherlast effizienter ausnutzen und eine Datenreduktion um den Faktor sieben bringen. Zusätzlich hat VMware die Datensicherungsmethode Erasure Coding beziehungsweise Forward Error Correction (FEC) bei RAID-5- und RAID-6-Konfigurationen unter Virtual SAN 6.2 integriert. Das Datensicherungsverfahren kann durch fragmentale Verteilung der Wiederherstellungsinformationen die nutzbare Speicherkapazität verdoppeln und dabei trotzdem die Datenintegrität des Storage-Systems gewährleisten. Darüber hinaus ermöglichen neu Servicefunktionen auch im virtuellen Umfeld Systeme zu identifizieren, die aufgrund ihrer I/O-Auslastung unrentabel arbeiten. Zudem erleichtert ein verbessertes und einheitliches Performance-, Kapazität- sowie Health-Monitoring die Kontrolle von komplexen Virtual-SAN-Installationen oder hyperkonvergenter Infrastrukturen. (HCI).

Mit der Vorstellung von Virtual SAN 6.2 offeriert VMware zusammen mit seinen OEM-Partnern entsprechende Virtual SAN Ready Nodes. Das sind vorzertifizierte, schlüsselfertige Serverkonfigurationen, die auf den hyperkonvergenten Software-Stack von VMware abgestimmt sind.

Nach Angaben von VMware wird Virtual SAN 6.2 noch im ersten Quartal 2016 zu einem Preis von zirka 2495 US-Dollar pro CPU verfügbar sein. Die Desktop-Variante von Virtual SAN soll etwa 50 US-Dollar pro Nutzer kosten. Dagegen werden die neuen Virtual SAN Ready Nodes erst im Laufe des ersten Halbjahres 2016 über die VMware-Partner erhältlich sein.

Arbeitsplatz der Zukunft - VMware Workspace ONE

Mit Workspace ONE offeriert VMware eine Plattform, die nahezu alle Anforderungen an einen digitalen zeitgemäßen Arbeitsplatz erfüllen soll. Dieser digitale Arbeitsplatzt arbeitet geräteunabhängig und bietet ein integriertes Identity- und Device-Management sowie eine umfangreiche Applikations-Bereitstellung für mobile und ortsfeste Arbeitsplätze.

Im Focus von Workspace ONE steht eine einfache und zentrale Verwaltung von Smartphones bis hin zu Desktop PCs inklusive Applikationen und Nutzern. Zu den Hauptfunktionen von VMware Workspace ONE gehören:

Ein sicherer und zentraler Zugriff per One-Touch Single-Sing On auf vordefinierte Cloud,- Mobile und Windows-Applikationen zum Beispiel in einen personalisierter Unternehmens-App-Store.

Der Anwender hat jederzeit die Wahl zwischen BYOD oder einem unternehmenseigenen Endgerät. Über eine zentrale Managementschnittstelle kann der Anwender sein Laptop, Smartphone oder Tablet-PC selbstständig konfigurieren und das unabhängig vom verwendeten Betriebssystem wie iOS, Android oder Windows 10. Hierzu stehen dem Nutzer sichere Produktivitäts-Applikationen wie Mail, Kalender, Daten und Chat zur Verfügung. Darüber hinaus kann er vorinstallierte Web-Applikationen wie Evernote, Gmail und Yahoo! Mail sowie SaaS-Applikationen von Drittanbietern verwenden.

Workspace One 16zu9
Workspace One 16zu9
Foto: VMware

Für die nötige Datensicherheit sorgt eine Kombination aus Identitäts- und Gerätemanagement mit einem Compliance-Check samt Zugangskontrolle für Applikationen und Geräte. Diese Lösung beinhaltet herkömmliche identitätsbasierte Richtlinien inklusive zeitgemäße Compliance-Richtlinien für mobile Geräte wie GPS-Positionierung oder Apps der AirWatch Mobile Security Alliance-Partner.

Die Bereitstellung und Automation von Applikationen läuft in Echtzeit per mobilen Applikationsmanagement. Dabei nutzt VMware AirWatch- und Horizon- sowie die App-Volumes-Technologie für die Anwendungsbereitstellung.

VMware Workspace ONE soll ab Q1/2016 verfügbar sein. Die drei Versionen Standard, Advanced und Enterprise kosten ab 8 US-Dollar pro Monat für Cloud-Abonnements beziehungsweise 150 US-Dollar pro Nutzer für On-Premise-Dauerlizenzen.

Applikations- und Desktopvirtualisierung mit Horizon 7 und Horizon Air

Mit Horizon 7 und Horizon Air hat VMware ebenfalls das Losungsportfolio für Applikations- und Desktop-Virtualisierung aufgefrischt. So kann der Anwender jetzt über eine zentrale Cloud-basierte Management-Konsole, Technologien wie hyperkonvergente Infrastruktur und Virtual SAN Ready Notes miteinander kombinieren. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich dabei um On-Premise, Off-Premise oder hybride Anwendungsszenarien handelt.

VMware Horizon im Detail.
VMware Horizon im Detail.
Foto: VMware

Zu den neuen Funktionen von VMware Horizon 7 und Horizon Air zählen die Just-in-Time Bereitstellung von personalisierten digitalen und vorkonfigurierten Arbeitsplätzen. So können etwa 2.000 Desktops in weniger als 20 Minuten ausgerollt werden. Darüber hinaus beinhalten die Neuerungen auch eine Verbesserung in der Verwaltung, Instandhaltung und Sicherheit.

Neben dem Anzeigeprotokoll PCoIP können Anwender auch Blast Extreme nutzen. Das für Mobile Cloud-optimierte Anzeigeprotokoll unterstützt sämtliche H.264-fähigen Geräte und soll damit die Leistungsfähigkeit und die Flexibilität der Systeme erhöhen.

Zusätzlich verbesserte VMware in der Horizon Suite das Applikations-Lifecycle-Mangement durch die Integration von App Volumes Version 3.0 und erweiterte die Smart Policies.

Horizon Air Hybrid-Mode erleichtert den Weg in die Cloud

VMware Horizon Air Hybrid-Mode (ehemals Project Enzo) ist eine neue Cloud-Architektur, die speziell entwickelt wurde, um die Cloud-basierten Applikations- und Desktop-Technologien mit Virtual SAN Ready-Nodes und hyperkonvergenten Infrastrukturen zu kombinieren.

Mit der neuen Cloud-Architektur VMware Horizon Air Hybrid-Mode lassen sich virtuelle Arbeitsplätze bauen, bereitzustellen und verwalten. Die Hauptkomponenten bilden die Cloud Control Plane und die Horizon Node-Technologie, die auf einer Horizon Air-fähigen Infrastruktur aufsetzt. Auf der Feature-Liste von Horizon Air Hybrid-Mode stehen ein einfaches Out of the Box Set-Up, schnelles erstellen und skalieren von Desktops sowie Eliminierung von Wartungsfenstern und die Integration von Software-Updates. Darüber hinaus können Applikations- und Desktop-Workloads zwischen lokalen Rechenzentren und der Cloud hin und her bewegt werden

VMware beabsichtigt Horizon 7 und Horizon Air Hybrid-Mode noch in Q1 2016 auf den Markt zu bringen. Horizon 7 soll ab 250 US-Dollar pro Nutzer für unbefristete On-Premise-Lizenzen zu haben sein. Dagegen verlangt VMware für das Cloud-Abonnement von Horizon Hybrid-Mode ab 16 US-Dollar pro Monat.