Basiswissen für eine erfolgreiche Server-Virtualisierung

Virtualisieren mit vSphere, Hyper-V und KVM

11.01.2016
Von 
Thomas Drilling ist als freier IT-Journalist und IT-Consultant tätig. Seine Spezialgebiete sind Linux und Open-Source-Software.
Wer erfolgreich seine Server-Landschaft virtualisieren will, sollte die Vor -und Nachteile der einzelnen Produkten wie VMvare vSphere, Microsoft Hyper-V oder Red Hat Enterprise Virtualization kennen.

Funktional bieten alle drei Kandidaten wie VMware vSphere, Microsoft Hyper-V und Red Hat Enterprise Virtualization beispielsweise hinsichtlich der Maximalwerte von VMs pro Node/Cluster, Anzahl vCPUs, RAM usw. pro VM oder die unterstützte Anzahl an logischen CPUs und RAM am Host-System seit langem weit mehr, als die meisten Unternehmen und realen Bedingungen ausnutzen. Als Entscheidungskriterium für Unternehmen, die erst jetzt in die Serverkonsolidierung einsteigen wollen, zählen aber mitnichten nur Marktanteile.

Ebenfalls in Betracht gezogen werden müssen:

• die Kosten für Anschaffung (Lizenzierung) sowie Implementation und Betrieb der jeweiligen Lösung. Hier lockt zum Beispeil Red Hats Lösung nach eigener Lösung mit einem Kosteneinsparpotenzial von 50 bis 80 Prozent gegenüber vSphere.

• die Integrationsfähigkeit in bestehende Umgebungen und die Zukunftssicherheit in Bezug auf eine etwaige Integration mit Cloud-Lösungen. Auch hier kann zum Beispiel Red Hat Enterprise Virtualization Punkte als Enabler für OpenStack-basierte Private-Clouds sammeln.

• Den Aufwand (Schulung / Einarbeitung), um die eigene Virtualisierungsumgebung mit den Managementwerkzeugen des jeweiligen Herstellers zu verwalten. Hier hat Hyper-V mit seiner Integration in Microsoft Windows sicher Vorteile. Außerdem spielt auch der Faktor der eigenen Affinität zum jeweiligen Host- und Management-Betriebssystem in Zusammenhang mit den Vorkenntnissen eine gewisse Rolle.

Die Virtualisierungsprodukte und Hersteller im Detail

Fokussiert man sich angesichts der zu erwartenden Marktrelevanz für 2016 auf VMware vSphere, Microsoft Hyper-V und Red Hat Enterprise Virtualization gibt es außerdem konzeptionelle Unterschiede zu berücksichtigen. Auch hier muss der Nutzer entscheiden, welche davon am besten mit den eigenen Vorkenntnisse, Vorlieben und Gegebenheiten harmonisieren.

Virtualisierungslösungen im Vergleich

VMware vSphere 6.0

Microsoft Hyper-V v. 3.1 (Rolle von Microsoft Windows Server 2012 R2)

Red Hat Enterprise Virtualization 3.5

Hypervisor / Typ

VMware ESXi, Typ1-Bare-Metal-Hypervisor mit monolithischen Kernel

Microsoft Server 2012R2 (GUI oder Core-basiert) oder Hyper-V-Server 2012 R2: Microkernel mit Parent Partition (Type 1), Gäste immer paravirtualisiert

RHEV-H, minimalisierter Linux-Kernel mit KVM-Hypervisor + Qemu auf Ring 3 (Typ1 und Typ2)

Management-System

VMware vCenter Server (wahlweise Windows-basiert oder als virtuelle Linux-Appliance

Hyper-V-Manager auf dem Host (integriert) oder Microsoft System Center

RHEV-M (Red Hat Enterprise Linux) physisch oder virtuell, wahlweise als Appliance.

Kernel

VMware

Microsoft

Linux

Physische / Logische CPUs pro Host

480

320

160

Virtuelle Maschinen pro Host

2048

1024

N/A

Arbeitsspeicher pro Host

12 TByte

4 TByte

4 TBbyte

vCPUs pro VM

128

64

160

Arbeitsspeicher pro VM

4 TBbyte

1 TBbyte

4 TBbyte

Knoten pro Cluster

64

64

160

VMs pro Cluster

8000

8000

8000