Neue Desktop-Optionen

Update auf Windows 7 ist nicht genug

14.10.2009
Von 
Wolfgang Sommergut ist Betreiber der Online-Publikation WindowsPro.

Hürden auf dem Weg zu Windows 7

Technische Aspekte

  • Bereits heute enthalten die meisten Arbeitsplatz-PCs 64-Bit-CPUs mit mehreren Kernen, neue Geräte verfügen in der Regel über 4 GB RAM. 32-Bit-Windows kann die Leistung dieser Rechner nicht ausschöpfen, so dass bei der Migration auf die Version 7 auch eine Umstellung auf die 64-Bit-Variante anstünde. Einem solchen Umstieg stehen aber ein eingeschränkter Treiber-Support, fehlende 64-Bit-Software und mögliche Kompatibilitätsprobleme mit älteren Anwendungen entgegen. Das Angebot an Treibern und 64-Bit-Applikationen dürfte sich in den nächsten zwei Jahren bessern, wenn Microsoft mit dem Vorbild eines 64-bittigen Office 2010 vorangeht.

  • Die meisten Anwender werden von XP auf Windows 7 umsteigen. Für diesen Pfad sieht Microsoft aber kein direktes Update vor, so dass die neue Version nicht über XP, sondern nur auf frisches System installiert werden kann. Aber selbst der Weg von Vista nach Windows 7 verläuft in vielen Fällen über das Löschen des alten Systems.

Lizenzrechtliche Bedingungen

  • Die kleinste Variante von Windows 7, die einer Windows-Domäne beitreten kann, ist die "Professional Edition". Wer allerdings die neuen, im Zusammenspiel mit dem Server 2008 R2 verfügbaren Funktionen haben möchte, benötigt die Versionen "Ultimate" oder "Enterprise". Letztere steht nur Kunden zur Verfügung, die eine Software Assurance abgeschlossen haben. Auch das Microsoft Desktop Optimization Pack (MDOP), das die Virtualisierungssoftware App-V und Med-V enthält, kann erst nach Abschluss eines solchen Software-Abos bezogen werden.

  • Die Enterprise Edition berechtigt dazu, vier Instanzen des Systems in virtuellen Maschinen auszuführen. Das gilt jedoch nur für Virtualisierungssoftware auf dem Client. Wer Windows 7 in einer Server-VM nutzt, muss wie bisher eine VECD-Lizenz erwerben. Diese fällt für Software-Assurance-Kunden günstiger aus.

  • Wenn Firmen das neue Windows über einen längeren Zeitraum evaluieren und erst in ein oder zwei Jahren umsteigen möchten, dann verlieren sie möglicherweise vorzeitig das Downgrade-Recht auf XP. Wenn auf neuen Rechnern Windows 7 vorinstalliert ist, dann darf dieses bis 18 Monate nach der Markteinführung des neuen Systems oder bis zum Service Pack 1 gegen XP ersetzt werden. OEM-Lizenzen verlieren danach das Downgrade-Recht auf XP. Wer also länger wartet, muss eine Volumenslizenz erwerben, um weiterhin XP auf neuen Rechnern installieren zu können oder sich mit einer gemischten Umgebung anfreunden.

Fazit

Die Zeiten, in denen ein Desktop-Modell allen Anwendern und Nutzungsszenarien genügt, gehen zu Ende. Immer mehr Unternehmen werden einen hybriden Ansatz aus Fat Clients, Terminaldiensten und Desktop-Virtualisierung wählen, um Anwendungen zum Benutzer zu bringen. Um diese Konzepte flexibel kombinieren zu können, müssen die Komponenten des monolithischen Desktops voneinander getrennt werden. Anwendungen, persönliche Einstellungen und Daten stehen damit in allen Arbeitsumgebungen zur Verfügung, egal wie sie zum Anwender gelangen.

Windows 7 bringt zwar einige Verbesserungen für mobiles Arbeiten und den Einsatz in Außenstellen, leistet aber nur einen bescheidenen Beitrag für den neuen dynamischen Desktop. Wesentliche Bausteine dafür kommen von Drittanbietern oder von separaten Microsoft-Produkten wie MDOP, das unter anderem die Virtualisierungssoftware App-V und "Med-V" enthält. Das Update auf das neueste Windows sollte dem Hersteller zufolge Anlass dafür sein, die Desktop-Strategie generell zu überdenken anstatt ein altes Modell fortzuschreiben.