Virtualisierung und Monitoring

Über die Basis-Funktionalität hinaus reichen die grafischen Werkzeuge zur Nagios-Konfiguration (Monitoring) und das Management-Tool für virtuelle Maschinen. Das Monitoring-Werkzeug ermöglicht ein vollautomatisches Überwachen aller wichtigen Komponenten. Mit Hilfe des auf libvirt beruhende UVMM-Moduls (UCS Virtual Maschine Monitor) können Unternehmen UCS auch als Virtualisierungsplattform oder als Virtualisierungsmanagementsystem nutzen.

Bereits beim Installieren von UCS lässt sich per Systemrolle bestimmen, ob UCS als KVM- oder Xen-Hypervisor fungiert oder als Gastsystem installiert wird. Virtuelle Maschinen lassen sich dann mit dem UVMM-Modul auf einfache Weise einrichten. Das dient nicht nur dem Konfigurieren und Steuern virtueller Maschinen. Mit einem neuen, statt auf Java jetzt auf HTML5 basierenden VNC-Viewer, ist auch der grafische Zugriff auf den Desktop der jeweiligen virtuellen Maschine im Browser möglich. Darüber hinaus gibt es im App-Center einen ausgewachsenen RDP-Server (xrdp).

Cloud-Strategie

Optional lässt sich UCS auf Basis eines von Univention bereit gestellten Amazon Machine Images (AMI) auch als EC2-Instanz in der Public-Cloud betreiben. Dabei ist es nicht nur möglich, mehrere lokal betriebene UCS-Systeme im Verbund einzusetzen, um die Verfügbarkeit oder Performance zu erhöhen, lokal und in der Cloud betriebene Systeme lassen auch miteinander kombinieren. Die passende VPN-Software liefert UCS in Form der Applikation OpenVPN4UCS der Oldenburger bytemine GmbH gleich mit. Unternehmen können somit sicher auf in der Cloud betriebene UCS-Instanzen zugreifen oder eigene Ressourcen bei Bedarf flexibel in die Cloud auslagern.

Ebenfalls in naher Zukunft soll es möglich sein, lokal und in der Cloud betriebene UCS-Instanzen gleichermaßen über die Univention Management Console (UMC) des primären Domänen-Controllers zu verwalten. Univention-Geschäftsführer Peter Ganten sprach auf der Cebit gegenüber den Kollegen der Computerwoche von einem Baukastensystem, aus dem sich Anwender ihre IT-Umgebung einfach zusammenklicken können - nach Wunsch mit On-Premise- und Cloud-Elementen. Univentions Cloud-Strategie zielt aber in erster Linie darauf ab, Cloud-Provider darin zu unterstützen, sinnvolle Cloud-Angebote auf Basis von UCS zu entwickeln. Neben Amazon sollen künftig weitere Anbieter hinzukommt.

Fazit, Pro und Contra

Univention Corporate Server bietet mit seinem über Jahre aufgebauten Drittanbieter-Ökosystem einen großen Funktionsumfang. Highlights von UCS sind das auf OpenLDAP, Kerberos und Samba basierende Identity- und Infrastruktur-Management, die LDAP-basierte Konfiguration, die sich auch in der webbasierte Administration niederschlägt, sowie das App-Center.

Zum vollwertigen Ersatz zu Microsoft Small Business Server wird UCS durch Installieren von Zarafa oder OX App-Suite, dafür benötigte Lizenzen müssen von den betreffenden Herstellern (oder deren Partnern) erworben werden. UCS kann aber weit mehr, als nur Small Business und eignet sich durch sein Konzept ohne Einschränkungen auch für mittelständische Unternehmen, die UCS als Betriebsplattform für Server-Apps jeglicher Couleur nutzen können.

Pro und Contra Univention Corporate Server 3.2

Vorteile

• Vollständige Abbildung der Funktionen eines Active Directory Domänen-Controllers samt Migrationstools

• App-Center zur einfachen Integration von Partner-Lösungen

• Domänen-basierten Identiy- und Infrastruktur-Management

• gut skalierbar, auch für mittelständische Unternehmen geeignet

Nachteile

• manuelles Erweitern mit Debian-Paketen schwierig

• Kernprodukt und Apps müssen unter Umständen von unterschiedlichen Vertragspartnern bezogen werden (mje)