Neben Satelliten-fähigen Smartphones, KI und ersten Ausblicken auf die nächste Mobilfunkgeneration 6G prägt die diesjährige Mobilfunkmesse ein weiteres Thema: Der Aufbau von privaten 5G-Campus-Netzen. Egal, ob Autobauer, Häfen oder Flughäfen - Fraport baut etwa Europas größtes Private-5G-Netz auf - die Unternehmen fragen verstärkt nach Private 5G nach, da diese Netze durch ihr lizenziertes Frequenzspektrum eine größere Betriebssicherheit als klassische WLAN-Infrastrukturen versprechen.
Telekom und Microsoft
So haben etwa Telekom und Microsoft gemeinsam mit einem führenden Pharmaunternehmen in Deutschland ein Private-5G-Pilotprojekt gestartet. Zudem wollen Telekom und Microsoft bei 5G-Campus-Netzen zusammenarbeiten. Dazu beabsichtigt die Telekom, den kompletten Aufbau eines Campus-Netzes anzubieten - also von der Planung bis zur Umsetzung des privaten Netzes vor Ort.Die Lösung basiert auf Microsoft Azure Private Multi-Access Edge Compute (MEC). Sie umfasst den neuen Azure Private 5G Core Service, der auf der Azure Stack Edge bereitgestellt wird. Damit erhalten Unternehmen ein privates Netzwerk, das über mehrere Standorte hinweg betrieben werden kann. Des Weiteren will die Telekom verschiedene Robotik-, Videoanalyse- und Internet-of-Things-Anwendungsfälle anbieten, welche im Rahmen des ISV-Programms (Independent Software Vendor) für Azure Private MEC validiert und auf spezifische Kundenbedürfnisse zugeschnitten wurden. Auf diese Weise will der Carrier einen Komplett-Service für Geschäftskundenofferieren.
Private 5G für den Campus
Diese private 5G-Netzlösung haben Microsoft und Telekom nach eigenen Angaben im vergangenen Jahr in einer Laborumgebung in Bonn getestet. In einem zweiten Schritt haben beide Unternehmen nun einen Feldversuch mit einem führenden Pharmaunternehmen in Deutschland gestartet. Dieser Pilotkunde testet, so die Telekom, das 5G-Campus-Netz mit verschiedenen Anwendungen, darunter die Nutzung von Augmented-Reality-(AR-)Brillen für die Fernwartung. Ein weiteres Anwendungsbeispiel sind Gabelstapler mit Objekterkennung in einem Hochregallager. Hier ermöglicht das 5G-Campus-Netz, den Bestand zu überwachen und Barcodes automatisch zu scannen.
Kooperation zwischen Cisco und Intel
Ein weiterer großer Player, der sein Engagement in Sachen Private 5G ausbaut, ist Cisco. Dazu kooperiert der Netzausrüster mit Intel. Im Rahmen ihrer Zusammenarbeit wollen Cisco und Intel Referenzarchitekturen für verschiedene IoT-Szenarien entwickeln. Entsprechende Lösungen für das Internet der Dinge sind etwa für die Bereiche Fertigung, Lieferketten und intelligente Veranstaltungsorte angedacht. Für den späteren Rollout ist eine Zusammenarbeit mit Managed Service Providern geplant, die dann die Lösungen an die spezifischen regionalen Bedürfnisse und Anwendungsfälle anpassen. Um die Leistung von Cisco Private 5G für diese Anwendungsfälle zu optimieren und zu verbessern, wollen Intel und Cisco gemeinsam an Edge-AI-Frameworks auf der Basis von Intels Xeon-Prozessoren, Intel Smart Edge für Multi-Access-Edge-Computing und RAN-Lösungen arbeiten.
Drei Innovation Labs geplant
Zudem beabsichtigen die beiden Unternehmen, gemeinsam drei globale Private-5G-Innovationszentren zu errichten. Diese sollen Testumgebungen dienen, in denen IT-Entscheider private 5G-Anwendungsfälle prüfen und eine breite Palette von 5G-Anwendungen testen können, bevor sie diese im eigenen Unternehmen einsetzen. Dazu werden Cisco und Intel nach eigenen Angaben mit verschiedenen 5G-Geräteherstellern, Herstellern von Funkzugangsnetzen (RAN) und Anbietern von Unternehmenssoftware zusammenarbeiten. Deren Lösungen können dann, wie es heißt, in den privaten 5G-Innovationszentren validiert und angepasst werden. Zu den geplanten Standorten für die Innovationszentren gehören eines in den USA (Kalifornien), eines in Deutschland (Frankfurt) und eines in Japan (Tokio).
Cisco und T-Mobile
Darüber hinaus will Cisco gemeinsam mit T-Mobile seine 5G-Mobilfunk-Gateways MG51 und MG51E von Cisco Meraki im Markt einführen. Dabei positionieren die beiden Partner ihr Angebot als Fixed-Wireless-Access-(FWA-)Lösung für Unternehmen, die in Gebieten ansässig sind, in denen keine kabelgebundenen Breitbandlösungen verfügbar sind und nicht mit sicheren Ausbauplänen in Sachen Breitband geplant werden kann. Zuerst soll der 5G-Dienst in den USA als Network Managed Service eingeführt werden. Er basiert auf dem 5G-Netzwerk von T-Mobile und der Cloud-first-Plattform von Cisco Meraki.
Managed Private 5G von NTT
Des Weiteren vertieft Cisco die Zusammenarbeit mit NTT. Gemeinsam wollen sie Unternehmenskunden in den Bereichen Automobil, Logistik, Gesundheitswesen, Einzelhandel und Behörden Technologien und Mehrwertdienste für Private 5G bereitstellen. Dabei soll NTTs Managed-Private-5G-Lösung zum Einsatz kommen. Wie berichtet, ist der Frankfurter Flughafen ein Anwender, der diese Lösung nutzt.