Das California Department of Fair Employment and Housing (DFEH) hat beim Alameda County Superior Court Klage gegen Tesla eingereicht. In der 39seitigen Anklageschrift wirft die Behörde dem Elektroautobauer eine systematische Diskriminierung am Arbeitsplatz in seiner Fabrik in Fremont vor. So herrsche etwa Rassentrennung an den Arbeitsplätzen.
Der Klage selbst waren jahrelange Untersuchungen sowie Gespräche mit Tesla vorausgegangen. Ein letztes Schlichtungsgespräch scheiterte dann am 8. Februar. So bestreitet Tesla die Vorwürfe und wirft der DFEH vor, während der dreijährigen Untersuchung nicht ein einziges Mal Bedenken wegen der aktuellen Arbeitsplatzpraktiken bei Tesla geäußert zu haben. Zudem habe die DFEH in den letzten Jahren zwar in rund 50 Fällen wegen Vorwürfen der Diskriminierung oder sexueller Belästigung ermittelt. In keinem einzigen Fall hätte die Behörde jedoch ein Fehlverhalten seitens Tesla feststellen können.
Tesla weist Anschuldigungen von sich
Am 9. Februar veröffentlichte Tesla zudem einen Blog-Post mit dem Titel "The DFEH's Misguided Lawsuit". Darin widerspricht Tesla den Vorwürfen derDiskriminierung und Belästigung. Außerdem weißt das das Unternehmen darauf hin, dass es über ein spezielles Team für Mitarbeiterbeziehungen verfüge, das auf alle Beschwerden reagiere und diese untersuche. Daerüber hinaus gebe es ein Team für Diversity, Equity und Inclusion, dessen Arbeit in dem Bericht "Diversity, Equity and Inclusion Impact Report 2020 (U.S.)" veröffentlicht wurde.
Rassismus auf allen Ebenen bei Tesla
Liest man dagegen die Klageschrift der DFEH, dann fühlt man sich an die dunkelsten Zeiten US-amerikanischer Rassendiskriminierung erinnert. So wirft die Behörde Tesla vor, schwarze und Afroamerikanische Mitarbeiter beim Lohn zu diskriminieren. Bei gleicher Arbeit würden diese deutlich schlechter bezahlt.
Zudem würde Schwarze nur für niedrigqualifizierte Tätigkeiten eingesetzt. So fände man auf dem Executive-Level null Prozent schwarze Mitarbeiter und unter den Fachkräften lediglich drei Prozent. Dafür seien aber 20 Prozent der Produktionsmitarbeiter Schwarze. Zudem sei diese Gruppe bei den Leiharbeitern überrepräsentiert. Dagegen seien Schwarze und Afroamerikaner als Manager, leitende/höhere Manager, mittlere Manager sowie Fachkräfte stark unterrepräsentiert.
Ferner hätten sich die Mitarbeiter darüber beschwert, dass Hakenkreuze, "KKK", das N-Wort und andere rassistische Schriften auf die Wände von Toiletten, Toilettenkabinen, Mittagstischen gekritzelt und sogar auf Fabrikmaschinen geätzt werden. Zudem würde das N-Wort auch von Führungskräften bei der persönlichen Ansprache verwendet. So seien am Fließband von Vorgesetzten häufig Sprüche wie "Dieser dumme N[ ] da drüben" oder "Diese verdammten N[ ], ich kann sie nicht ausstehen" zu hören gewesen. Bereiche, in denen viele Schwarze und/oder Afroamerikaner arbeiteten, seien als "Veranda-Affenstation" bezeichnet worden. Darüber hinaus hätten sie bei Fehltritten mit härteren arbeitsrechtlichen Maßnahmen zu rechnen als weiße Mitarbeiter.
Billigt Elon Musk Rassismus?
Doch damit nicht genug: Laut Klageschrift ging Tesla etwaigen Beschwerden nicht nach, sondern habe die Arbeitnehmer vielmehr bewusst entmutigt und sie gewarnt, dass Beschwerden ignoriert oder nur oberflächlich zur Kenntnis genommen und dann abgewiesen würden. In diesem Zusammenhang zitiert die Klageschrift Tesla-CEO Elon Musk mit den Worten, dass "Tesla-Mitarbeiter in Fällen rassistischer Beleidung ein dickes Fell haben sollten".
Dass die Vorwürfe der DFEH zu den Verhältnissen in Fremont - im Gegensatz zu Teslas Behauptungen im Blog - nicht vollkommen aus der Luft gegriffen scheinen, zeigen andere Vorfälle bei Tesla. So sprach im Oktober 2021 ein Bundesgericht Owen Diaz, einem schwarzen Arbeiter, 137 Millionen Dollar Schadensersatz zu. Diaz behauptete, Tesla habe keine angemessenen Schritte unternommen, um rassistische Übergriffe in der Fabrik in Fremont zu verhindern.
Tesla sieht sich außerdem mit Klagen von sieben Frauen konfrontiert. Diese werfen dem Autobauer vor, dass es in den kalifornischen Fabriken zu massiver sexueller Belästigung gekommen sei.