Salesforce-Wildwuchs

"Unternehmen kommen kaum noch alleine klar"

03.07.2020
Von 
Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.
Viele Fachabteilungen haben eigenmächtig Salesforce-Umgebungen aufgebaut. Weil dabei oft die IT-Abteilung außen vor blieb, müssen die Unternehmen heute zusehen, wie sie die wachsende Komplexität in den Griff bekommen.
Sich im Dschungel ihrer Salesforce-Landschaften zurechtzufinden, fällt vielen Unternehmen zunehmend schwerer.
Sich im Dschungel ihrer Salesforce-Landschaften zurechtzufinden, fällt vielen Unternehmen zunehmend schwerer.
Foto: Teo Tarras - shutterstock.com

Vor allem große internationale Unternehmen gehen derzeit daran, ihre Salesforce-Anwendungen zu konsolidieren. Das geht aus einer Studie der Information Services Group (ISG) hervor. In vielen Betrieben liefen zahlreiche, voneinander isolierte Salesforce-Installationen, konstatieren die Analysten. Fachabteilungen hätten über die Jahre eigene Instanzen aufgebaut und diese laufend erweitert - in aller Regel ohne die eigene IT-Abteilung dabei einzubinden.

Schatten-IT-Bekämpfung im Salesforce-Umfeld

Der Schatten-IT im Salesforce-Umfeld wollen die Verantwortlichen in den Unternehmen nun entgegensteuern, um die Komplexität der IT-Infrastrukturen nicht noch größer werden zu lassen. Das es soweit kommen konnte, liegt auch in der Architektur der Salesforce-Cloud begründet. Der 1999 als Anbieter von Customer-Relationship-Management-Lösungen (CRM) gestartete Cloud-Spezialist hat sein Angebot über die Jahre hinweg immer weiter ausgebaut und präsentiert sich heute als Plattformanbieter.

Beispielsweise bietet Salesforce bereits seit 2005 mit AppExchange einen Marktplatz in seiner Cloud an, in dem der Anbieter selbst, aber auch Partner und Kunden zusätzliche Lösungen offerieren können. Dabei handelt es sich um funktionale Ergänzungen beispielsweise für ERP, HR-Belange oder Logistik, Integrationsmodule in andere Business-Applikationen oder Branchenlösungen. Mittlerweile finden Anwender weit über 5000 Apps im Salesforce-Marktplatz. Darüber hinaus bietet Salesforce mit Force.com eine eigene Entwicklungsumgebung an. Anwender können damit Cloud-basierte Apps und Add-ons für die Salesforce-Plattform entwickeln und im Marktplatz veröffentlichen.

Salesforce-Wildwuchs treibt Dienstleistungsmarkt

"Mit dem seit Jahren stürmischen Wachstum von Salesforce-Anwendungen und der Vielfalt des heutigen Angebots kommen Unternehmen heute kaum noch alleine klar", sagt Heiko Henkes, Director & Principal Analyst bei ISG. Deshalb entwickele sich derzeit rund um den Salesforce-Kosmos ein florierender Dienstleistungsmarkt. Den deutschen Servicemarkt für Salesforce teilen sich laut "ISG Provider Lens Salesforce Ecosystem Partners Report Germany 2020" vor allem zwei Kategorien von Anbietern: große Systemhäuser sowie kleinere, ganz auf Salesforce spezialisierte Dienstleister, sogenannte Boutiquen.

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Der Markt entwickelt sich nach Einschätzung der Analysten schnell weiter und ist ständig in Bewegung. Bereits in den vergangenen Jahren hätten große Systemintegratoren viele Nischen- und Spezialanbieter übernommen und so ihr Portfolio erweitert, um die Nachfrage nach den immer vielfältigeren Salesforce-Services zu bedienen. "Vor allem die großen, international tätigen Unternehmen wenden sich an Salesforce-Partner, die ebenfalls weltweit präsent sind," stellt ISG-Analyst Henkes fest. Allerdings behaupteten viele ganz auf Salesforce spezialisierte Anbieter ihre Marktposition.

Acht Anbieter konnten sich im Leader-Quadranten des Marktsegments "Implementation and Integration Services" für das Salesforce-Ecosystemkonnten positionieren.
Acht Anbieter konnten sich im Leader-Quadranten des Marktsegments "Implementation and Integration Services" für das Salesforce-Ecosystemkonnten positionieren.
Foto: ISG

Im aktuellen ISG Report zu den Salesforce Ecosystem Partnern konnten sich folgende Unternehmen im Leaders-Quadranten positionieren: Accenture, Capgemini, Cognizant, Deloitte, Deutsche Telekom, Infosys, PwC und TCS.