Derzeit können die Wafer-Produzenten die hohe Nachfrage der Chiphersteller nicht befriedigen. Das hat verschiedene Gründe: So hat im vergangenen Jahr die Corona-Pandemie Produktion und Lieferketten gestört und teilweise sogar zum Stillstand gebracht. Dazu kamen weitere Faktoren wie der Handelskrieg der Vereinigten Staaten mit China sowie lokale Effekte wie beispielsweise Produktionsausfälle durch Brände und Streiks in Europa.
Siliziumscheiben (Wafer), die Basis für Chips und Prozessoren, werden aktuell mit Durchmessern von 200 beziehungsweise 300 Millimetern produziert. Während die 300er-Variante vor allem für leistungsstarke Prozessoren genutzt wird, dienen die 200er-Scheiben als Grundlage für herkömmliche Chips in allen möglichen Geräten, vom Kühlschrank über TV-Geräte bis zum Auto.
Chips könnten bis ins 2. Halbjahr 2021 knapp bleiben
Gerade die 200-Millimeter-Wafer sind derzeit knapp. Das liegt auch daran, dass die zumeist asiatischen Hersteller im Frühjahr 2020 ihre Produktion herunterfahren mussten. Gleichzeitig stieg aber die Nachfrage nach Endgeräten, weil Millionen Menschen ins Homeoffice umzogen. Dieses Ungleichgewicht pendelt sich nur langsam wieder ein. So können die Fabrikanten ihre Wafer-Produktion nicht beliebig hochfahren, weil der Bau entsprechender Fabriken teuer ist und lange dauert. Dazu kamen Restriktionen der US-Regierung unter Donald Trump, sodass Hersteller in China keine US-Technik beziehen durften, um zusätzliche Kapazitäten aufzubauen.
Experten gehen davon aus, dass die Knappheit bis ins zweite Halbjahr dauern wird. Aktuell sind Produkte wie die Spielekonsolen von Microsoft und Sony kaum zu bekommen. Gleiches gilt für die neuen Grafikkarten von AMD und Nvidia. Kurz vor Weihnachten hatte Volkswagen geklagt, wegen fehlender elektronischer Bauteile seine Produktion drosseln zu müssen.