Ressourcen richtig planen

Unternehmen verschwenden Geld beim Cloud-Einsatz

10.08.2022
Von 
Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.
Viele Betriebe nutzen ihre gebuchten Cloud-Ressourcen nicht gut aus oder haben zu viel eingekauft. Gerade in der Multi-Cloud wird deshalb das Kostenmanagement immer wichtiger.
In der Multi-Cloud kann es schnell unübersichtlich werden. Unnötige Kosten können die Folge sein.
In der Multi-Cloud kann es schnell unübersichtlich werden. Unnötige Kosten können die Folge sein.
Foto: Rawpixel.com - shutterstock.com

Viele Unternehmen bezahlen zu viel für ihre Cloud-Services. Das hat eine von Hashicorp beauftragte Umfrage von Forrester Research ergeben (PDF). 94 Prozent der weltweit etwa 1000 befragten IT-Entscheider mit Budgetverantwortung sprachen von vermeidbaren Cloud-Ausgaben.

Das liegt vor allem an Fehlern in der Ressourcenplanung. Zwei Drittel der Befragten gab zu, gebuchte Cloud-Ressourcen nicht optimal auszunutzen. Knapp sechs von zehn IT-Entscheidern räumten ein, zu viele Ressourcen in der Cloud eingekauft zu haben. Dazu kämen fehlende Skills (47 Prozent) und die manuelle Konfiguration von Containern in der Cloud (37 Prozent). Das führt der Forrester-Umfrage zufolge dazu, dass rund ein Viertel der Unternehmen ihre Cloud-Budgets überschreiten.

Cloud Center of Excellence für besseres Management

Diese Zahlen machen deutlich, dass ein sauberes Kostenmanagement für die Cloud-Anwenderunternehmen immer wichtiger wird. Zumal die IT-Infrastrukturen im Zuge der stärkeren Cloud-Nutzung nicht einfacher im Handling werden. Sechs von zehn befragten IT-Entscheidern gab an, bereits mit Multi-Cloud-Umgebungen zu arbeiten. In den kommenden 12 Monaten soll dieser Anteil auf über 80 Prozent steigen.

Um die damit verbundene Komplexität zu meistern, setzen die Unternehmen auf Zentralisierung und Automatisierung. Laut Umfrage haben bereits fast neun von zehn Unternehmen ein Cloud Center of Excellence (CCoE) eingerichtet beziehungsweise spezielle Teams aufgestellt, die sich um die Standardisierung von Cloud-Services, beziehungsweise Best Practices sowie die Definition von Policies für die Cloud-Nutzung im eigenen Betrieb kümmern. Ebenso viele der Befragten gaben an, dass Automatisierungs-Tools essenziell für das Management von Multi-Cloud-Umgebungen sei.

Hauptproblem sind fehlende Skills

Die Komplexität der Multi-Cloud liegt in erster Linie in der Verwaltung verschiedener Technologien, Anwendungen und APIs sowie der Entwicklung von Prozessen, die reibungslos über alle Ebenen der IT-Infrastruktur hinweg funktionieren. Zu den größten Herausforderungen an dieser Stelle zählen die IT-Entscheider fehlende Skills (41 Prozent), isoliert arbeitende Teams (35 Prozent), mangelnde Schulung (33 Prozent) sowie inkonsistente Arbeitsabläufe in Cloud-Umgebungen (30 Prozent).

Auffallend an dieser Stelle: Es sind in erster Linie Probleme rund um das eigene Know-how und die eigenen Prozesse, die den Verantwortlichen beim Cloud-Einsatz Kopfzerbrechen bereiten, und weniger technische Aspekte. Wenn technische Diskussionen aufkommen, dreht es sich in erster Linie um die Sicherheit. Sechs von zehn Befragten bezeichneten Datenschutz und Verschlüsselung als sehr wichtig für den Erfolg der eigenen Cloud-Strategie. Für weitere 28 Prozent der IT-Entscheider ist dieser Aspekt zumindest wichtig.

Hybrid- und Multi-Cloud-Vorteile werden kaum ausgereizt