Neues Hyperloop-Konzept

Virgin Hyperloop fokussiert sich auf Fracht

23.02.2022
Von 
Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN). 
Virgin Hyperloop will sich vorerst nur auf den schnellen Frachttransport konzentrieren. Deshalb entließ das Unternehmen jetzt fast die Hälfte seiner Belegschaft.
Virgin Hyperloop will sich künftig auf das Frachtgeschäft fokussieren.
Virgin Hyperloop will sich künftig auf das Frachtgeschäft fokussieren.
Foto: Virgin Hyperloop

Die Idee, Menschen und Fracht in Kapseln mit Geschwindigkeiten von über 1000 km/h in Vakuumröhrensystemen zu transportieren, geht auf ein White Paper von Elon Musk aus dem Jahr 2013 zurück. Da Musk zu sehr mit SpaceX und Tesla beschäftigt war, stellte er seine Idee quasi als Open Source zur Verfügung.

Erster Hyperloop-Test mit Menschen

Eines der Unternehmen, das die Idee aufgriff, ist Virgin Hyperloop (VH), ursprünglich als Hyperloop Technologies gegründet. Das US-amerikanische Technologieunternehmen entwickelte ehrgeizige Pläne für den hyperschnellen Transport von Menschen und Fracht. Im November 2020 transportierte Virgin Hyperloop die ersten Menschen auf einer 500 Meter langen Teststrecke in Las Vegas in einer Hyperloop-Kapsel - allerdings nur mit einer Geschwindigkeit von 172 km/h.

Fracht statt Passagiere

Mittlerweile scheint das Unternehmen seine Pläne zum Passagiertransport - erst Mitte 2021 hatte VH noch Videos zu künftigen Passagierkapseln veröffentlicht - aufgegeben zu haben. So berichtet etwa Engadget unter Berufung auf die Financial Times, dass VH 111 seiner Mitarbeiter entlassen habe. Künftig wolle man sich auf den Transport von Gütern konzentrieren. Ein Sprecher bestätigte laut Engadget, dass eine Verlagerung des Geschäftsbetriebs stattfinde und dass Probleme in der Lieferkette und COVID zu dieser Veränderung beitrügen.

Die Rolle von DP World im Hyperloop-Business

Allerdings ist nicht vollkommen ausgeschlossen, dass die Pläne eines Passagiertransportsystems später wieder aufgenommen werden. Die Fokussierung auf das Frachtgeschäft könnte aber auch damit zusammenhängen, dass Firmenmitgründer Josh Siegel Ende 2021 seinen Posten als CEO verlor und DP World, mittlerweile Mehrheitsanteilseigner an HV, das Frachtgeschäft favorisiert.

DP World gehört dem Staat Dubai und ist ein Logistikunternehmen sowie der weltweit drittgrößte Hafenbetreiber. Bereits 2018 hatte DP World "Cargospeed" als Untermarke für den Frachttransport bei Virgin Hyperloop eingeführt. Die Idee dahinter: Nach der Entladung der Fracht im Hafen wird diese per Hyperloop ins Hinterland geschossen und erreicht so binnen Minuten ihr Endziel auf dem Festland. Eine erste entsprechende Strecke soll in den nächsten Jahren in Dubai entstehen. Weitere Installationen sind weltweit für Mitte der 20er Jahre geplant.