Nachdem Tesla erst zum Jahreswechsel rund 500.000 Fahrzeuge wegen einem Problem mit der Fronthaube - diese konnte sich während der Fahrt öffnen - zurückrufen musste, sieht sich der Autobauer erneut mit einem Rückruf konfrontiert. Laut der US-amerikanischen NHTSA (National Highway Safety Administration) sind von dem Safety Recall Report 22V-037 jetzt 53.822 Fahrzeuge betroffen. Konkret geht es um die Baureihen Model S, X, 3 und Y, die mit der Software "Full Self-Driving Beta" (FSD Beta) Version 2020.40.4.10 oder neuer ausgestattet sind.
Die Behörde bemängelt an den Fahrzeugen die sogenannte "Rolling-Stop"-Funktion. Die Autos halten an 4-Way-Stop-Kreuzungen nicht komplett an, sondern rollen mit bis zu 9 Stundenkilometern über die Haltelinie.
Tesla missachtet Verkehrsregeln
4-Way-Stop-Kreuzungen sind eine US-amerikanische Besonderheit, die es so in Deutschland nicht gibt. An diesen Kreuzungen, bei denen alle Straßen mit einem Stopp-Schild versehen sind, müssen alle Fahrzeuge an der Haltelinie komplett zum Stehen kommen - egal ob andere Fahrzeuge an der Kreuzung zu sehen sind. Weiterfahren darf, wer zuerst an der Kreuzung ankam. Im Alltag ist jedoch häufig ein "Rolling Stop" zu beobachten, bei dem die Fahrer mit geringer Geschwindigkeit einfach über die Haltelinie rollen. Da dieses Verhalten besonders häufig in Kalifornien vorkommt, ist es auch als "California Stop" bekannt. Dennoch wird dieses Verhalten auch in Kalifornien, wie die Website ticketclinic warnt, mit Strafzetteln in Höhe von bis zu 250 Dollar bestraft.
Rückruf per OTA-Update
Genau eine solche Funktion hat Tesla in seine FSD Beta einprogrammiert, was die NHTSA kritisiert. "Das Einfahren in eine All-Way-Stop-Kreuzung ohne vollständiges Anhalten kann das Risiko eines Zusammenstoßes erhöhen", so die Behörde. Tesla sind nach eigenen Angaben bislang keine Unfälle im Zusammenhang mit der Funktion bekannt.
Dennoch einigte sich der Autobauer mit der Behörde auf einen Rückruf. Mit dem Software-Release 2021.44.30.15 soll die Funktion deaktiviert werden. Dazu müssen die betroffenen Eigner allerdings nicht in die Werkstatt. Die Software soll im Februar als OTA-Update ausgerollt werden.