Streit zwischen Musk und US-Präsident Biden

Tesla gegen Kaufprämien für E-Autos

14.12.2021
Von 
Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN). 
Tesla-Chef Musk spricht sich gegen Kaufprämien für Elektroautos in den USA aus. Ihn stört die Bevorzugung von Betrieben mit Gewerkschaften.
Tesla-Chef Elon Musk spricht sich in den USA gegen Kaufprämien für Elektroautos aus.
Tesla-Chef Elon Musk spricht sich in den USA gegen Kaufprämien für Elektroautos aus.
Foto: Naresh111 - shutterstock.com

Mit bis zu 12.500 Dollar will US-Präsident Joe Biden im Rahmen des "Build Better Act" den Kauf von Elektroautos fördern. Doch Tesla, der größte Hersteller von E-Autos in den USA, spricht sich gegen eine solche Förderung aus. So empfahl Tesla-Chef Elon Musk - nachdem der Build Better Act das Repräsentantenhaus passiert hatte - den Senats-Mitgliedern, gegen die Gesetzesvorlage zu stimmen.

Musk gegen Förderung von E-Autos

Laut einem Bericht von CNBC sieht das Gesetz Build Better Act vor, dass Elektrofahrzeuge, die von Gewerkschaftsmitgliedern gebaut werden, mit bis zu 12.500 Dollar steuerlich gefördert werden. Für E-Autos, die in Betrieben ohne Gewerkschaft gebaut werden, soll es dagegen lediglich eine Förderung von bis zu 7.500 Dollar geben. Auch bislang gab es in den USA bereits eine steuerliche Förderung von Elektroautos mit bis zu 7.500 Dollar - allerdings lief die aus, wenn ein Hersteller mehr als 200.000 Elektrofahrzeuge verkauft hatte. Ein Punkt, der auf Tesla zutrifft. So wird Musk nicht müde, zu betonen, dass Tesla schon seit fast zwei Jahren ohne die Förderung von 7.500 Dollar arbeite und es dem Unternehmen dennoch gut gehe.

Des Weiteren ist Musk das Infrastrukturgesetz Bidens ein Dorn im Auge. Es sieht vor, dass mit 7,5 Milliarden Dollar der Ausbau von Ladestationen für Elektroautos gefördert werden soll. Musk hält eine solche staatliche Finanzierung von Ladestationen für Elektrofahrzeuge für unnötig. Ferner habe Musk kritisiert, die Regierung solle sich eher wie ein Schiedsrichter als ein Spieler auf dem Feld verhalten. Zudem hält Musk die geplante Neuverschuldung von drei Billionen Dollar für ungesund. "Das Defizit ist wahnsinnig", wird er in US-Medien zitiert.

Dass Musk sich gegen den Aufbau einer staatlich geförderten Ladeinfrastruktur von Elektroautos ausspricht, kommt nicht von ungefähr. Sie würde nämlich einen seiner Wettbewerbsvorteile gegenüber der Konkurrenz - das Tesla-eigene Netz an Superchargern - zunichtemachen.

Musk und die Gewerkschaften

Einen weiteren Grund für die frostige Stimmung zwischen Musk und US-Präsident Biden vermuten USA-Kenner in der gewerkschaftsfreundlichen Haltung des US-Präsidenten. Musk ist - diplomatisch formuliert - nicht unbedingt als Freund der Arbeitnehmervertretungen bekannt und hatte seinen Beschäftigten auch schon mit finanziellen Konsequenzen gedroht, sollten sie sich gewerkschaftlich organisieren. In den Genuss der erhöhten Förderung von 12.500 Dollar kämen jetzt vor allem Konkurrenten von Musk - die drei großen US-Autobauer GM, Ford sowie der Chrysler-Mutterkonzern Stellantis. In allen drei Konzernen ist die Belegschaft gewerkschaftlich organisiert, während es in den US-Werken von Tesla keine Gewerkschaften gibt.