Immer mehr Office-PCs und Notebooks sind mit einem Netzwerkadapter ausgestattet, der Gigabit Ethernet beherrscht. Denn das vermeintlich zügige Fast Ethernet mit seinen 100 Mbit/s ist alles andere als schnell: Aufgrund des Protokoll-Overheads tröpfeln Übertragungen häufig mit einer realen Datenrate von noch nicht einmal 8 MB/s durchs Kabel. Selbst USB 2.0, von dessen 480 Mbit/s brutto rund 25 MB/s netto übrig bleiben, geht da erheblich flotter zu Werke. Vielfach keimt in Unternehmen daher der Wunsch, Fast Ethernet durch Gigabit Ethernet zu ersetzen ? nicht nur im Backbone, sondern bis zum Arbeitsplatz. Dieser Wechsel ermöglicht es, auch bei Netzwerkübertragungen wieder in den Genuss von Übertragungsraten zu gelangen, die sich mit realen 45 MB/s und mehr wirklich das Prädikat "schnell" verdienen.
Um mit Gigabit-Geschwindigkeit auf Server zugreifen zu können, muss die Netzwerkanbindung der einzelnen PCs entsprechend umgerüstet werden. Neben der physikalischen LAN-Verkabelung und den Netzwerkadaptern in Servern, Desktops und Notebooks kommt hierbei dem Switch eine zentrale Bedeutung zu. Denn für die Gigabit-Ethernet-Implementierung gibt es mittlerweile intelligente Modelle wie die Smart Switches von Netgear.
Diese schlagen zwar bei den Anschaffungskosten stärker als ihre "dummen" Kollegen zu Buche, bieten dafür aber auch weit mehr, als nur Ethernet-Pakete mit 1.000 Mbit/s brutto hin- und her zu transportieren. Andererseits können die Smart Switches von Netgear teuren Enterprise-Switches, die unter anderem modulare Erweiterungsschächte zur 10-Gigabit-Ethernet-Backbone-Anbindung und redundante Netzteile bereitstellen, nicht das Wasser reichen. Im Vergleich zu dieser Premium-Klasse sind die Smart Switches von Netgear allerdings auch preisgünstiger ? was in Anbetracht schmaler Budgets für viele IT-Verantwortliche ein Kaufargument sein dürfte.
Smart geht?s zu
Exemplarisch soll der "GS108T" von Netgear zeigen, was die smarten Gigabit-Ethernet-Switches bieten. Dieses zur Anbindung von Arbeitsplatz-PCs gedachte Gerät ist mit 8 Ports ausgestattet und kostet laut Geizhals-Preisvergleich rund 90 Euro. Größere, zur Etagenverkabelung geeignete Smart-Switch-Ausführungen beispielsweise mit 24 oder 48 Ports sind ebenfalls erhältlich und laut Geizhals ab etwa 263 Euro ("GS724T") respektive rund 700 Euro "GS748T" zu haben. Die größeren Modelle gibt es zudem in den Varianten "GS724TP" und "GS748TP" mit integrierter Power-over-Ethernet-(PoE-)Unterstützung. Vom GS108T-Modell bietet Netgear keine PoE-Variante an. Dafür macht sich die kleinste Smart-Switch-Ausführung nach dem Auspacken, Verkabeln und Einschalten auch nicht bemerkbar ? denn das Gerät kommt ohne lärmenden Lüfter aus, den wiederum haben die größeren Modelle. Insbesondere Arbeitsplatzanwender werden den Lüfterverzicht begrüßen.
Zusätzlich zur Möglichkeit der Fernverwaltung über SNMP (unterstützt werden Version 1 bis 3) wird es jetzt für Administratoren richtig spannend: Als intelligenter Switch ist der GS108T mit einer integrierten Web-Konfigurationsoberfläche ausgestattet und daher über eine IP-Adresse im LAN erreichbar. Standardmäßig bezieht das Netgear-Gerät seine TCP/IP-Konfiguration über DHCP und verwendet somit eine dynamische IP-Adresse.
Damit der Anwender die jeweilige IP-Adresse ermitteln kann, liefert der Hersteller ein kleines Tool mit. Leider läuft dieses aber nur unter Windows, Varianten für andere Betriebssysteme gibt es nicht. Im Zweifelsfall muss der Administrator also das Statusprotokoll seines DHCP-Servers bemühen, um darüber die von Netgears GS108T gerade verwendete IP-Adresse in Erfahrung zu bringen. Oder er stellt das Gerät manuell auf die Verwendung einer statischen IP-Adresse ein. Hier wird dann auch klar, warum das Modell zwei verdeckt liegende Reset-Taster besitzt: Einer dient zum Neustart, der andere zur Wiederherstellung der Werkseinstellungen, falls einmal alles verstellt sein sollte.