Wenn Kryptografie zur Gefahr wird

Unsichere Zertifikate gefährden Verschlüsselung

15.11.2016
Von 
Kevin Bocek ist als Vice President Security Strategy & Threat Intelligence bei Venafi für die Security Strategie und Threat Intelligence verantwortlich.

Vertrauenswürdigkeit prüfen: Automatisierte Helfer

Sinnvoll ist auch die Integration von Lösungen, die kontinuierlich bewerten, welche Zertifikate und Schlüssel vertrauenswürdig sind und welche nicht. Erstere müssen geschützt, letztere korrigiert oder gesperrt werden. So können Unternehmen Ungereimtheiten bei vermeintlich gültigen und authentischen Zertifikaten leichter erkennen. Ergänzend lassen sich Tools für ein automatisiertes Zertifikat- und Schlüsselmanagement einsetzen. IT-Verantwortliche erhalten hiermit einen besseren Gesamtüberblick über die im Unternehmen verwendeten Zertifikate und Schlüssel. Abgesehen davon verfügen die meisten Firmen nicht einmal über eine vollständige Liste ihres allgemeinen IT-Inventars. Viele wissen etwa nicht, wie viele Rechner im Netzwerk betrieben werden und welche davon womöglich auf Server zugreifen, die mit unsicheren Zertifikaten ausgestattet sind. Entsprechende Lösungen mit Inventarisierungsfunktion können hier Abhilfe schaffen.

SSL-Zertifizierung: Lieber gleich "richtig"

Für Cyberkriminelle und Hacker sind Zertifikate von zweifelhaften Anbietern ein willkommenes Einfallstor in Unternehmen. Denn diese können besonders leicht für bösartige Zwecke manipuliert werden und erlauben den Angreifern, sich als vertrauenswürdige Instanz auszugeben. Netzwerk- und Systemadministratoren tun gut daran, bei der Absicherung ihrer Infrastruktur auf SSL-Zertifikate von seriösen Zertifizierungsstellen zu setzen. Das Budget sollte hierbei keine große Rolle spielen, denn die letztlich entstehenden Kosten für ein unsicheres Gratis-Zertifikat könnten letztendlich eklatant höher liegen.

Mitarbeiter sollten nicht länger darauf trainiert werden, mit schlechter IT-Sicherheit zu leben. Sie sollten die Lösungen einsetzen dürfen, die ihnen bei der Absicherung ihres Unternehmens auch wirklich helfen und nicht "Pseudo-Lösungen", die ihnen das Leben durch Verschlüsselung sogar schwerer machen. Nur so werden sich Vorfälle wie der bei Yahoo künftig vermeiden lassen. (fm)