Pacific Light Cable Network

Unterseekabel geht nur teilweise in Betrieb

21.02.2020
Von 
Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.
Google und Facebook können wohl nur einen Teil ihres rund 400 Millionen Dollar teuren Pazifik-Kabels zwischen den USA und China in Betrieb nehmen. Grund ist der politische Streit zwischen den Staaten.

Ende 2016 hatte Google gemeinsam mit Facebook und anderen Unternehmen den Bau des Pacific Light Cable Network (PLCN) zwischen Los Angeles und Hongkong angekündigt. Das Tiefseekabel sollte mit einem Datendurchsatz von 120 Terabit pro Sekunde deren Rechenzentren in den USA und Asien eng miteinander verknüpfen. Mittlerweile ist das 400 Millionen Dollar teure Vorhaben nach dem Verlegen von etwa 13.000 Kilo­meter Kabel durch den Pazifik so gut wie abgeschlossen.

13.000 Kilometer durch den Pazifik - aber dann doch nicht ins Ziel geschafft. Das letzte Kabelstück nach Hong Kong bleibt erst einmal dunkel.
13.000 Kilometer durch den Pazifik - aber dann doch nicht ins Ziel geschafft. Das letzte Kabelstück nach Hong Kong bleibt erst einmal dunkel.
Foto: PLDC

Eigentlich sollte die Verbindung bereits 2018 stehen. Doch der Start verzögerte sich. Zudem zeichnet sich ab, dass das Kabel teilweise ungenutzt in den Tiefen des Ozeans liegen bleiben wird. Google und Facebook haben bei der Federal Communications Commission (FCC) beantragt, das PLCN nur zwischen den USA und den Philippinen beziehungsweise Taiwan in Betrieb zu nehmen. Der abschließende Teil nach Hongkong soll nicht genutzt werden.

PLCN - Dr. Peng und Trumps Zorn

Nicht in Betrieb gehen sollen auch vier der insgesamt sechs Glasfaserpaare. Die gehören der Dr. Peng ­Telecom & Media Group, einem privaten Breitbandanbieter aus Peking, der offenbar eng mit dem chinesischen Netzausrüster Huawei zusammenarbeitet. Bereits im August des vergangenen Jahres hatte das US-Justizministerium angekündigt, angesichts der chinesischen Beteiligung das Kabelprojekt im Zuge einer nationalen Sicherheitsprüfung zu blockieren.

Das PLCN wäre die erste direkte Untersee-Kabelverbindung zwischen den USA und China. Das löste angesichts der aktuellen Spannungen zwischen beiden Staaten massive Sicherheitsbedenken auf Seiten der US-Behörden aus. Deshalb haben Google und Facebook den US-Telekommunikationsbehörden vorgeschlagen, wenigstens zwei Glasfaser­paare zu aktivieren, um einen Teil der Kabelkapazität nutzen zu können.

Mächtige politische Interessen verhindern, dass ein Unterseekabel zwischen den USA und China vollständig in Betrieb gehen kann. Den Meeresbewohnern wird‘s recht sein.
Mächtige politische Interessen verhindern, dass ein Unterseekabel zwischen den USA und China vollständig in Betrieb gehen kann. Den Meeresbewohnern wird‘s recht sein.
Foto: Oldrich Jelinek - CW

Warum der US-Bann ausgerechnet auf PLCN fällt, ist nicht klar. Vielleicht sei die Nähe zu Huawei der Grund, mutmaßen Experten. Ein anderes Vorhaben, das New-Cross-Pacific (NCP-)Kabel zwischen den USA und China, an dem auch China Mobile beteiligt ist, hatte grünes Licht bekommen und ist seit 2017 im Bau.