"Wir wissen, dass die Migration in die Cloud langwierig, komplex und kostspielig sein kann. Nicht immer liefert sie die von unseren Kunden gewünschten Ergebnisse", schrieb Ahmar Mohammad, Leiter des Go-to-Market Transformation Office (GTO) bei VMware, in einem Blog-Beitrag. Um Anwenderunternehmen diesen Weg zu erleichtern, hat VMware Anfang November den weltweiten Start seines Multi-Cloud Adoption Program (MCAP) angekündigt. Dessen Ziel ist es, die Migration von On-Premises-Workloads in die Cloud zu vereinfachen, zu beschleunigen und die damit verbundenen Kosten zu senken.
VMware bietet Kunden direkte finanzielle Unterstützung. Beim Kauf von eigenen Softwareprodukten will der Anbieter Preisnachlässe gewähren. Eine maßgebliche Rolle soll auch das Partner-Ökosystem von VMware spielen. Zertifizierte Cloud-Lösungspartner sollen Kunden mit technischem Know-how versorgen, erläuterte Mohammad. So lasse sich durch das MCA-Programm das Risiko überhöhter Cloud-Ausgaben verringern, verspricht der VMware-Manager.
Nur Public - keine Private- oder Hybrid-Cloud-Projekte
Es gibt allerdings einige Regeln: MCAP gilt nur für den Umstieg in die Public Cloud. Private- und Hybrid-Cloud-Projekte werden nicht unterstützt. Außerdem müssen Kunden mindestens für eine Million Dollar bei VMware einkaufen, um in den Genuss der Cloud-Subventionierung zu kommen. Auch sind entsprechende Projekte binnen eines Jahres abzuschließen. Mittel, die innerhalb dieser Frist nicht abgerufen werden, sollen verfallen.
Was die Wahl der Cloud-Plattform betrifft, soll es keine Einschränkungen beim MCAP geben. Die Finanzierung könne zur Unterstützung der Migration verwendet werden, unabhängig davon, welche oder wie viele öffentliche Clouds für das Geschäft eines Kunden am besten geeignet seien, hieß es. Für die komplexen Strukturen vieler Unternehmen sei die Zusammenarbeit mit nur einem Cloud-Provider nicht sinnvoll. So Mohammad. Die Kunden müssten mehrere Public Clouds nutzen, um ihr Geschäft optimal zu betreiben, sagte der VMware-Manager. Knapp drei Viertel aller Betriebe würden bereits mit mehreren Clouds arbeiten.
Hyperscaler werden ihre Cloud-Preise erhöhen
Derweil müssen sich die erfolgsverwöhnten Cloud-Anbieter etwas einfallen lassen, um ihre Geschäfte zu beleben. Das Wachstum der Cloud-Ausgaben verlangsame sich, haben gerade erst die Analysten von Canalys festgestellt. Im dritten Quartal 2022 hätten die Anbieter von Infrastruktur-Services weltweit 63,1 Milliarden Dollar eingenommen. Das bedeutet zwar ein Plus von 28 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal. Damit sei die Wachstumsrate jedoch erstmals unter die 30-Prozent-Marke gerutscht, hieß es.
Auf die negativen Auswirkungen der Inflation und die steigenden Energiepreise reagierten die Unternehmen mit Ausgabenkürzungen, konstatieren die Analysten. "Unter wirtschaftlichem Druck entscheiden sich Unternehmenskunden dafür, operative Risiken zu reduzieren, indem sie ihre IT-Budgets kürzen", so Alex Smith, Vice President von Canalys. Das Wachstum der Cloud-Anbieter werde sich durch unvermeidliche Projektverzögerungen verlangsamen, da einige Kunden aufgrund der wirtschaftlichen Aussichten zunehmend nervös würden. "Hyperscaler werden mit steigenden Kosten und geringerem Umsatzwachstum konfrontiert sein, was zu einer konservativeren Planung im Jahr 2023 führen könnte", prognostizierte Smith. "Wir gehen außerdem davon aus, dass die Hyperscaler ihre Preise in Europa um 30 Prozent anheben müssen, um den steigenden Energiekosten Rechnung zu tragen."