Das Internet of Things bringt die Netze an ihre Grenzen
Die Vision einer vernetzten Welt (Internet of Things), in der Autos, Gebäude, Haushaltsgeräte, Produktionsanlagen und irgendwann vermutlich auch der Mensch selbst mit Chips ausgestattet und digital vernetzt sind, hat es 2015 bis in die Hauptnachrichten aller großen TV-Sender geschafft. Im Blickpunkt der Öffentlichkeit stehen dabei zumeist rechtliche und moralische Fragen im Zusammenhang mit dem Datenschutz. Die Voraussetzungen für die weitere Entwicklung des Netzes in Form von leistungsfähigen Internet-Verbindungen hingegen sind kaum Thema.
Dabei gehen Experten davon aus, dass das Internet bereits in wenigen Jahren zusammenbricht. 2016 könnte deshalb das Jahr des Erwachens werden, in dem vielen Verantwortlichen bewusst wird, dass die flächendeckende Versorgung mit schnellen Internetverbindungen kein Luxus ist, sondern eine Grundvoraussetzung, die zumindest außerhalb der Ballungszentren noch längst nicht erfüllt ist. Das könnte die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle auf Internetbasis schon 2016 deutlich bremsen.
Software-defined Networking (SDN) wird Realität
Anders als bei Servern und Storage ist die Technologie der Software-definierten Netzwerke noch im Entstehen. Auch Dan Pitt, CEO der Open Networking Foundation (ONF) räumte auf dem SDN und Openflow World Congress 2015 in Düsseldorf ein, dass es zwar große Fortschritte bei der Virtualisierung von Netzwerkfunktionen gebe, die Umsetzung in SDN jedoch noch fehle.
Hier soll es 2016 ein gutes Stück vorangehen, vor allem mit der Entwicklung von Schnittstellen für die Integration von Anwendungen und SDN-Controllern.
Nachdem bereits 2015 einige Service Provider in Asien auf SDN setzten, werden Pitt zufolge im kommenden Jahr Service Provider weltweit diesem Beispiel folgen. Wolfgang Schwab sieht SDN in Weitverkehrsnetzen ebenfalls kurz vor der Umsetzung. Er weiß: "Die Anforderungen aus den Unternehmen sind da."
5G bleibt Zukunftsmusik
Damit Konzepte wie Industrie 4.0 und das Internet der Dinge realisierbar werden, ist ein neuer Mobilfunkstandard erforderlich. Denn mit den bestehenden mobilen Infrastrukturen lassen sich beispielsweise Echtzeit-Analysen zur Fertigungsoptimierung nicht umsetzen. Latenzzeiten von 20 bis 80 Millisekunden, die LTE mit sich bringt, sind in der Industrieautomatisierung schlicht ungenügend.
Beim Nationalen IT-Gipfel 2015 Anfang November in Berlin wurde deshalb einmal mehr 5G als "Schlüsseltechnologie für die vernetzte Gesellschaft" propagiert. Doch die Implementierung von 5G, das unter anderem die Latenzzeiten auf weniger als eine Millisekunde senken soll, wird erst für 2020 erwartet.