Deutsche Kreditinstitute sind neben den Versicherungen Spitzenreiter in Sachen IT-Ausgaben: Seit Jahren fließt ein Großteil des Geldes im Finanzsektor in die IT der Geldinstitute - vor drei Jahren waren es etwa sechs Milliarden Euro. Prognosen zeigen, dass die IT-Ausgaben aufgrund der Digitalisierung künftig eher noch weiter steigen. Laut der IT-Trends-Studie 2019 von Capgemini fließen bereits knapp ein Viertel des IT-Budgets von Unternehmen in Digitalisierungsmaßnahmen, in der Finanzbranche ist der Anteil sogar noch höher.
Wettbewerbsfähigkeit mit optimierter IT-Infrastruktur vorantreiben
Doch Finanzinstitute sind bereit diese Ausgaben zu tätigen, denn durch den Einsatz überholter IT-Infrastrukturen riskieren sie, den Anschluss an die Konkurrenz zu verlieren. Eine Studie von CSC und Finextra zeigt, dass 92 Prozent der befragten Finanzinstitute fürchten, durch eine ineffiziente IT-Infrastruktur an Wettbewerbsfähigkeit einzubüßen.
Die Aufwendungen für die IT in Banken und Sparkassen entstehen unter anderem durch den Cash-Management-Prozess. Dazu zählen etwa das Auszählen, der Transport oder die Immobilisierung von Geldern sowie die Zeit, die für die Wiederaufstockung und für Informationsabrufe nötig ist.
Weitere Kosten setzen sich zusammen aus Investitionen in und Updates von Hard- und Software sowie den Ausgaben für Kernsysteme, Lizenzierungen, Implementationen. Ein weiterer Kostenpunkt ist Betrieb und Wartung der im gesamten Netzwerk der Bank eingesetzten Assets. Laut der Umfrage von CSC und Finextra investieren Banken rund 67 Prozent ihres IT-Budgets in Wartung und Instandhaltung. Diesem Kostenfaktor kann beispielsweise mit vorausschauender Wartung entgegengewirkt werden. Einer Studie zufolge können damit die Gesamtbetriebskosten um etwa 30 Prozent verringert werden.
Innovationen und Updates belasten das IT-Budget
Auch durch den Wandel des Bankings zu vermehrt digitalen und mobilen Angeboten sowie in Richtung Omnichannel-Banking und weiteren technologischen Neuheiten stiegen die Ausgaben von Finanzinstituten für die IT-Infrastruktur in den vergangenen Jahren an. Um Kunden und potenziellen Neukunden eine anhaltend exzellente Nutzererfahrung zu bieten, müssen Banken und Sparkassen stets auf dem neuesten Stand der Technik bleiben.
Deshalb war der Ausbau digitaler Angebote in den vergangenen Jahren weltweit ein wichtiges Thema für Finanzinstitute, was hohe Ausgaben für neue Hard- und Software verursachte. Ein Ende ist jedoch nicht in Sicht. Viel wahrscheinlicher ist hingegen, dass künftig noch mehr ausgefeilte technologiegetriebene Innovationen den Finanzsektor umwälzen. Deshalb ist damit zu rechnen, dass das IT-Budget in Finanzinstituten in naher Zukunft eine noch wichtigere Rolle spielen wird.
Der Weg in Richtung Digitalisierung ist oft keine reine IT-Entscheidung, sondern viel eher eine Unternehmensstrategie. Indem verschiedene Abteilungen miteinander agieren und den Bedarf nötiger Investitionen ermitteln, können die Ausgaben für IT genauer bestimmt werden. Sind die IT- und Unternehmensstrategien eng miteinander verknüpft, können IT-Effizienz und -Effektivität optimiert werden.
Eine Möglichkeit, IT-Kosten für Digitalisierung und Innovationen zu senken, ist beispielsweise der Greenfield Approach. Dadurch können Finanzinstitute von Grund auf neu und ohne Schnittstelle zu den bestehenden Unternehmensprozessen neue Services und Dienstleistungen entwickeln und nebenbei Ressourcen einsparen. Bleibt der Erfolg aus, kann dieses Nebengeschäft einfacher abgewickelt werden als Projekte, die direkt im Kerngeschäft durchgeführt werden.