5. Tabus im Vorstellungsgespräch
Sorgen Sie für einen angenehmen Gesprächsfluss. Beantworten Sie Fragen nicht zu knapp, aber kommen Sie auf den Punkt und schweifen Sie nie vom Thema ab. Halten Sie immer Blickkontakt zu allen Gesprächspartnern und lächeln Sie zwischendurch in angemessener Weise. Wenn Sie aufgefordert werden, Ihren Lebenslauf kurz zu skizzieren, fangen Sie nicht bei Ihrer Geburt an, sondern stellen Sie Highlights heraus, die Ihre Motivation beschreiben und die sich auf Ihre Qualifizierung für die ausgeschriebene Stelle beziehen. Ihre Gesprächspartner werden durchaus nachfragen, wenn Sie einige Punkte genauer dargestellt haben möchten.
Sprechen Sie Lücken im Lebenslauf oder auch Knackpunkte offen an, aber betonen Sie diese nicht zu sehr. Vor allem suchen Sie nicht nach langen Rechtfertigungen für einen Jobwechsel in der Probezeit oder allzu häufigen Wechseln. Nennen Sie kurz und sachlich Gründe für die Wechsel und setzen Sie den Schwerpunkt Ihrer Darstellung auf die Zukunft und Ihre Motivation.
Ein klares Tabu ist es, über vorherige Arbeitgeber, Vorgesetzte oder Kollegen negativ zu sprechen. Für einen erfahrenen Personaler ist es ein Leichtes, Sie aus der Reserve zu locken, wenn die wahren Gründe für einen Jobwechsel auf unüberwindbaren Konflikten beruhen. Tappen Sie also nicht in die Falle, aus dem Nähkästchen zu plaudern. Gehen Sie auf Fragen nach dem Grund für den Jobwechsel immer sachlich ein und lenken Sie das Gespräch wieder in Richtung Zukunft. Können Sie fachlich Fragen nicht beantworten, sagen Sie offen, dass Sie hier noch keine Erfahrungen haben, anstatt drum herum zu reden oder gar zu raten.
6. Privatleben ist kein Thema für das Vorstellungsgespräch
Ihr Privatleben geht auch den Personalentscheider nichts an. Sie müssen sich im Vorstellungsgespräch nicht über private Dinge outen und sollten dies auch nicht tun. Manche Berufe erfordern jedoch auch, dass zum Beispiel die Familie mit einer hohen Reisebereitschaft des Partners einverstanden ist. Hier geht es jedoch ausschließlich darum, dass man solche Punkte bereits mit der Familie besprochen hat oder dies nun nach dem Gespräch tun wird. Sich ausgiebig über seine familiäre Situation auszulassen oder sehr private Angelegenheiten haben im Vorstellungsgespräch nichts verloren.
- Im Vorstellungsgespräch ...
... müssen Bewerber mit Fragen rechnen, auf die sie sich schwer vorbereiten können. Hier einige Beispiele für verschiedene Arten von unerwarteten Fragen. - Wie definieren Sie Zusammenarbeit?
Die Frage zielt auf ihre Fähigkeit zur Teamarbeit ab. Überlegen Sie, ob die Stelle einen Einzelkämpfer oder Teamplayer erfordert. Legen Sie sich nicht fest, sondern machen Sie deutlich, dass Sie beides können. Eine diplomatische Antwort wäre: Ich arbeite gern in einem Team, in dem jeder seine Ideen und Erfahrungen einbringen kann. Ich traue mir zu, Entscheidungen zu treffen und mit Kollegen an einem Strang zu ziehen. - Worin waren Ihr ehemaliger Chef und Sie nicht einer Meinung?
Hüten Sie sich, über Ihren ehemaligen Chef zu lästern. Darauf warten die Unternehmensvertreter vielleicht nur. Gehen Sie diplomatisch vor und äußern Sie sich nur objektiv und loyal gegenüber ihrem alten Arbeitgeber. - Wie hoch schätzen Sie den Marktanteil von Mercedes in Schweden ein?
Was war Ihre erste Reaktion beim Lesen der Frage? "Was für ein Blödsinn" oder "Woher soll ich das wissen“. Es wäre Zufall, wenn Sie auf diese Art Frage eine eindeutige Antwort parat hätten. Der Interviewer möchte einen Lösungsweg hören. Nennen Sie keine Zahl. Denken Sie laut! Damit zeigen Sie, dass Sie logisch und analytisch denken und dass Sie mit Zahlen umgehen können. Erscheint Ihnen die Frage zu allgemein oder ist sie Ihnen unklar, stellen Sie Rückfragen, wie "Wenn Sie von Mercedes in Schweden sprechen, meinen Sie dann den Marktanteil der PKWs oder LKWs?". - Auch bei Gruppendiskussionen in Assessment Centern ...
... geht es nicht um die Lösung, sondern um die Art, wie die Gruppe eine Lösung erarbeitet und wie Sie zu dieser beizutragen. Auch bei scheinbar unbeantwortbaren Fragen im Vorstellungsgespräch ist nur gefragt, wie Sie an ein Problem herangehen.
7. Auf Vertraulichkeit achten
Arbeitsproben mit zum Vorstellungsgespräch zu nehmen ist eine gute Gelegenheit, dem Unternehmen zu zeigen, was man in der Vergangenheit bereits entwickelt oder konzipiert hat. Hierbei muss man jedoch darauf achten, dass man keine vertrauliche Unterlagen präsentiert oder Kundennamen ohne deren Zustimmung nennt. Offizielle Referenzen des aktuellen Arbeitgebers, an denen man maßgeblich mitgearbeitet hat, sind hier unkritisch und geben einen guten Einblick, welchen Mehrwert man in dem Unternehmen leistet.
8. Eine Frage der Höflichkeit
Beachten Sie auch im Vorstellungsgespräch die allgemeinen Regeln der Höflichkeit. Warten Sie, bis man Ihnen einen Stuhl anbietet, bevor Sie sich setzen. Legen Sie Ihr Sakko nur ab, wenn es Ihr Gesprächspartner auch tut oder es Ihnen freistellt, das zu tun. Sprechen Sie nicht allzu flapsig. Setzen Sie sich aufrecht hin und signalisieren Sie Aufmerksamkeit und Interesse. Schalten Sie Ihr Handy auf stumm und planen Sie für das Gespräch genügend Zeit ein, um nicht unter Druck zu geraten und das Gespräch aufgrund eines Folgetermins vorzeitig beenden zu müssen. Gehen Sie aus dem Vorstellungsgespräch ebenfalls mit einem klaren Bild über das Unternehmen und den Job und fragen Sie, wie es nun weitergeht.