Business Intelligence

Tibco kauft Jaspersoft für 185 Millionen Dollar

30.04.2014
Von 
Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.
Der amerikanische Softwarehersteller Tibco baut sein Portfolio rund um Business Intelligence (BI) aus und übernimmt den Open-Source-Spezialisten Jaspersoft für 185 Millionen Dollar.

Jaspersoft bietet seine BI-Suite in einer kostenlosen Community-Variante unter General Public License (GPL) sowie als kostenpflichtige kommerzielle Edition mit mehr Funktionen sowie dazugehörigem Support an. Die Software wird standalone von Endkunden, aber auch von anderen Herstellern genutzt, um eigene Applikationen mit BI-Funktionen anzureichern.

Laut Jaspersoft wurde die Open-Source-Software bereits 16 Millionen Mal heruntergeladen und zählt 140.000 Implementierungen. 2000 Unternehmen sollen die Suite kommerziell einsetzen. Jaspersoft bietet seine Software auch als Cloud-Service an, beispielsweise über Amazon Web Services (AWS). Dies sei eine perfekte Ergänzung des eigenen SaaS-BI-Service, der Tibco Spotfire Cloud, sagte Matt Quinn, CTO von Tibco. Der 1997 gegründete Integrations- und Daten-Management-Spezialist hatte sein Softwareportfolio in den vergangenen Jahre zunehmend mit BPM- und Analytics-Modulen ergänzt.

Experten bezeichneten die Akquisition als sinnvolle Ergänzung. Tibco Spotfire sei ein reines Analytics-Werkzeug, urteilt Boris Evelson, Analyst von Forrester Research, und habe Schwächen im Reporting sowie bei den ETL-Funktionen (Extract, Transform, Load). Die Stärken der Jaspersoft-Software wiederum liegen in der Integration verschiedener Datenquellen, dem Reporting sowie der visuellen Aufbereitung der Analyseergebnisse. Erst im Herbst vergangenen Jahres hatte der Anbieter mit Version 5.5 ein neues Release vorgestellt, das einen verbesserten Report-Editor sowie mehr Funktionen für Templates und die Datenvisualisierung bereitstellt. Mit der Übernahme von Jaspersoft könne Tibco die Kundenanforderungen im Bereich Analytics besser abdecken, sagte auch IDC-Analyst Brian McDonough.