Unternehmen benötigen eine digitale Strategie, die ihren Mitarbeitern die Arbeit wesentlich erleichtert. Eine zentrale Rolle spielt dabei die Digitalisierung von Workflows. Lernen Sie hier Konzepte kennen, die den Menschen in den Fokus nehmen.

Low-Code

Tipps für die Zusammenarbeit zwischen IT und Citizen Developern

01.12.2021
Low-Code-Programmierung kommt am besten zum Tragen, wenn Citizen Developer und die IT ein Team bilden. Wie das erreicht werden kann, weiß aus eigener Erfahrung unsere Gastautorin Manisha Arora, Director im Chief Innovation Office von ServiceNow in Seattle.
Citizen Developer haben das Potenzial, Lösungen mit großer Wirkung fürs Unternehmen zu entwickeln – am besten mit Unterstützung der IT.
Citizen Developer haben das Potenzial, Lösungen mit großer Wirkung fürs Unternehmen zu entwickeln – am besten mit Unterstützung der IT.
Foto: Jacob Lund - shutterstock.com

Die Beziehung zwischen der IT und den Fachbereichen ist in der Regel dienstleistungsorientiert. Der Fachbereich beauftragt die IT-Abteilung mit der Bereitstellung von IT-Services oder Anwendungen und die IT tut ihr Bestes, den Auftrag zu erfüllen. Wann immer es gelingt, dieses Dienstleistungs- in ein Kooperationsverhältnis umzuwandeln, verkleinert sich die Distanz zwischen zentraler IT und den Geschäftsbereichen und die gesamte Dynamik im Unternehmen verändert sich.

Als probates Mittel dazu hat sich in den letzten Jahren die Einbettung von Profi-Entwicklern innerhalb der Fachbereiche bewährt. In Kombination mit der Verfügbarkeit einer Low-Code-Plattform kann diese Maßnahme nun auch den Einsatz von Citizen Developern beschleunigen.

Wofür das gut ist? Citizen Developer haben in der Regel nur begrenzte Programmierkenntnisse. Was sie jedoch haben, ist ein tiefes Fachwissen über die Kernprodukte des Unternehmens - das den professionellen Softwareentwicklern meistens fehlt. Daher haben Citizen Developer das Potenzial, Lösungen zu entwickeln, die für das Unternehmen eine sehr große Wirkung entfalten können.

Wir haben jetzt die Gelegenheit, Geschäftsbereichen außerhalb der IT die Möglichkeiten der Low-Code-Programmierung zu zeigen und ihnen zu helfen, mit einer Low-Code-Plattform erstaunliche Dinge zu tun. Die Herausforderung besteht darin, den Anfang richtig hinzubekommen. Hier sind drei Tipps, wie die IT dazu beitragen könnte, eine Citizen-Developer-Kultur in den Fachbereichen aufzubauen.

1. Lassen Sie die Arbeit fließen

Als erstes sollte uns klar sein, dass Low-Code nicht die Antwort auf jedes Geschäftsproblem sein kann. Wenn wir die Grenzen zwischen Citizen Development und richtiger Anwendungsentwicklung kennen, können wir Frustrationen aus dem Weg gehen und vielleicht sogar das Ansehen der IT in den Fachbereichen stärken.

Citizen Developer sind generell besonders gut bei der Auflösung manueller, sich wiederholender und prozessbasierter Abläufe. Wenn diese Workflows automatisiert werden, sind die Produktivitätsgewinne oft beträchtlich. Nicht nur werden menschliche Fehler eliminiert, die Mitarbeiter können sich auch auf höherwertige Aktivitäten konzentrieren, die das Unternehmen besser voranbringen.

2. Beziehen Sie die zentrale IT ein

Die Low-Code-Einführung gedeihen am besten, wenn es einen langfristigen Plan gibt, um die Begeisterung der Citizen Developer zu fördern und sicherzustellen, dass ihr Wirkungsradius auf Dauer nicht in allzu enge Grenzen eingeschränkt bleibt. Die zentrale IT kann bei der Entwicklung eines solchen Plans helfen. Teil davon ist, dass Führungskräfte ihre Mitarbeiter dazu ermutigen, von Anfang an eine enge Beziehung mit der IT aufzubauen. Diese zahlt sich langfristig aus und kann dazu beitragen, dass die Maßnahme Unterstützung von höchster Ebene im Unternehmen bekommt.

Diesen Weg ist mein eigenes Team gegangen, als wir die Verantwortung für ein "Guerilla"-Projekt übernahmen. Zwei Citizen Developer entwickelten mithilfe der Low-Code-Funktionen der Now Platform eine App fürs Kundenengagement, die inzwischen Teil der standardmäßigen DevOps-Pipeline ist. Aktuell arbeiten wir eng mit den Citizen Developern zusammen, um die Funktionalität der App zu erweitern, nun aber im Rahmen unserer eigenen IT-Prozesse und in einem schnellen Release-Tempo.

Das sollte auch die Bedenken vieler Unternehmen hinsichtlich der Sicherheit von Low-Code-Plattformen ausräumen. Erfahrene IT-Architekten können digitale Leitplanken für Citizen Developer aufstellen, die Unternehmensressourcen und -daten schützen und gleichzeitig einen langfristigen Supportplan aufstellen.

3. Transformieren Sie Ihre Belegschaft

Low-Code-Schulungsprogramme sollten einen festen Platz im Fortbildungsprogramm des Unternehmens haben. Auch sollte festgehalten werden, für welche Anwendungsgebiete Low-Code- Kenntnisse in Frage kommen. Damit wird nicht nur deren Verbreitung im Unternehmen gefördert, sondern auch deren Anwendung.

Das wird wahrscheinlich auch nötig sein. IDC schätzt, dass bis 2025 weltweit mehr als 500 Millionen Anwendungen entwickelt werden müssen. Das kann keine zentrale IT alleine stemmen. Low-Code-Programmierung sollte deshalb lieber früher als später als zusätzliche Ressource zur Verfügung stehen.

Mit den Schulungsprogrammen tut man auch der Belegschaft einen Gefallen. Citizen Development entwickelt sich zu einer sehr gut vermarktbaren Qualifikation und dies dürfte auch in den kommenden Jahren so bleiben. Top-Talente erwarten inzwischen von Unternehmen solche Fortbildungsmöglichkeiten als Beweis für eine blühende Innovationskultur und bevorzugen Arbeitgeber, die sie anbieten.

Übrigens: Wie Sie potenzielle Citizen Developer in den Fachbereichen identifizieren, dafür mein Kollege Gregg Aldana einige Tipps parat. Einer davon deckt sich mit meinen eigenen Erfahrungen: Halten Sie Ausschau nach Excel-Experten! Deren Fähigkeiten sind sehr nah am Skillset, das von den meisten Low-Code-Plattformen vorausgesetzt wird.